Der Glücksspielkonzern GVC, der unter anderem auch die bekannte Marke Bwin besitzt, hat in einer öffentlichen Stellungnahme betont, dass im neuen Glücksspielstaatsvertrag in Luxemburg auch die legalen Online Casinos 2024 Berücksichtigung finden sollten. Ab Mitte 2024 wird ein neuer Glücksspielstaatsvertrag gelten und derzeit verhandeln die Bundesländer die konkreten Inhalte.

Online-Glücksspiele sollen genauso wie Sportwetten reguliert werden

GVC ARTIKELBei den Sportwetten gibt es in Luxemburg längst einen Durchbruch. Die Online-Buchmacher werden in Zukunft in Luxemburg die Möglichkeit haben, eine umfangreiche Lizenzierung zu nutzen. Derzeit wird noch über die genauen Details verhandelt. Aber schon jetzt ist klar, dass in Deutschland in Zukunft Online-Sportwetten auf eine solide gesetzliche Basis gestellt werden. Genau das fordert GVC auch für die Online-Glücksspiele. Laut Martin Lycka, dem Director of Regulatory Affairs des renommierten Konzerns, wäre es auf diese Weise möglich, den Wildwuchs, der aktuell auf dem deutschen Glücksspielmarkt zu beobachten ist, zu kontrollieren. Nur mit einer modernen Regulierung ist es machbar, das Glücksspielangebot im Internet nach deutschen Vorstellungen zu regulieren. Vor allem beim Spielerschutz wären deutliche Fortschritte möglich. Viele Glücksspiel-Experten verweisen beim Thema Spielerschutz gerne auf Schweden. Das skandinavische Land hat seit Anfang des Jahres eine nationale Casino-Lizenz, die mit hohen Anforderungen an den Spielerschutz verbunden ist. Der Schlüssel für den Erfolg eines regulierten Casino-Marktes ist die Attraktivität des Angebotes. In der heutigen Zeit ist es nicht möglich, sehr restriktive Regeln umzusetzen, denn im Internet gibt es keine Grenzen. Eine Casino-Lizenzierung kann nur dann erfolgreich sein, wenn vernünftige Regeln geschaffen werden. Wenn die Regulierung genutzt würde, um das Spielen insgesamt deutlich weniger attraktiv zu machen, würden die meisten Glücksspiel-Fans Casinos mit deutscher Lizenz meiden. Ein wichtiges Ziel einer Casino-Regulierung für den Online-Bereich muss es sein, den größten Teil des faktisch vorhandenen Marktes einzufangen. Nur dann wirken sich Vorgaben zum Spielerschutz in den Lizenzbedingungen auch praktisch aus. Wenn eine extrem strenge Lizenz geschaffen würde, hätte das wohl unter dem Strich zur Folge, dass nur sehr wenige Spieler überhaupt von den neuen Regeln profitieren würden. Wahrscheinlich wären das aber tendenziell die Spieler, die am wenigsten angewiesen sind auf einen umfangreichen Spielerschutz.

Komplettes Glücksspielangebot im Internet soll reguliert werden

Grundsätzlich ist es eine gute Idee, den Casino-Markt genauso wie die Sportwetten zu regulieren. Der GVC Konzern weist zudem darauf hin, dass auch Poker bislang nicht reguliert ist. Der gesamte Gambling-Bereich muss umfassend reguliert werden, damit in der alltäglichen Praxis ein echter Spielerschutz möglich ist. Ein Beispiel, wie der Spielerschutz erheblich verbessert werden könnte, liefert derzeit Schweden: Es gibt eine nationale Sperrliste, auf der sich jeder Bürger eintragen lassen kann. Wer auf dieser Sperrliste steht, darf in keinem Casino offline oder online als Kunde angenommen werden. Eine derartige Sperrliste gibt es bei den Casinos, die in Luxemburg verfügbar sind, aktuell nicht. Mit einer vernünftigen Regulierung wäre es sehr leicht möglich, eine entsprechende Sperrliste auch in Luxemburg umzusetzen. Derzeit muss sich jeder Spieler in jedem Casino einzeln sperren lassen. Es wird viel diskutiert über mögliche Regeln für eine deutsche Casino-Lizenz. Oft ist die Rede von Bonusangeboten und Limits bei Einsätzen und Umsätzen. Auch wenn die eine oder andere Beschränkung sinnvoll sein kann, ist es doch am wichtigsten, dass die Spieler die Möglichkeit haben, sich selbst zu schützen. Alle Erfahrungen zeigen, dass Glücksspiel-Fans im Zweifel immer einen Weg finden, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Wenn das Angebot in den Casinos mit deutscher Lizenz nicht attraktiv genug wäre, würde das nur dazu führen, dass die Glücksspiel-Fans in Casinos aktiv würden, die nicht in Luxemburg lizenziert sind. Deswegen muss ein schmaler Grat zwischen vernünftigem Spielerschutz und einer hohen Attraktivität des Casino-Angebotes gefunden werden. Am Ende müssten die Casinos interessant sein für die Glücksspiel-Fans, die jetzt schon aktiv sind. Ansonsten kann die Lizenzierung in der Praxis kein Erfolg werden.

