Laut offiziellen Statistiken gibt es im baden-württembergischen Kehl aktuell 671 Spielautomaten. Die Anzahl soll aufgrund der neuen Spielverordnung, die ab dem 10. November gültig ist, deutlich reduziert werden. Allerdings sind die Details noch unklar. Eindeutig ist nur, dass die Anzahl der Spielautomaten erheblich reduziert werden muss. Für Glücksspiel-Fans ist das eine schlechte Nachricht.

Erstaunlich hohe Spielautomaten-Dichte in Kehl

Kehl SpielothekenIn Kehl gibt es 671 Spielautomaten in Spielhallen und Gaststätten. Interessanterweise werden die Gaststätten mit Slots in Kehl offiziell als Automatenbistros bezeichnet. Derzeit werden in 122 Automatenbistros Spielautomaten angeboten. Die Anzahl der Gaststätten wird sich durch die neue Spielverordnung nicht ändern. Aber in Zukunft dürfen die Automatenbistros nur noch zwei Spielautomaten aufstellen. Bisher können bis zu drei Spielautomaten in Automatenbistros betrieben werden. Insgesamt gibt es derzeit 344 Geldspielgeräte in Gaststätten. An dieser Zahl wird deutlich, dass viele Gaststättenbesitzer die zulässige Höchstanzahl ausschöpfen. Insofern wird es zu einer deutlichen Reduzierung kommen. Nach der neuen Verordnung dürfen die 122 Gaststätten insgesamt maximal noch 244 Slots zur Verfügung stellen. Das bedeutet konkret, dass es in Kehl demnächst mindestens 100 Spielautomaten weniger geben wird. Ganz so genau lässt sich die Auswirkung der neuen Spielverordnung in der Praxis allerdings nicht bestimmen, denn in naher Zukunft werden weitere Gaststätten mit Spielautomaten hinzukommen. Zudem kann es immer passieren, dass Automatenbistros schließen und damit einige Spielautomaten komplett aus der Statistik fallen. Für die Stadt Kehl ist die Reduzierung der Spielautomaten finanziell durchaus problematisch. Noch im letzten Jahr konnte mit der sogenannten Vergnügungssteuer ein Betrag von 6 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Im aktuellen Haushalt steht eine Summe von 4,8 Millionen Euro. Aber es ist wahrscheinlich, dass diese Summe nicht ganz erreicht wird. Somit müssen die Stadt und damit auch die Bürger der Stadt auf wichtige Einnahmen verzichten. Die Rechnung ist ganz einfach: Für jeden Automaten wird eine Steuer zwischen 500 und 1.000 Euro kassiert. Wenn es weniger Automaten gibt, entstehen automatisch geringere Steuereinnahmen. Das ist aber vom Gesetzgeber so gewollt, sodass sich die Stadt Kehl etwas anderes überlegen muss, um Einnahmen zu generieren.

Kehl ist bekannt für hohe Automatendichte

Es gibt wenige Städte in Luxemburg, die auch nur annähernd so viele Spielautomaten in Spielhallen und Gaststätten pro Einwohner haben wie Kehl. In Fachkreisen ist dieses Thema schon länger bekannt. Deswegen wird das Ergebnis der Reduzierung der Anzahl der Spielautomaten durch die neue Spielverordnung vor allem auch eine Normalisierung im bundesweiten Vergleich sein. Auch wenn unklar ist, wie viele Spielautomaten am Ende übrigbleiben, werden doch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft deutlich mehr als 500 Slots in Kehl verfügbar sein. Das ist für eine Stadt mit etwas mehr als 36.000 Einwohnern eine beachtliche Leistung. Eine ganz andere Frage ist, ob der Spielerschutz durch die Reduzierung der Anzahl der Spielautomaten tatsächlich verbessert wird. Unter Experten wird dieses Thema seit vielen Jahren heiß diskutiert. Nicht zuletzt durch die Online Casinos ist es mittlerweile schwierig bis unmöglich, Glücksspiel-Fans von ihrem Hobby abzuhalten.

