Es ist eine echte Sensation, die allerdings außerhalb der Esport-Welt kaum jemand mitbekommt: Mittlerweile verdienen die Gewinner der großen Turniere mehr als die großen Tennis-Stars. Auch in vielen anderen großen Sportarten verdienen die Sportler mittlerweile weniger als beim modernen Esport. Dafür gibt es einige gute Gründe.
Beeindruckende Preisgelder bei den großen Esport-Turnieren
Schaut man sich an, was bei den großen Esport-Turnieren an Preisgeldern ausgeschüttet wird, kann man sich gut vorstellen, warum junge Menschen davon träumen, eine Esport-Karriere hinzulegen. Nur in den besten Online Casinos kann man mit viel Glück an die großen Jackpot-Slots an einem Tag mehr gewinnen als bei einem Esport-Turnier. Eines der größten Turniere im Jahr 2019 war bisher das „International 2019“. Das Fortnite-Turnier hatte ein Preisgeld von 33 Millionen Dollar. Das siegreiche Team durfte sich über einen Gewinn von 15 Millionen Dollar freuen. Der Wimbledon-Gewinner Novak Đoković durfte sich in diesem Jahr über ein Preisgeld von 2.637.628 Euro freuen. Das Gesamtpreisgeld beim Tennis-Turnier in Wimbledon betrug 42,6 Millionen Euro. Aber auch wenn das gesamte Preisgeld für die Veranstaltung höher war, durften sich die Gewinner beim „International 2019“ pro Kopf über ein höheres Preisgeld freuen. Das ist eine bemerkenswerte Sache, denn Esport war noch vor einigen Jahren eine Freizeitbeschäftigung, die vor allem viel Zeit kostete. Doch mittlerweile gibt es echte Profis und auf der ganzen Welt werden die großen Spieler und die großen Teams mit lukrativen Preisgeldern zu attraktiven Turnieren gelockt. Es gibt viele gute Gründe, warum der Esport derart aufgeholt hat und schon jetzt deutlich höhere Preisgelder generiert als viele andere Sportarten.
Warum Esport mittlerweile eine große Sache ist
In Luxemburg diskutieren die Vertreter der klassischen Sportverbände im Moment leidenschaftlich darüber, ob Esport überhaupt ein echter Sport sei. Das ist eine interessante Diskussion für Akademiker, aber Fakt ist, dass sehr viele junge Menschen den Esport ohne jeden Zweifel auf einem Level mit Tennis, Golf, Basketball, Eishockey und auch Fußball sehen. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass es sich um einen Wettbewerb handelt, bei dem zumindest im Regelfall das Team oder der Spieler mit den besseren Fähigkeiten gewinnt. Genauso wie bei anderen Sportarten spielen Training und Vorbereitung eine wichtige Rolle hinsichtlich der Erfolgschancen. Die alten Sportverbände müssen gut aufpassen, dass sie nicht irgendwann komplett überholt werden vom Esport. Mittlerweile hat der Esport eine Größe erreicht, die vor allem bei den jungen Menschen dazu führen kann, dass der Esport anderen Sportarten vorgezogen wird. Wenn es möglich ist, mit Esport mehr Geld zu verdienen als mit Tennis, warum sollte ein junger Mensch sich dann täglich über viele Jahre auf dem Tennisplatz quälen? Die Popularität der Spieler und Teams ist mittlerweile enorm hoch, auch wenn das natürlich nicht für die ganze Gesellschaft gilt. Die meisten jungen Menschen kennen viele Esport-Teams und die großen Esport-Stars, während viele ältere Sportfans überhaupt keine Ahnung haben, was Esport überhaupt ist.
