Da hat man sich kurz vor Weihnachten schnell noch selbst ein Geschenk gemacht. Die Blueprint-Gaming, ein Tochterunternehmen der Gauselmann Gruppe, hat Livewire Gaming zu einem unbekannten Preis gekauft und stärkt so seine Position als führender Anbieter von Geldspielautomaten auf dem britischen Markt. Dies war der zweite Schritt nachdem man erst vor kurzem mit den Unternehmen Project Coin und Games Warehouse seine Game-Design-Ressourcen erweitert hatte. Das in Doncaster, in der Grafschaft South Yorkshire, ansässige Unternehmen Livewire fertigt in Zusammenarbeit mit Blueprint hochwertige Spiele für die Spielhallen- und Pubaufstellung auf dem britischen Markt (Kategorien C, B3, D und B4). Unter der Leitung von Alan Claypole bleibt Livewire Gaming ein unabhängiges Unternehmen im Bereich Game-Design innerhalb der Gauselmann Gruppe. Es konzentriert sich auf die Entwicklung von Spielen für den stationären Markt. Ein entscheidender Faktor für den Zukauf war die Optimierung der stationären Entwicklungskapazitäten von Blueprint Gaming, insbesondere hinsichtlich der sogenannten Kategorie C-Spiele.

„Wir heißen das Team von Livewire Gaming in der Gauselmann Gruppe herzlich willkommen", so Sascha Blodau, General Manager UK der Gauselmann Gruppe. "Livewire und Blueprint arbeiten bereits seit vielen Jahren eng zusammen. Daher war die Fusion für beide Unternehmen sinnvoll. Wir freuen uns darauf, auf dieser bereits sehr erfolgreichen Partnerschaft aufzubauen."  

Britischer Geldspielgerätemarkt unter Druck

Gauselmann SpielautomatenDass ein gewisser Handlungsbedarf besteht, wieder Spieler und Spielerinnen an die Geldspielgeräte der Pubs und Spielhallen zu locken, zeigen Zahlen zum Nutzerverhalten in Großbritannien. Zwar ist die Insel für ihre Wett- und Spielfreudigkeit bekannt, aber wie und wo gezockt wird, verschiebt bzw. verändert sich immer mehr. Wie in vielen anderen Ländern auch zu beobachten, nutzen die Spielerinnen und Spieler immer mehr Online-Angebote. Dabei ist die allgemeine Nutzung vom Glücksspiel rasant gestiegen und verzeichnet noch immer eine Entwicklung, die eindeutig nach oben zeigt. Im Zeitraum von 2015 bis 2018 stieg der Zuwachs an Glücksspielen um 4,2 %. Dabei konnte ein Spieleertrag von 16,2 Millionen Euro verzeichnet werden. Besonders im Online-Bereich wurde laut einem UKGC (United Kingdom Gambling Commission)-Bericht der Anstieg deutlich spürbar. Dieser lag nämlich bei 12,89 %. So wuchs auch die Anzahl der User, die Angebote von Glücksspiel-Anbietern im Internet nutzen, auf 37%. Das bedeutet, dass fast die Hälfte der Spieler ihre Einsätze online tätigen. Vor allem Sportwetten und Online Casinos sind die Nutznießer dieser Entwicklung.

Bei den Sportwetten konnte ein Zuwachs von 2,4 Milliarden Euro verzeichnet werden, was prozentual einen Zuwachs von 39% ausmacht. Noch beliebter waren allerdings Online Casino Spiele, die eine Steigerung um 55% erfahren durften, was in Zahlen ausgedrückt 3,2 Milliarden Euro bedeutet. Eine britische Besonderheit stellt dabei sicherlich das Online-Bingo dar, welches auch einen starken Auftritt hinlegen konnte. Laut der Analysen der Gambling Commission sind bei den Spielern und Spielerinnen vorwiegend die Online Slots sehr gefragt. Dort sind bei den Herstellern und Anbietern Wachstumsraten bis zu 69,1% zu verzeichnen. Im selben Maße ist aber auch ein Rückgang der Nutzer von Geldspielautomaten in Spielhallen und Pubs zu verzeichnen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist sicherlich eine Steigerung der Attraktivität der Spielgeräte notwendig, wenn auch die Nutzung von Online-Angeboten ein gesamtgesellschaftliches Phänomen ist, das sich nicht nur auf den Spielesektor beschränkt. 

Gauselmann-Gruppe gut aufgestellt

Die Gauselmann-Gruppe sieht sich dieser Herausforderung gewappnet und auch die Geschäftszahlen aus dem Jahr 2018 sprechen für eine gesunde Entwicklung und eine gute Positionierung auf dem Markt. Man konnte in 2018 ein Wachstum von 18,5% verzeichnen, was ein Umsatzplus von 2,04 Milliarden Euro auf 2,41 Milliarden Euro entspricht. Dabei erreichte man beim ausländischen Geschäft sogar eine Steigerung um 25%, auf 1,38 Milliarden Euro. 309 Millionen Euro wurden für die Stärkung des ausländischen Marktes in die Hand genommen und durch Zukäufe in vielen Ländern zu einer Stärkung der eigenen Position beigetragen. Das Unternehmen aus Espelkamp sieht sich in seiner Firmenpolitik bestätigt: Durch strategische Zukäufe Entwicklungen nicht nur nachzuzeichnen, sondern sie selbst zu bestimmen.   

Wohin wird die Reise gehen?

Dies ist natürlich für den Sektor des Geldspielgerätemarktes schwer voraus zu sagen. Besonders in Großbritannien ist die Entwicklung auch stark von den Vorgängen rund um den Brexit abhängig. Kommt er? Und wann und wie kommt er? Und welche direkten Auswirkungen wird er für die Verbraucher haben? Dass in schlechten Zeiten auch vermehrt gezockt wird, ist hinlänglich bekannt. Aber was passiert, wenn einfach nicht mehr so viel Geld zur Verfügung steht? Werden dann die Pub-Besucher weniger und damit auch die Nutzer der Geldspielgeräte? Werden die Nutzer noch mehr auf Online-Angebote ausweichen, weil sie sich dort höhere Gewinne versprechen? Und wird das Glücksspiel noch weiter reglementiert? Es macht sicher Sinn, sich auf viele Entwicklungen vorzubereiten und mit dem Zukauf von Livewire Gaming hat das Unternehmen sicherlich einen Schritt in die richtige Richtung getan. Je schneller, besser und kostengünstiger man auf Entwicklungen reagieren kann, desto besser stehen natürlich die Chancen seine Position zu behalten oder sogar auszubauen. Die Gauselmann-Gruppe hat demnach eindeutig in die Zukunft investiert.