Es gibt einen Esport Gender-Gap! Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, in der eindeutig dokumentiert wird, dass Frauen viel weniger Geld verdienen beim Esport. Die Abstände zwischen Frauen und Männern sind riesig. Ist das ein großer oder ein kleiner Skandal?

Frauen gewinnen deutlich weniger Geld beim Esport

Esport ist kein Glücksspiel. Anders als in einem Online Casino kommt es beim Esport in erster Linie auf die Fähigkeiten des Spielers oder der Spielerin an. Eine aktuelle Studie zeigt, dass männliche Esport-Akteure deutlich mehr Geld verdienen als ihre weiblichen Kontrahenten. Ein einfacher Vergleich der aktuellen Zahlen aus dem Ranglisten der 100 besten Männer und der 100 besten Frauen, gemessen jeweils an den Preisgeldern, zeigt, dass die 100 besten Frauen insgesamt 2,8 Millionen US-Dollar gewonnen haben. Die 100 besten Männer durften sich insgesamt demgegenüber ein Preisgeld von insgesamt 192,4 Millionen US-Dollar freuen. Der Esport Gender-Gap liegt somit bei 188,6 Millionen US-Dollar. Das ist eine gigantische Summe, die erklärungsbedürftig ist. Auf den ersten Blick ist es schwer nachvollziehbar, warum die Männer deutlich mehr mit Esport verdienen als die Frauen. Normalerweise würde man gerade beim Esport erwarten, dass der Abstand allenfalls gering wäre. Immerhin gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Frauen prinzipiell schlechter beim Esport sind als Männer. Die physischen Unterschiede, die zum Beispiel bei der Leichtathletik eine Rolle spielen, sollten eigentlich beim Esport unbedeutend sein.

Esports und FrauenWarum verdienen Frauen trotzdem deutlich weniger? Es gibt einige Ansätze, diesen Umstand zu erklären. Fakt ist aber, dass es für die Esport-Anbieter ein großes Problem ist, dass die Frauen finanziell deutlich im Nachteil sind. Für die Außenwirkung ist es fatal, dass vor allem die männlichen Akteure enorm erfolgreich sind. Die männlichen Top-Spieler werden immerhin fast so gut bezahlt wie überdurchschnittliche Fußballer. Es gibt viele Erklärungsansätze. Fakt ist, dass ein derart riesiger Unterschied sehr ungewöhnlich ist. Bei den herkömmlichen Sportarten gibt es auch oft Unterschiede in der Bezahlung von Frauen und Männern. Diese Unterschiede ergeben sich aber vor allem dadurch, dass in manchen Sportarten Männer bzw. Frauen deutlich mehr Fernsehbilder und Sponsorengelder generieren können. Das klassische Beispiel dafür ist der Fußball. Die Männer verdienen beim Fußball teilweise gigantische Summen. Für Frauen ist Fußball hingegen ein Sport, bei dem es möglich ist, ein überdurchschnittliches Gehalt im Vergleich zu normalen Berufen zu erzielen. Aber der Frauenfußball ist längst nicht so populär wie der Männerfußball, sodass auch weniger Geld zum Verteilen übrig bleibt. Aber ist das auch beim Esport so? Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass das Geschlecht beim Esport keine Rolle spielt. Die Praxis ist jedoch ganz anders. Es gibt wohl keine andere Sportart, bei denen es Frauen so schwer gemacht wird wie beim Esport.

Frauenfeindliche Kultur beim Esport vorhanden?

Es ist heikel, über Frauenfeindlichkeit beim Esport zu schreiben. Aber es gibt unzählige Berichte aus erster Hand darüber, dass Frauen beim Esport von ihren männlichen Konkurrenten häufig angefeindet werden. Schon bei den Online-Spielen, die den Turnieren zugrunde liegen, ist eine unschöne Kultur entstanden, in denen es teilweise ein Sport ist, Frauen auf der gegnerischen Seite zu beleidigen. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass Computerspiele und Videospiele früher fast ausschließlich von männlichen Jugendlichen und jungen Männern gespielt wurden. Erst in den letzten Jahren verändert sich das langsam. Aber nach wie vor sind die Männer klar in der Überzahl. Das wird sich zum Beispiel auch in den Esport-Verbänden aus, die oft ausschließlich von Männern geführt werden. Damit kein Missverständnis entsteht: Selbstverständlich sind nicht alle Männer im Esport frauenfeindlich oder Frauen gegenüber in irgendeiner Weise negativ eingestellt. Aber es gibt im Esport fast keine Frau, die nicht von irgendwelchen sexistischen Beleidigungen oder Abwertungen berichten kann.

