Erst seit 2014 ist das kleine Glücksspiel in der österreichischen Hauptstadt Wien verboten. Die damalige rot-grüne Regierung hat dieses Verbot erwirkt, indem eine Zulassung nicht verlängert wurde. Für Glücksspiel-Fans ist Wien deswegen im Moment eine schwierige Stadt. Aktuell fordern Branchenvertreter, das kleine Glücksspiel wieder zuzulassen in Wien, allerdings unter strengen Auflagen.

Casino Wien OesterreichKleines Glücksspiel ist österreichische Besonderheit

In Österreich wird zwischen dem kleinen und dem großen Glücksspiel unterschieden. Das große Glücksspiel sind beispielsweise Blackjack, Roulette, Baccarat und Poker. Als kleines Glücksspiel werden die Automatenspiele bezeichnet, die außerhalb von lizenzierten Spielbanken angeboten werden. Die in Österreich aktuell geltenden Gesetze schreiben vor, dass das große Glücksspiel ausschließlich in den zwölf lizenzierten Spielbanken des Landes angeboten werden darf. Das kleine Glücksspiel darf aber auf der Basis rechtlicher Mindeststandards auch in Kneipen, Spielhallen und anderen Lokalitäten bereitgestellt werden. Letztlich entscheiden aber die österreichischen Bundesländer über die genauen Regelungen.

Als im Jahr 2014 die rot-grüne Landesregierung die damals gültige Genehmigung für das kleine Glücksspiel auslaufen ließ, waren von heute auf morgen plötzlich sämtliche Automatenspiele in Gaststätten, Kneipen und Spielhallen in Wien verboten. Nicht nur für die vielen Glücksspiel-Fans, sondern auch für die Betreiber der Lokalitäten war das ein heftiger Schlag. Die Automaten mussten sofort außer Betrieb genommen werden, um rechtliche Probleme zu verhindern. Bis dahin Zeit war es den Betreibern des kleinen Glücksspiels möglich, auf relativ einfachem Weg die passende Lizenz in Wien zu bekommen. Auch die Verlängerung der Lizenz war in der Regel problemlos machbar, wenn alle Auflagen eingehalten wurden.

Branchenvertretung spricht sich für kleines Glücksspiel aus

Die Wiener Wirtschaftskammer, insbesondere die Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe, hat sich zuletzt eindeutig für eine Erlaubnis des kleinen Glücksspiels in Wien ausgesprochen. Allerdings wird vorgeschlagen, dass die Automaten einer strengen Regulierung unterzogen werden, die deutlich schärfer sein soll als früher. Das Hauptargument für die erneute Erlaubnis des kleinen Glücksspiels in Wien ist, dass durch das fehlende legale Angebot viele Glücksspiel-Fans in die Arme illegaler Anbieter getrieben würden. Illegale Spielautomaten sind in Wien mittlerweile ein großes Problem, denn dem Staat entgehen nicht nur erhebliche Einnahmen. Die Spieler können auch davon ausgehen, dass die illegalen Automaten manipuliert sind und die Gewinnchance somit sehr schlecht ist.

Ein anderes Argument, das von der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe der Wiener Wirtschaftskammer vorgebracht wird, ist die bessere Kontrolle des Spielerschutzes bei einem legalen Angebot. Um die Situation zu verdeutlichen, sei folgendes angemerkt: In Österreich gibt es nach wie vor Spielautomaten, allerdings nur in lizenzierten Spielbanken und in Online Casinos. Dass die Spielautomaten in den großen Casinos legal sind, die gleichen Geräte aber in einer Gaststätte nicht mehr angeboten werden dürfen, sei unverständlich. Zudem hätten laut Wiener Wirtschaftskammer Untersuchungen gezeigt, dass nur sehr wenige Spieler ein problematisches Verhalten entwickeln würde. Gerade diese Probleme seien aber einfacher mit einem legalen Angebot in den Griff zu bekommen.

Kritik an alter Regulierung und Verbesserungsvorschläge

Die Wiener Wirtschaftskammer möchte nicht zurück zur Regulierung, die bis 2014 galt. Auch wenn damals eine strenge Regulierung auf dem Papier bestand, hätte es in der Praxis doch die Möglichkeit gegeben, sehr hohe Spielumsätze zu machen und somit wären auch hohe Verluste in kurzer Zeit möglich gewesen. Genau das soll aber bei einer neuen Regulierung nicht mehr möglich sein. Die Wiener Wirtschaftskammer schlägt vor, dass der Einsatz pro Spiel auf 20 Cent limitiert wird. Der Gewinn soll nicht höher als fünf Euro pro Spielrunde sein. Zudem darf kein Spieler in einer Stunde mehr als 25 Euro an einem Automaten verlieren. Das sind vernünftige Regelungen, die sogar noch über die in Luxemburg geltenden strengen Automatenregeln hinausgehen.

Weitere strenge Regeln vorgeschlagen

Die aktuellen Vorschläge gehen noch über die Idee, den Einsatz und den Verlust zu begrenzen, hinaus. Beispielsweise ist auch eine biometrische Erkennung in der Diskussion. Damit ließe sich zum Beispiel verhindern, dass Spieler gleichzeitig mehrere Automaten nutzen würden, um auf diese Weise die Limits auszuhebeln. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, Automatik-Tasten komplett abzuschaffen, damit der Spieler jede Runde individuell starten muss. Ein weiterer Vorschlag betrifft den Jugendschutz. Die Automaten sollen in Gaststätten so aufgestellt werden, dass sie leicht einsehbar sind für die Besucher und den Betreiber. Damit soll verhindert werden, dass sich Jugendliche unbemerkt an Spielautomaten zu schaffen machen. Ein weiterer wichtiger Vorschlag betrifft die Finanzierung des Spiels: In Zukunft soll es nur noch möglich sein, mit Bargeld zu spielen. Das würde zum Beispiel verhindern, dass Spieler mit einer Kreditkarte Schulden machen, um einen Automaten zu nutzen.