Chris Moneymaker ist endlich Mitglied in der Poker Hall of Fame. Der Pokerweltmeister, der im Jahr 2003 den ganz großen weltweiten Pokerboom ausgelöst hat, hat es ohne jeden Zweifel verdient, in die ewige Ruhmeshalle der Pokerspieler aufgenommen zu werden. Ohne Chris Moneymaker wäre Poker heute vielleicht nur ein angestaubtes Spiel in Online Casinos.

Chris Moneymaker PokerstarsMoneymaker bekommt verdienten Platz in der Poker Hall of Fame

Als Pokerweltmeister wird traditionell der Gewinner beim Main Event der Word Series of Poker (WSOP) bezeichnet. Das ist auch absolut gerechtfertigt, denn bei diesem Turnier treten die besten Spieler der Welt einmal im Jahr an, um ihren Weltmeister zu bestimmen. Allein schon aufgrund des riesigen Teilnehmerfeldes ist es aber schwierig, einen Spitzenplatz zu erreichen. Viele Top-Spieler scheiden regelmäßig früh aus. Nicht selten gewinnt ein unbekannter Amateur. So war es auch vor 15 Jahren, als Chris Moneymaker völlig überraschend nicht nur den Final Table erreichte, sondern auch das Turnier für sich entscheiden konnte. Doch diese Leistung allein wäre wahrscheinlich noch nicht genug gewesen, um in die Poker Hall of Fame aufgenommen zu werden. Viele unserer Leser sind wahrscheinlich zu jung, um die näheren Umstände zu kennen. Andere haben vielleicht schon vergessen, wie genial die Presse damals über den Sieg von Moneymaker berichtet hat. Man muss es sich mal vorstellen: Der gewinnt ein unerfahrener Amateur ein Pokerturnier und heißt dann auch noch Moneymaker!

Der Name war der entscheidende Grund dafür, dass Chris Moneymaker in der Folge weltweit durch die Medien ging. Durch den riesigen Presserummel wuchs die Weltmeisterschaft im Poker zu einem riesigen Turnier an. Obwohl der ganz große Boom mittlerweile wieder etwas abgeebbt ist, ist Poker nach wie vor ein sehr populäres Spiel. Auch Online-Poker ist immer noch sehr beliebt. Alles wäre wahrscheinlich ganz anders gekommen, wenn nicht der legendäre Chris Moneymaker 2003 für eine mediale Sensation gesorgt hätte. Immerhin durfte sich der Sieger damals über 2,5 Millionen Dollar freuen. In den folgenden Jahren stieg der Gewinn aufgrund der wachsenden Teilnehmerzahlen aber deutlich an. Bislang steht der Rekord bei 12 Millionen Dollar. Über diese Gewinnsumme durfte sich der Gewinner Jamie Gold im Jahr 2006 allerdings nicht lange freuen, da er einem anderen Pokerspieler für eine kleine Gefälligkeit die Hälfte des Gewinns versprochen hatte. Aber egal wie hoch die Gewinne nach dem Turniersieg von Chris Moneymaker auch waren: Kein Pokerweltmeister hat die Popularität von Chris Moneymaker erreicht. In der Pokerwelt ist Chris Moneymaker längst eine Legende. Für Moneymaker hat sich der Erfolg gleich mehrfach gelohnt.

Chris Moneymaker ist eine der großen Ikonen der Pokerszene

Nach dem großen Triumph beim Main Event wurde schnell klar, dass Chris Moneymaker nicht zu den besten Pokerspielern der Welt gehört. Anders als in den meisten Sportarten kann beim Poker auch ein begabter Amateur mit viel Glück ein Turnier gewinnen. Moneymaker ist mit Sicherheit kein schlechter Pokerspieler. Aber ein Blick in seine Statistik zeigt, dass er seit dem Erfolg im Jahr 2003 dann doch eher mäßig unterwegs war. Trotz zahlreicher Turnierteilnahmen, die häufig von Sponsoren finanziert wurden, konnte Moneymaker gerade einmal eine Gesamtgewinnsumme von knapp 3,9 Millionen Euro erreichen. Zieht man die 2,5 Million Euro von der Weltmeisterschaft im Jahr 2003 ab, bleibt keine besonders beeindruckende Bilanz, jedenfalls im Vergleich mit den meisten anderen Mitgliedern der Hall of Fame. Aber darum geht es auch in diesem Fall überhaupt nicht. Chris Moneymaker hat mehr für Poker getan als die meisten anderen Pokerspieler in den letzten Jahrzehnten. Letztlich haben davon auch alle anderen Pokerspieler, ganz gleich ob Amateur oder Profi, profitiert. Chris Moneymaker hat vor allem dadurch profitiert, dass nach seinem großen Erfolg die Sponsoren Schlange stehen. Auch heute noch gehört Chris Moneymaker zu den Spielern, die persönliche Sponsoren haben.

