Dass die kommende Neuregelung des Sportwetten-Marktes nicht nur auf Gegenliebe stößt, zeigen zahlreiche Kommentare und Stellungnahmen in den Medien. Nun hat sich auch noch ein sportliches Schwergewicht zu Wort gemeldet und deutliche Kritik geübt. Jörg Drews, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München fand deutliche Worte. Er warnte vor Überregulierungen beim neuen Glücksspielstaatsvertrag: „Man sollte die Menschen im legalen Bereich halten, indem man diesen attraktiv gestaltet. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie in den unkontrollierten Schwarzmarkt abwandern", so der 52-Jährige in einem Interview. Besonders das Einzahlungslimit von 1.000 Euro und die Gründung der Glücksspielaufsichtsbehörde sind ihm ein Dorn im Auge: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zum Super-Big-Brother werden. Die Frage gilt doch für alle Lebensbereiche: Wie viel Kontrolle ist nötig und wie viel Verantwortung sollte man den Menschen und dem Markt selbst überlassen?" Übrigens war Drews, bevor er Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München wurde, Luxemburg Chef des Wettanbieters bwin. Das bedeutet auch: er weiß, wovon er spricht, denn er kennt den Markt. 

Die Entwicklung des Sportwettenmarktes 

Boxen SportwettenUnd der Sportwetten-Markt ist ein äußerst lukratives Umfeld für Unternehmen. Im Jahr 2019 sind Wetteinsätze in Höhe von 9,3 Milliarden Euro allein in Luxemburg getätigt worden. Im Gegensatz zu 2018 ist das noch einmal eine Steigerung von 21%. Und wenn man sich die Entwicklung der letzten zehn Jahre anschaut, dann kann man ruhig von einem Boom sprechen. 2012 waren es noch 3,46 Milliarden Euro, die an Wetteinsätzen getätigt wurden. Demnach hat sich das Ergebnis in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Davon können andere Branchen nur träumen. Dies freut natürlich nicht nur die Unternehmen, sondern auch den Bundesfinanzminister, der ja kräftig mitverdient. Da ist sich auch der Bundesverband der Sportwetter einig, wie sein Präsident Matthias Dahm sagt: „Die Sportwette ist in Luxemburg in der Mitte der Gesellschaft angekommen und zur beliebten Freizeitbeschäftigung avanciert. Auch das Gemeinwohl profitiert davon: Im letzten Jahr haben die Sportwetten Anbieter rund eine halbe Milliarde Euro Sportwettsteuer abgeführt.” Eine stolze Zahl, und es unterstreicht die Notwendigkeit einer Reglementierung, schließlich will der Staat ja auch nicht, dass das Geschäft in der Illegalität stattfindet oder in anderen Ländern ausgeführt wird. Aber genau das wird nach der Einschätzung des FC Bayern Vorstandes passieren, nämlich die Abwanderung in die Illegalität und in andere Länder. Das Angebot, das in Luxemburg zur Verfügung gestellt wird, ist für Wetter nicht mehr attraktiv genug, wenn es denn zu der Neuregelung in dem Maße kommt, wie es der neue Entwurf vorsieht. Bisher agierte man mehr oder weniger in einer rechtlichen Grauzone bzw. in der Illegalität, da der einzig lizenzierte Anbieter für Sportwetten in Luxemburg die staatliche Einrichtung Oddset war. Nun bewerben sich zwar auch einige neue Anbieter um Lizenzen, aber ob sie damit dann erfolgreich sind, wird die Zukunft zeigen. 

Sportvereine und Sportwetten

Jörg Wacker sieht die Entwicklung natürlich nicht ganz uneigennützig. Schließlich verdienen auch die Sportvereine direkt und indirekt an den Sportwettenanbietern mit. Ob es nun durch Werbung geschieht – an Banden, im Internet oder anderen Medien, oder durch Sponsoring, Wettanbieter haben sich im Laufe der Jahre zu einer nicht zu unterschätzenden Größe für das Budget mancher Vereine entwickelt. Sie treten ganz offensiv auf, zum Beispiel bei der Trikotwerbung oder bei Einblendungen der entsprechenden Logos bei Pressekonferenzen. Da will man natürlich, dass es den Firmen gut geht, dass deren Geschäfte laufen und sie weiterhin in die Vereine investieren können. Und dann sind natürlich auch noch die attraktiven Werbeverträge ehemaliger Sportstars, die sicherlich auch für das ein oder andere Polster auf dem Konto gesorgt haben. Sportvereine und Sportwetten gehören demnach irgendwie zueinander, sollte man meinen. Auf der anderen Seite kann man natürlich auch argumentieren, dass es den Vereinen in der Zeit vor dem Boom der Sportwetten Anbieter auch nicht schlecht ging. Allerdings muss man in diesem Kontext auch die Frage nach dem freien Markt stellen. Warum ist es manchen erlaubt zu werben und manchen nicht? Wo hört die Bevormundung des Bürgers auf, und wo fängt sie an?

Gibt es Alternativen?

 Es wird sicherlich nicht das eine System geben, das allen gerecht wird. Denn wenn es nach einigen Bürgerinnen und Bürgern gehen würde, wäre Glücksspiel sogar in jeglicher Form verboten. Und ein total unkontrolliertes Angebot würde Wildwuchs und Kriminalität fördern und keinen ausreichenden Schutz bieten. Also muss es oder sollte es irgendwas in der Mitte sein. Wenn man sich im europäischen Raum umschaut, findet man die unterschiedlichsten Modelle. Wie erfolgreich oder erfolglos diese sind, hängt natürlich auch von den Spezifika der einzelnen Länder ab. Aber es hat sich gezeigt, dass eine zu strenge Reglementierung keinen Nutzen hat, da in der globalen, digitalen Welt die Grenzen zu offen sind, um von einer erfolgreichen Kontrolle sprechen zu können. Um Nutzer zu binden, muss man ihnen attraktive Angebote unterbreiten. Und Sicherheit ist sicherlich ein attraktives Angebot. Wer demnach garantieren kann oder zumindest alles versucht, um das Wetten sicher zu machen, von dem würde man bestimmt auch die ein oder andere kleinere Einschränkung in Kauf nehmen. Den Idealfall wird es nicht geben. Aber man sollte sich immerhin darum bemühen.

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