Anzahl der Online Casinos und Online-Slots wächst

Fast täglich kommen neue Online Casinos auf den Markt. Die Anzahl der Online-Slots können selbst Experten nicht mehr genau einschätzen. Es gibt unzählige Hersteller, die regelmäßig neue Spiele auf den Markt bringen. Deswegen wirkt es ein bisschen absurd, dass eine Spielverordnung geschaffen wird, die dafür sorgt, dass Automatenspiele reduziert werden. Von dieser Spielverordnung sind natürlich nur die Automaten betroffen, die in echten Spielhallen und Gaststätten verfügbar sind. Die Online Casinos sind hingegen nicht betroffen. Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: In Luxemburg gibt es keine Casino-Regulierung für den Online-Bereich. Deswegen gibt es zahlreiche Anbieter, die mit einer EU-Lizenz online Glücksspiele anbieten. Die Regulierung übernehmen dabei zum Beispiel staatliche Behörden wie die Malta Gaming Authority oder die Gibraltar Gambling Commission. Für jeden Automaten, der offline aus dem Verkehr gezogen wird, entstehen unzählige Online-Slots, die rund um die Uhr verfügbar sind. Für viele Glücksspiel-Fans ist die aktuelle Entwicklung trotzdem unschön. Es gibt nach wie vor viele Casino-Fans, die lieber in einer echten Spielhalle unterwegs sind als in einem Online Casino. Für diese Zielgruppe verschärft sich die Situation seit Jahren. Dabei geht es nicht nur darum, dass die Anzahl der Spielautomaten reduziert wird. Auch die Regeln zum Spielerschutz werden immer wieder verschärft. Dadurch werden die Spiele oft unattraktiv für die echten Glücksspiel-Fans. Das Ergebnis ist in vielen Fällen, dass die ehemaligen Spielhallen-Kunden ins Internet abwandern. In den Automatenbistros in Kehl mag die Situation etwas anders sein. Speziell in den Gaststätten gibt es viele Gelegenheitsspieler, die einen Automaten nur deswegen nutzen, weil er vorhanden ist. Doch die eingefleischten Glücksspiel-Fans gehen ganz bewusst in Spielhallen, um an ihrer Lieblingsautomaten zu spielen. Diese leidenschaftlichen Automatenspieler werden seit Jahren von der Politik gegängelt, ohne dass am Ende der Spielerschutz nachhaltig gestärkt wird. Das ist jedenfalls die Meinung vieler Experten, die den gesamten Glücksspielmarkt betrachten und nicht nur die Offline-Slots.

Einheitliche Regelung für alle Glücksspiele dringend erforderlich

Für Glücksspiel-Experten ist völlig klar, dass der Spielerschutz nur dann auf einem hohen Niveau etabliert werden kann, wenn alle Offline- und Online-Glücksspiele reguliert werden. Die Kunst besteht darin, die Spiele im Sinne des Spielerschutzes vernünftig zu begrenzen, aber gleichzeitig die Attraktivität der Spiele auf einem hohen Niveau zu belassen. Ansonsten passiert das, was seit Jahrzehnten immer wieder passiert: Wenn die Regeln zu streng werden, suchen sich die Glücksspiel-Fans Angebote jenseits der Legalität. Auch bei den Offline-Slots ist das übrigens ein großes Thema. Schon seit Jahren kämpft die Polizei in Luxemburg, aber auch in vielen anderen Ländern gegen illegale Anbieter von Spielautomaten. Manchmal geht es bei diesen illegalen Slots „nur“ darum, einen Steuerbetrug zu begehen. Aber oft werden auch die Spieler über den Tisch gezogen mit manipulierten Automaten. Eine einheitliche Regulierung und Lizenzierung von Online- und Offline-Glücksspielanbietern wäre dringend erforderlich, um den gesamten Markt neu zu ordnen. Länder wie Schweden und Portugal zeigen, dass es durchaus möglich ist, mit einer modernen Gesetzgebung den Spielerschutz erheblich zu verbessern und gleichzeitig den attraktiven und finanzstarken Glücksspielmarkt zu erhalten.