Die tschechische Casinos-Austria-Mutter Sazka geht zu 100 Prozent an die KKCG-Gruppe des Milliardärs Karel Komárek, dessen Privatvermögen aktuell auf 3 Milliarden USD geschätzt wird. Dass das Amt für Wettbewerbsschutz die Genehmigung für den Kauf der restlichen 25 Prozent der Sazka Group Aktien erteilte, gilt als Überraschung, denn damit ist die KKCG Alleineigentümerin des Casinos-Austria-Großaktionärs. Der Eigentümerwechsel wurde von der Wettbewerbsbehörde in einem sogenannten "vereinfachten Verfahren" bewertet, das es ermöglicht, innerhalb von 20 Tagen eine Entscheidung zu fällen. Laut der tschechischen Nachrichtenagentur CTK hat Karel Komárek ein Drittel des Übernahmepreises in bar gezahlt und die restlichen zwei Drittel von der Sazka-Gruppe geliehen, schreibt Euro.cz laut der tschechischen Nachrichtenagentur CTK.
Sazka ist die größte tschechische Lotterie-Gesellschaft
Sazka existiert seit 1956. In den 1990er Jahren beteiligte sich das damals noch junge tschechische Investment-Unternehmen KKCG an dem bis dahin staatlichen Lottomonopolisten. Nachdem Sazka 2011 durch den Bau der Prager Sazka Arena in große finanzielle Schwierigkeiten geriet, kaufte die KKCG gemeinsam mit der PPF Group das Unternehmen für rund 140 Mio. Euro. Dadurch konnte eine drohende Insolvenz abgewendet werden. Inzwischen ist die Sazka Group mit einem Marktanteil von 93 Prozent Tschechiens größte Lotteriegesellschaft, und seit Januar 2018 ist sie mit 34 Prozent der Anteile auch größter Aktionär der österreichischen Casinos Austria AG (CASAG). Der tschechische Lotterien-Konzern hatte in und mit Österreich stets ehrgeizige Expansionspläne, die auch den internationalen Trend der Digitalisierung miteinschlossen, wie unter anderem den Ausbau von Online Casinos und Online Gaming.
Komárek erwirbt die komplette Sazka-Group
Während der tschechischen Privatisierungsphase in 1990er Jahren hatte Karel Komárek jun. mit seiner Familie ein Vermögen aufgebaut. 1996 gründete er mit seinem Vater die KKCG und 2016 die Sazka Group, gemeinsam mit der EMMA Capitol des tschechischen Milliardärs und Investors Jiri Smejc – einer Investmentholding, die auf ausländische Märkte ausgerichtet ist.
Sazka entwickelte sich schnell zu einem der erfolgreichsten Lotteriebetreiber Europas und gilt heute als der größte. Die KKCG ist zu einem tschechischen Großkonzern avanciert zu dem mehrere Firmen gehören, die sich vorwiegend auf die Bereiche Erdöl, Erdgas, Industrie und Investitionen, aber auch auf Technologie und Entertainment spezialisiert haben. Seit 2006 ist das Unternehmen eine SE (Europäische Aktiengesellschaft) und hat seinen Sitz in Limassol, Zypern. Auch in Luxemburg, den Niederlanden, Griechenland, Großbritannien, Tschechien und der Schweiz unterhält die KKCG Niederlassungen mit einem Gesamt-Buchwert von mehr als 5,2 Mrd. Euro und über 4.000 Mitarbeitern.
Schon vor zwei Monaten teilte ein Sprecher der KKCG mit, dass das Unternehmen sämtliche Anteile von Sazka an der OPAP in Griechenland, an Lottoitalia in Italien und an der Casinos Austria AG in Österreich aufkaufen werde. Die 25 Prozent Sazka-Anteile in Höhe von 630 Mio. Euro wurden von der Emma Capital veräußert, die Jiri Smejc gehört. Laut CTK, die sich auf Euro.cz beruft, ist somit Karel Komáreks KKCG Alleineigentümerin der Sazka Group geworden.