Über die Qualitäten von Chris Moneymaker als Pokerspieler ist seit dem Triumph bei der Weltmeisterschaft 2003 viel diskutiert worden. Aber mal ganz ehrlich: Niemand interessiert sich dafür, dass Chris Moneymaker in einem Cash Game mit den großen Spielern der Zunft gnadenlos untergehen würde. Anders als Jamie Gold hat Moneymaker immer verstanden, dass es keine gute Idee ist, sich mit den wirklich besten Spielern der Welt zu messen. Gold hat mindestens 1 Million Euro von seinem Gewinn im Jahr 2006 verloren, weil er glaubte, dass er mit Top-Spielern wie Barry Greenstein und Sam Farha mithalten könnte. Das Vermögen von Chris Moneymaker wird auf einschlägigen Seiten auf 15-16 Millionen Dollar geschätzt. Damit hat er wahrscheinlich mehr Geld zur Verfügung als die meisten Pokerprofis derzeit. Insofern kann wirklich niemand sagen, dass Chris Moneymaker irgendetwas falsch gemacht hätte. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist längst überfällig, aber trotzdem gibt es den einen oder anderen Kritiker. Das liegt aber weniger an Moneymaker, sondern vielmehr an den Spielern, die auch dieses Mal nicht in die Hall of Fame aufgenommen wurden.

Einige Top-Spieler nach wie vor nicht in der Hall of Fame

Bei der Poker Hall of Fame werden jedes Jahr diverse Personen nominiert, die sich um das Pokerspiel verdient gemacht haben. In der Regel handelt es sich um Pokerspieler, aber auch Casino-Betreiber und andere Personen können grundsätzlich in die Hall of Fame aufgenommen werden. Es handelt sich ausdrücklich nicht um eine Institution, die nur die besten Spieler der Welt ehren möchte. Dieses Jahr wurde neben Chris Moneymaker auch noch David Oppenheim aufgenommen, der unter den Pokerprofis einen legendären Ruf hat. Vor allem in den großen Mixed Games wie dem „Big Game“ im Bellagio Casino in Las Vegas ist Oppenheim gefürchtet. Mit den beiden Neulingen befindlich mittlerweile 58 Spieler in der Hall of Fame. Allerdings sollten die Verantwortlichen vielleicht überlegen, die Aufnahmeprozedur ein bisschen zu beschleunigen, denn auch in diesem Jahr wurden wieder einige Legenden nicht in die Hall of Fame aufgenommen. Aber wie immer lässt sich trefflich diskutieren, ob die Entscheidungen richtig waren oder nicht.

In diesem Jahr standen neben den beiden neuen HoF-Mitgliedern auch Ted Forrest, Chris Bjorin, Eli Elezra, David Chiu, Antonio Esfandiari, Mike Matusow, Huckleberry Seed und Chris Ferguson auf der Liste. Eines steht fest: Alle Nominierten sind besser als Chris Moneymaker am Pokertisch. Aber genauso stimmt auch: Keiner dieser Player hat es geschafft, Poker weltweit zu einem populären Spiel zu machen. Insofern ist es müßig, über die Entscheidung der Hall of Fame zu diskutieren, zumal nächstes Jahr wieder zwei Personen in die Poker Hall of Fame aufgenommen werden. Und egal wie die Wahl im nächsten Jahr ausgeht, wird es wieder Beobachter geben, die glauben, dass andere Spieler es mehr verdient hätten. Letztlich bleibt nur eines: Abwarten und darauf vertrauen, dass im Laufe der nächsten Jahre zumindest die wichtigsten Spieler der Pokergeschichte in die Hall of Fame einziehen. Einstweilen dürfen sich diese Spieler darüber freuen, dass sie nicht nur am Pokertisch, sondern zum Teil auch im Fernsehen große Karrieren machen durften. All das wäre nicht möglich gewesen ohne den legendären Chris Moneymaker.