Der Esport wird aktuell von manchen Experten nicht als Sportart angesehen, weil es sich um eine Aktivität handelt, die von Unternehmen angeboten wird und für die ein Kaufpreis oder ein Abo bezahlt werden muss. Das ist eine hübsche Spitzfindigkeit, die man vor allem gerne von Vertretern der reichen Fußballverbände hört. Noch gibt es jedenfalls keine Esport-Spieler, die für dreistellige Millionenbeträge das Team wechseln. Aber natürlich stimmt, dass Esport auf Spielen basiert, die von Firmen entwickelt werden. Doch ob das gleichbedeutend damit sein kann, dass es sich deswegen nicht um einen Sport handelt, darf doch zumindest bezweifelt werden. Das ist eine sehr dürftige Begründung, die fast ein bisschen an das alte olympische Ideal des Amateursports erinnert. Wer sich nicht erinnert: Früher wurden bei Olympischen Spielen nur Amateure zugelassen. Die oft viel besseren Profis waren hingegen unerwünscht. Aber wie es dann am Ende immer ist: Entscheidend ist letztlich, was das Publikum möchte. Irgendwann war es schlicht und ergreifend nicht mehr vermittelbar, dass einige der besten Sportler nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen durften, nur weil sie mit ihrem Sport Geld verdienten. Vermutlich wird die Sache so auch beim Esport laufen. Wenn die heutige junge Generation ein paar Jahre weiter ist und eine noch höhere Publikumskraft hat als heute, wird aus dem Esport ganz schnell ein regulärer Sport.
Einige spannende Vorteile gegenüber klassischen Sportarten
Esport funktioniert weltweit. Es gibt nur sehr wenige Sportarten, die überall auf der Welt populär sind. Ein Grund, warum zum Beispiel Tennis sehr hohe Preisgelder bringt, ist die Popularität in vielen verschiedenen Ländern. Aber schon beim Fußball wird deutlich, dass die Popularität nicht überall auf der Welt gleich ist. Während in nahezu allen europäischen Ländern die Fußball-Faszination riesig ist, fragen sich viele Amerikaner immer noch, warum ein Spiel interessant sein soll, bei dem 22 Menschen einem Ball hinterherlaufen und kaum Tore fallen. Genauso irritiert sind viele Deutsche, wenn sie American Football oder Rugby anschauen. Der Esport ist hingegen aus einer Freizeitbeschäftigung für jungen Menschen zu einem echten Wettbewerbssport gewachsen. Anders als zum Beispiel Fußball, Eishockey, Tennis, Basketball oder Handball ist der Esport aber zunächst einmal nicht an bestimmte körperliche Voraussetzungen gebunden. Auch ein sportlich unbegabter Mensch kann viel Spaß mit Videospielen haben. Zudem ist es nicht nötig, Mitglied in einem Verein zu werden. Eine Ausrüstung in Form einer Spielkonsole muss in der Regel vorhanden sein, aber in der heutigen Zeit ist das fast schon Standard in den typischen Haushalten.
Darüber hinaus bieten die Videospiele, die als Basis für den Esport dienen, fast durchweg interessante Team-Erlebnisse. Das ist vielen älteren Beobachtern gar nicht klar. Aber die meisten Videospiel-Fans, die Stunden vor dem Rechner verbringen, haben vor allem Freude daran, mit anderen zu spielen. Beispielsweise gibt es bei CS:GO, einem der beliebtesten Esport-Spiele, sehr komplexe Teamtaktiken, die mit viel Akribie umgesetzt werden müssen. Wer diese Taktiken meistern will, muss mit anderen Spielern, die irgendwo auf der Welt sind, kommunizieren und kooperieren. Das ist eine bemerkenswerte Leistung, nicht nur hinsichtlich der Selbstdisziplin, sondern auch hinsichtlich der Intelligenz. Videospiele haben bei vielen älteren Menschen, die keine eigenen Erfahrungen haben, einen schlechten Ruf. Aber schaut man sich die Esport-Spiele an, die sehr erfolgreich sind, wird man überdurchschnittlich viele intelligente junge Menschen finden. Auch Ehrgeiz spielt auf diesem Level natürlich eine große Rolle. Letztlich muss sich in den nächsten Jahren zeigen, ob es sich um einen dauerhaften Trend handelt. Aber der Esport hat so viele Facetten und so viel Entwicklungspotenzial, dass einiges dafür spricht, dass die aktuellen Preisgelder nur eine Zwischenstufe sind. Es kann gut sein, der Esport-Spieler demnächst genauso begehrt sind wie Spitzenfußballer. Ob ein Esport-Spieler irgendwann finanziell einmal so wertvoll sein wird wie Lionel Messi oder Neymar, bleibt abzuwarten. Aber schon jetzt gibt es nicht viele Sportler, die mehr verdienen als die besten Esport-Spieler.