DFB und Glücksspiel – das ist eine schwierige Geschichte, die nun neues Feuer bekommt. Seit einigen Jahren werben Sportwettenanbieter im deutschen Fußball. Neben diversen Fußballclubs hat auch der Deutsche Fußballbund (DFB) eine umfassende Partnerschaft mit dem Online-Buchmacher Bwin. Da Online-Sportwetten in Luxemburg mittlerweile zumindest geduldet werden, ist das für sich genommen auch kein Problem. Allerdings hat Bwin neben den Sportwetten auch noch Casino-Spiele im Programm. Das gefällt den Glücksspielaufsichten in Luxemburg nicht gut.

Kritik der Aufsichtsbehörden: indirekte Werbung für Glücksspiel

Die Glücksspielaussichten der Länder haben dem Deutschen Fußballbund einen Brief übermittelt, indem scharf kritisiert wird, dass der Verband eine Partnerschaft mit Bwin eingegangen ist. Das Problem sind nicht die Sportwetten. Vielmehr stören sich die Aufsichtsbehörden an dem Bwin Casino, das auf der gleichen Webseite zu finden ist wie das Sportwetten-Angebot. Nach Ansicht der Aufsichtsbehörden ist die Werbung für Bwin eine Werbung für die komplette Marke und nicht nur für die Sportwetten. Auch wenn in der Werbung Casino-Spiele nicht thematisiert werden, bedeute dies nicht automatisch, dass es sich nicht auch um Werbung für ein Online Casino handele.

Im aktuellen Fall geht es um Bwin, aber von dieser grundsätzlichen Thematik sind sehr viele Sportwettenanbieter betroffen. Fast alle Buchmacher im Internet haben zusätzlich Casino-Spiele im Programm. Es gibt nur wenige Ausnahmen. Die Buchmacher wie Bwin vertreten die Auffassung, dass Online Casinos mit einer EU-Lizenz in der gesamten Europäischen Union und damit auch in Luxemburg legal sind. Die deutschen Aufsichtsbehörden sehen das anders und verweisen darauf, dass Online Casinos in Luxemburg nicht zugelassen seien.

Mögliche Folge für den DFB: Verbot der Werbung für Bwin

Deutscher Fußball Bund Logo Falls der DFB keine akzeptierte Lösung für das aktuelle Problem findet, kann es passieren, dass die Aufsichtsratsbehörden die Werbung für Bwin komplett verbieten. Das würde dann allerdings in der Folge auch für viele andere Buchmacher, die zum Beispiel in der Bundesliga bei diversen Vereinen Werbepartner sind, Konsequenzen haben. Juristisch wird von der sogenannten „Dachmarkenwerbung“ gesprochen. In einem ähnlich gelagerten Fall musste 2017 der Hamburger SV die Werbung für einen Sportwettenanbieter im kompletten Stadion entfernen. Da die Partnerschaft zwischen dem DFB und Bwin finanziell auf einem deutlich höheren Niveau angesiedelt sein dürfte, wird es spannend sein zu sehen, wie der Verband und die Aufsichtsbehörden das Problem lösen werden.

Grundsätzliches Problem: Fehlende Casino-Regulierung in Luxemburg

Mit Ausnahme von Schleswig-Holstein haben die deutschen Bundesländer bislang keine gute Figur bei der Regulierung von Online Casinos gemacht. Die Rechtsprechung ist zudem nicht eindeutig. Nach wie vor ist ungeklärt, ob das EU-Recht am Ende die Rechtsauffassung der Aufsichtsbehörden übertrumpft. Das Problem gibt es schon seit vielen Jahren und könnte durch eine landesweite Regulierung des Online-Glücksspiels gelöst werden. In vielen anderen Ländern, zum Beispiel Schweden und Spanien, hat der Staat mittlerweile Lizenzbehörden geschaffen, die dafür sorgen, dass vernünftig regulierte Casinos legal operieren können. Derart pragmatische Lösungen scheinen in Luxemburg aktuell noch in weiter Ferne zu sein.

Der Casino-Markt lässt sich in der Praxis kaum vom Sportwetten-Markt trennen. Was in vielen anderen Ländern funktioniert, scheint in Luxemburg ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Es ist schwer verständlich, warum die deutschen Behörden den Casino-Markt nicht mit einer vernünftigen Gesetzgebung aus der Grauzone holen. Mit einer vernünftigen Regulierung wäre es zudem möglich, an den Casino-Umsätzen teilzuhaben. Das ist beispielsweise bei den Sportwetten dank der Wettsteuer schon seit Jahren der Fall. Für die deutschen Casino-Fans ist es in der Praxis nach wie vor möglich, alle europäischen Top-Casinos zu nutzen. Nicht wenige Experten teilen die Einschätzung der Casino-Betreiber, dass das europäische Recht das deutsche Recht schlägt. Trotzdem wäre es schön, wenn endlich eine allgemein akzeptierte Regelung in Luxemburg gefunden würde. Davon würde nicht nur der DFB profitieren.