Vorstoß von GVC zeigt: Glücksspielanbieter wollen Regulierung

Für die Glücksspielanbieter in Europa sind die letzten Jahre zum einen sehr spannend gewesen, da der Markt rasant gewachsen ist. Zum anderen mussten sich Glücksspielanbieter wie GVC aber auch immer wieder mit neuen Regeln auseinandersetzen. Auch heute noch ist in vielen Ländern nicht klar, wie die Regeln genau sind. Das führt zu großen Reibungsverlusten und juristischen Unsicherheiten. Deswegen setzen sich die seriösen Glücksspielanbieter dafür ein, dass eine vernünftige Regulierung geschaffen wird. Auch wenn die Regeln etwas strenger wären als bei den heute gängigen Lizenzen, wäre es für die Anbieter sehr attraktiv, wenn ein klarer Regulierungsrahmen vorgegeben wäre. Schweden hat beispielsweise deutlich strengere Regeln als die meisten anderen Lizenzgeber in der EU. Trotzdem ist der schwedische Markt mit der neuen Lizenz sehr attraktiv geblieben für die Anbieter und die Glücksspiel-Fans. Spielerschutz ist für seriöse Glücksspielanbieter ein ganz großes Thema. Aber jeder Casino-Betreiber kann nur innerhalb der eigenen Casinos für vernünftigen Spielerschutz sorgen. Wenn der Spielerschutz aber dazu führt, dass das Angebot insgesamt vielleicht ein bisschen weniger attraktiv wird, ist damit auch ein wirtschaftliches Risiko verbunden. Deswegen ist es für Glücksspielanbieter wichtig, dass beim Spielerschutz gleiche Regeln für alle Marktteilnehmer gelten. Wenn das gewährleistet ist, gibt es auch kein Problem damit, dass die Regeln vielleicht ein bisschen strenger sind als in anderen Jurisdiktionen. Schwierig wird es immer dann, wenn keine verbindlichen Regeln vorhanden sind, denn dann tendieren die Marktteilnehmer dazu, die Attraktivität über den Spielerschutz zu stellen.

Kommt die Casino-Lizenz in Luxemburg für Online Casinos?

Derzeit weiß niemand, ob eine einheitliche Casino-Lizenz für Online-Anbieter in Luxemburg kommen wird. Das große Problem: In Luxemburg ist die Glücksspiel-Regulierung Ländersache und aktuell sieht es nicht unbedingt danach aus, dass die Bundesländer sich auf einen vernünftigen Kompromiss einigen können. In manchen Bundesländern möchten die aktuellen Regierungen am liebsten überhaupt kein Online-Glücksspiel zulassen. Dahingegen gibt es auch Bundesländer, in denen das Online-Glücksspiel sehr liberal geregelt werden könnte. Die Frage ist, ob es am Ende einen sinnvollen Kompromiss geben kann, der zu einer modernen Glücksspiel-Regulierung führt. Zumindest Zweifel sind angebracht. Die Leidtragenden wären am Ende die zahlreichen Casino-Fans in Luxemburg, die bei einem Scheitern der aktuellen Verhandlungen im Casino-Bereich wohl bis zum nächsten Glücksspielstaatsvertrag warten müssten, bevor ein neuer Anlauf für eine einheitliche Regelung möglich wäre.