Der britische Buchmacher William Hill und der amerikanische Casino-Betreiber Caesars Entertainment haben laut einem Bericht der Sunday Times im Herbst 2018 über eine Fusion verhandelt. Bei den Verhandlungen ging es um ein Gesamtvolumen von 6 Milliarden Pfund. Allerdings ist die Fusion letztlich gescheitert.

Cesars PalaceFusion hätte neuen Giganten auf dem Glücksspielmarkt geschaffen

Eine Fusion zwischen William Hill und Caesars Entertainment hätte für Furore sorgte auf dem Glücksspielmarkt. Die beiden Schwergewichte hätten hervorragend zusammengepasst, denn William Hill ist einer der großen Anbieter auf dem europäischen Markt. Caesars Entertainment ist hingegen auf dem US-Markt, der sich immer mehr für Online-Sportwetten und Online Casinos öffnet, hervorragend aufgestellt. Am Ende soll die Fusion daran gescheitert sein, dass der Preis, den Caesars Entertainment für die Aktien von William Hill zahlen wollte, den Eigentümern nicht hoch genug war. Immerhin wäre ein Unternehmen entstanden, das einen Wert von etwa 6 Milliarden Pfund gehabt hätte. Der Deal ist jedoch vorerst vom Tisch. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht irgendwann noch einmal einen neuen Versuch geben könnte.

Es ist bemerkenswert, dass die Gespräche über die Fusion erst Monate später in die Öffentlichkeit gelangen. Das spricht dafür, dass nur wenige Personen in die Pläne eingeweiht waren. Grundsätzlich gibt es bei Fusionen oft das Problem, dass die Absichten der beteiligten Unternehmen in die Öffentlichkeit gelangen und die Aktienkurse entsprechend in Bewegung kommen. Das konnte verhindert werden bei den Funktionsgesprächen zwischen William Hill und Caesars Entertainment. Aber am Ende konnte man sich offenbar nicht darauf einigen, welchen Wert William Hill hat. Üblicherweise wird bei Fusionen ein etwas höherer Preis als der aktuelle Aktienkurs bezahlt. Da es sich um ein Milliardengeschäft handelt, könnte der Deal sogar an den Nachkommastellen gescheitert sein.

William Hill könnte mit Fusion wichtige Probleme lösen

Der Buchmacher William Hill leidet in den letzten Jahren darunter, dass die sogenannten Fixed Odds Betting Terminals (FOBTs) nicht mehr so gefragt sind wie früher. Das landbasierte Sportwetten-Geschäft lässt nach, während das Online-Geschäft zunimmt. Für einen Buchmacher wie William Hill, der die zweitmeisten Wettbüros in Großbritannien betreibt, ist es nicht ganz einfach, den Übergang in das ohnehin schon umfangreich betriebene Online-Geschäft zu meistern. Nicht wenige Experten glauben, dass William Hill in den kommenden Jahren Federn lassen wird, wenn es nicht gelingt, eine umfassende Expansion zu bewerkstelligen. Für britische Firmen ist der US-Markt seit jeher ein beliebtes Expansionsziel. Die Fusion mit Caesars Entertainment hätte es William Hill sehr leicht gemacht, auf dem amerikanischen Markt einen großen Marktanteil zu erreichen.

Im Jahr 2018 musste William Hill einen Verlust in Höhe von 722 Millionen Pfund hinnehmen. Vor allem der Rückgang im Offline-Geschäft sorgte dafür, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich nach unten gingen. Im Jahr 2017 konnte William Hill noch ein Plus von 146,5 Millionen Pfund erwirtschaften. An dieser Zahl wird deutlich, wie schwierig es auch für einen der großen Glücksspielanbieter auf dem Markt ist, den Übergang vom Offline-Geschäft zum Online-Geschäft zu bewerkstelligen. Viele Konkurrenten von William Hill arbeiten ausschließlich online und müssen sich deswegen nicht mit einem zurückgehenden Offline-Geschäft auseinandersetzen. Es wird spannend sein zu sehen, wie William Hill ohne Fusion das strukturelle Problem in Zukunft lösen möchte.

Caesars Entertainment wäre plötzlich großer Player in Europa

Wenn die Fusionsgespräche zu einem Erfolg geführt hätten, wäre Caesars Entertainment mittlerweile einer der großen Player auf dem Glücksspielmarkt im Europa. Die Fusion mit William Hill wäre in jedem Fall eine Herausforderung gewesen, denn die strukturellen Probleme des britischen Buchmachers wären nicht einfach verschwunden. Aber Caesars Entertainment ist ein sehr gesunder Konzern, der die finanziellen Möglichkeiten hätte, um William Hill ganz neu in Europa zu positionieren. Zudem hätte William Hill in Amerika ebenfalls zu einer großen Marke werden können durch die Unterstützung von Caesars Entertainment. Auch das Offline-Geschäft von William Hill wäre für den amerikanischen Verhandlungspartner interessant gewesen, denn derzeit öffnen sich viele US-Bundesstaaten für Sportwetten und Online Casinos.

Fusionen könnten zum Trend auf Glücksspielmarkt werden

Auch wenn die Fusion zwischen William Hill und Caesars Entertainment gescheitert ist, könnten die Verhandlungen das Startzeichen für einen neuen Trend sein. In Europa gibt es derzeit noch sehr viele Sportwettenanbieter, die sich den Markt aufteilen. Auch im Casino-Bereich teilen sich viele verschiedene Firmen den Markt. Große Konzerne haben auch auf dem Glücksspielmarkt enorme Vorteile, zum Beispiel hinsichtlich der Finanzkraft, aber auch hinsichtlich der Verhandlungsposition mit potenziellen Kooperationspartnern. Es ist nicht auszuschließen, dass es in Zukunft noch andere Versuche geben wird, große Unternehmen miteinander zu verschmelzen. Vor allem die großen US-Glücksspielanbieter versuchen schon seit einer Weile, in Europa durch den Kauf von Unternehmen ihr Geschäft zu verbreitern.