Ein Grund, warum Frauen nur einen Bruchteil des Preisgeldes abräumen beim Esport, ist ohne Zweifel, dass nur sehr ein relativ kleiner Teil der Aktiven im Esport weiblich ist. Zudem hat sich in den letzten Jahren ein Trend entwickelt, dass reine Frauenturniere ausgerichtet werden. Diese Turniere haben nicht immer den gleichen Publikumszuspruch wie die Turniere, bei denen Männer und Frauen zugelassen sind. Auch dadurch entsteht ein Ungleichgewicht. Ob es der richtige Weg ist, Turniere ausrichten, bei denen ausschließlich Frauen akzeptiert werden, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Aber vielleicht ist dieser Zwischenschritt nötig, um dem Esport einige wichtige Vorbilder auf der weiblichen Seite zu liefern. Aktuell gibt es nicht kaum populäre Spielerinnen, die als Vorbild für Nachwuchsspielerinnen geeignet sind. Erst langsam entwickelt sich bei vielen jungen Frauen das Bewusstsein dafür, dass es überhaupt die Option gibt, im Esport ein Profi-Leben zu erreichen. Bei den männlichen Jugendlichen ist dieses Thema schon seit vielen Jahren ganz groß. Es gibt viele junge Männer, die davon träumen, eine Karriere beim Esport zu machen. Natürlich schaffen es nur wenige, aber es gibt viele Jugendliche auf der männlichen Seite, die alles dafür geben würden, mit Esport Millionär zu werden.

Spieleindustrie und Journalismus können Beitrag leisten

Für die Spieleindustrie war es lange Zeit völlig normal, männliche Jugendliche und junge Männer anzusprechen. Weibliche Jugendliche und junge Frauen kamen überhaupt nicht vor in der Werbung. Das ändert sich langsam, aber es wäre noch viel mehr möglich. Vielen Spieleherstellern scheint immer noch nicht klar zu sein, dass fast alle Spiele mittlerweile auch von einer weiblichen Zielgruppe gespielt werden. Wahrscheinlich spielt es auch an dieser Stelle eine Rolle, dass in den Entscheidungspositionen der Spieleindustrie vor allem Männer sitzen. Es ist aus wirtschaftlichen Gründen kaum nachvollziehbar, warum Frauen nicht viel stärker angesprochen werden bei der Werbung für Esport und Videospiele. Ein völlig falscher Weg wäre es allerdings, rosafarbene Videospiele und Esport-Events anzubieten. Entscheidend wird es sein, Frauen im Esport endlich ernst zu nehmen. Es muss eine ganz andere Kultur innerhalb der Spieleindustrie entstehen, damit Frauen als ganz normale Kunden wahrgenommen werden. Das wird nicht einfach sein und auch nicht über Nacht passieren. Aber warum sollte im Esport nicht das möglich sein, was in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen auch mehr oder weniger gut funktioniert?

Der Journalismus spielt auch eine Rolle bei dem Esport Gender-Gap im Esport. Wenn über Esport berichtet wird, schreiben meistens Männer die Artikel. Das ist gewissermaßen eine Fortsetzung der männlichen Dominanz im Esport. Wahrscheinlich ist es auch in den Reaktionen oft so, dass es mehr Männer gibt, die sich für das Thema Esport interessieren. Vieles könnte besser werden, wenn mehr Frauen über Esport berichten würden. Dann würde vielleicht automatisch eine etwas ausgewogenere Perspektive entstehen. Es gibt nicht das eine Heilmittel, mit dem es möglich sein wird, in kürzester Zeit dafür zu sorgen, dass Frauen genauso viel verdienen beim Esport wie Männer. Aber es wäre beschämend, wenn der Esport es nicht schaffen würde, den Esport Gender-Gap zu schließen. In vielen anderen Sportarten mag es handfeste Gründe dafür geben, dass (in der Regel) Männer mehr verdienen als Frauen. Aber beim Esport ist das anders. Ein wichtiges Thema sei zum Abschluss noch erwähnt: Wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen gilt auch beim Esport: Am Ende muss es auch einige Frauen geben, die bereit sind, sich das zu nehmen, was ihnen zusteht. Das mag vielleicht für einige männliche Esport-Akteure dann unangenehm werden, aber Gleichberechtigung ist wichtiger als ein dauerhafter Aufenthalt in einer unfairen Komfortzone.

Casino Bonus
Casino Spiele von
Lizenz