Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat sich in einem offenen Brief an die EU-Kommission dafür ausgesprochen, ein umfangreiches Regelwerk zu schaffen für Glücksspiele in der Europäischen Union. Das sei nötig, um den Spielerschutz auf dem gesamten Kontinent auf ein hohes Niveau zu bringen.

EU und EGBA könnte Schlüsselrolle beim Spielerschutz spielen

EGBA Online CasinoIn dem Brief an die Europäische Union, der vom EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer unterzeichnet wurde, geht es vor allem darum, einen umfassenden Spielerschutz auf europäischer Ebene zu erreichen. Derzeit sei es so, dass jeder europäische Staat selbst dafür verantwortlich wäre, wie Spielerschutz auszusehen habe. Das sei aber nicht mehr zeitgemäß, denn in einem grenzenlosen Kontinent müssten Glücksspiel-Fans überall auf die gleiche Weise geschützt werden. In der Praxis führt das dazu, dass vor allem Menschen, die viel unterwegs sind in Europa, sehr unterschiedliche Varianten von Spielerschutz kennenlernen. In manchen Ländern sind zum Beispiel Online Casinos komplett verboten, während in anderen Ländern Online Casinos praktisch nicht reguliert sind. Das ist ein Zustand, den niemand ernsthaft gutheißen kann. Auch wenn die Branche viel dafür tut, dass hohe Standards von allen Casinos umgesetzt werden, wäre es doch auf lange Sicht wichtig, dass die europäischen Institutionen Rahmenbedingungen vorgeben. Das würde es den Staaten der Europäischen Union leichter machen, Spielerschutz auf einem hohen Niveau umzusetzen. Derzeit versucht jedes Land eine eigene Regelung zu finden und nicht immer führt das zu den gewünschten Erfolgen.

Man muss sich das nur einmal vorstellen: Aktuell gibt es in der Europäischen Union 28 verschiedene Ansätze, Spielerschutz umzusetzen. Das führt auch dazu, dass die Glücksspiel-Fans 28 unterschiedliche Erfahrungen machen können, wenn es um Spielerschutz geht in Europa. Während in vielen anderen Branchen sinnvolle EU-Standards gesetzt werden, hängt die EU beim Spielerschutz nach wie vor hinterher. Die Zurückhaltung mag früher nachvollziehbar gewesen sein, als es nur um landbasierte Glücksspielangebote ging. Aber seit die Online Casinos auf dem großen Siegeszug sind, wäre es dringend geboten, eine europäische Rahmenregulierung zu schaffen. Am besten wäre es für die Glücksspiel-Fans, wenn eine einheitliche Regelung für Online Casinos generell in Europa geschaffen würde. Es gibt sogar Träumer, die darüber fantasieren, dass es irgendwann eine europäische Glücksspielbehörde geben könnte, die Lizenzen für Casinos im Internet ausstellen könnte. Aber bis es soweit ist, wird es wahrscheinlich noch eine halbe Ewigkeit dauern. Deswegen ist es sinnvoll, dass sich die EGBA auf machbare Ziele beschränkt und einen einheitlichen Spielerschutz fordert. Da die Europäische Union seit vielen Jahren beim Verbraucherschutz große Anstrengungen unternimmt, wäre es nur logisch, diese Anstrengungen auch auf Glücksspielanbieter auszuweiten.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Die EU-Kommission hat im Jahr 2014 schon einmal versucht, ein Regelwerk zu erlassen, das in allen Ländern umgesetzt werden sollte, um den Spielerschutz zu verbessern. Aber damals handelte es sich nicht um eine verpflichtende Einführung, sodass genau das geschah, was immer in solchen Fällen passiert: Niemand hat sich um die Vorschläge gekümmert. Solange Glücksspiel eine Sache der Mitgliedstaaten bleibt, wird sich das auch nicht ändern. Es wäre zunächst nötig, die Europäische Union zuständig zu machen für den Spielerschutz. Ob das tatsächlich umsetzbar ist, lässt sich an dieser Stelle nicht abschätzen. Aber das wäre der erste wichtige Schritt, um überhaupt einen europäischen Spielerschutz umsetzen zu können. Wahrscheinlich wird es in Europa Länder geben, die diesen Weg nicht gehen wollen. Auch wenn es um so etwas Sinnvolles wie Spielerschutz geht, möchten die nationalen Regierungen in der Regel keine Kompetenzen abgeben. Gerade in diesem Fall wäre das aber vernünftig, denn die EU-Bürger haben die Möglichkeit, jederzeit die Grenzen zu überschreiten. Wenn der Spielerschutz im eigenen Land zu streng oder zu locker ist, je nach Geschmack, gibt es immer die Möglichkeit, in eine andere Jurisdiktion zu wechseln, vielleicht auch nur für einen Casino-Besuch.

Es ist bedauerlich, dass Glücksspiel nicht behandelt wird wie jede andere Branche. Das gilt ganz besonders für das Online-Glücksspiel. Viele Politiker haben dieses Thema lange Zeit ignoriert, auch in Luxemburg. Mittlerweile ist die Branche aber so groß geworden, dass sich die Politik sogar in Luxemburg mittlerweile dazu genötigt sieht, über eine nationale Casino-Lizenz zu diskutieren. Wenn wenigstens in Luxemburg eine Casino-Lizenz geschaffen würde, die auch zu besseren Spielerschutz führen würde, wäre schon viel gewonnen. Im Moment müssen sich die deutschen Glücksspiel-Fans darauf verlassen, dass seriöse Lizenzgeber wie Malta, Gibraltar, Zypern und Großbritannien dafür sorgen, dass der Spielerschutz ein gutes Niveau hat. In der Praxis funktioniert das auch durchaus, aber noch besser wäre es natürlich, wenn überall die gleichen Standards gelten würden. Dann könnte ein Glücksspielanbieter zum Beispiel nicht in eine EU-Jurisdiktion umziehen, die besonders lockere Standards hat. Aktuell ist das mit einigen Einschränkungen nach wie vor möglich. Es gibt wenig Hoffnung, dass der Appell der EGBA dazu führt, dass sich allzu bald etwas ändern wird beim Glücksspiel in Europa. Nach wie vor sind es die nationalen Institutionen, die dafür sorgen müssen, dass ein guter Spielerschutz beim Glücksspiel umgesetzt wird. Das wird wahrscheinlich noch lange so bleiben.