Endlich ist es soweit! Das Spielcasino, das in der Zollstraße im Liechtensteinischen Schaan entstehen soll, hat die Baubewilligung erhalten. Allerdings ist noch immer nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, welcher Bauherr, oder besser gesagt, welches Unternehmen eigentlich hinter den Plänen dieses Bauvorhabens steckt. Und das, obwohl der erste „Spatenstich“ noch in diesem Monat erfolgen soll. Wann und ob sich unter diesen Umständen das Fürstentum auch zu einer Marktöffnung für Online Casinos entscheidet, steht aktuell noch in den Sternen. 

SpielhalleBau des Casino Schaan beginnt noch diesen Monat

Erst war es eine Spielbank, dann kam die zweite. Inzwischen wird schon von der Bewilligung eines fünften Casinos in dem kleinen Fürstentum gemunkelt. Trotz besorgter Bürger und heftiger Kritik seitens der Politik nimmt der Casino-Boom in Liechtenstein kein Ende. Der Zwergstaat scheint sich immer mehr zu einem „Klein Las Vegas“ zu entwickeln. Und nun ist auch das noch amtlich: Für das Casino Schaan wurde die Baubewilligung erteilt. „Es gibt zwar noch einige Dinge zu klären, aber wenn alles nach Plan verläuft, kann bereits in den kommenden Wochen mit den Baggern aufgefahren werden“, erklärt Reto Kieber von Axalo Immobilien. Die Firma vertritt den Bauherrn. Der geheimnisvolle Betreiber hat übrigens Wort gehalten und verschiedene Gewerke an ortsansässige Betriebe vergeben. Die „3d Bauleitungen AG“ aus Schaan übernimmt beispielsweise die Bauleitung.

Spekulationen um Betreiber

Eins der am besten gehüteten Geheimnisse von Liechtenstein ist die Frage, welcher Bauherr, bzw. welche Casino-Gesellschaft für das Projekt in Schaan verantwortlich zeichnet. Auch wann und in welcher Form die Maske fallen gelassen wird, ist ungewiss. „Das wird der Bauherr selbst entscheiden – wir können darüber keine Auskünfte erteilen“, antwortet Reto Kieber auf Nachfragen. Derzeit verdichten sich allerdings die Gerüchte, dass es sich dabei um die „Grand Casino LI“ handelt. Der Österreicher Dieter Bettscher, der dort sowohl Posten als Verwaltungsratsmitglied, wie auch als General Manager der Apex Casinos innehat, verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Casino-Branche. Auf der anderen Seite gibt es Informationen darüber, dass die „Grand Casino LI“ nach Bendern geht, um dort im ehemaligen Medicnova-Bau neben Büro- und Geschäftsräumen auch noch einen Pokerclub einzurichten, der „besonderen Gästen“ zusätzlich exklusive Übernachtungsmöglichkeiten bietet. 

Ein Betreiber – zwei Standorte?

Dass die Gesellschaft ein Projekt in Bendern vorbereitet, ist klar, aber ob das gleiche Unternehmen auch ein Casino in Schaan plant, ist zurzeit noch ein Gerücht. Komplett ausschließen kann man es jedoch nicht. Immerhin plant der Betreiber des Casino Admiral in Ruggell, die ACE Casino Holding AG, an der Triesener Austraße einen zweiten Standort. Im ehemaligen Intersportgebäude des Liechtensteiner Oberlands wird eine Spielbank mit 80 Spielautomaten entstehen. Darüber hinaus wurde bereits vor einigen Wochen bekannt gegeben, dass sich auch die Casinos Austria (Liechtenstein) AG in Balzers um einen weiteren Standort bemüht.

Politische Initiativen für Herbst erwartet

Parallel zu den Aktivitäten der Casino-Betreiber plant die Freie Liste eine politische Initiative. Die Liechtensteiner Partei, die sich mit „sozial, demokratisch und ökologisch“ charakterisiert, will die Steuern für Spielcasinos erhöhen. „Es ist ein offenes Geheimnis und sachlich logisch, dass nur eine Annäherung der Besteuerung an die Schweiz die Attraktivität des Standortes Liechtenstein nachhaltig und schnell schmälern wird“, schrieb sie in einem Forumsbeitrag.

Rechtssicherheit fordert im Gegenzug die Casino Austria (Liechtenstein) AG. Sofern diese nicht gewährleistet ist, „... drohe dem Staat ein immenser Reputationsschaden mit großen wirtschaftlichen Auswirkungen“. Doch nicht nur die Freie Liste ist von den Casino-Plänen im Fürstentum wenig begeistert, auch die VU (Vaterländische Union) will die Anzahl der Spielbanken im Land einschränken. Parlamentarische Initiativen beider Parteien werden für den Herbst dieses Jahres erwartet.