Was ist denn da in Australien los? Gibt es etwa Online Casinos, die sich nicht an den Interactive Gambling Act 2001 halten? Aktuell wird eine Sperre von elf Online Casinos angekündigt. Immerhin wird den Spielern aber eine Frist eingeräumt, um die vorhandenen Beträge von den Kundenkonten abzuziehen. Australien nutzt schon seit einer Weile Internetsperren, um unerwünschte Glücksspielanbieter zu blockieren.

Australien sperrt schon wieder Online Casinos

AustraliaDie Australian Communications and Media Authority (ACMA) hat angekündigt, dass in Kürze elf Glücksspielanbieter gesperrt werden. Die Betreiber der Online Casinos sind nicht in Australien ansässig, sodass sich die australische Regierung dazu gezwungen sieht, Internetsperren einzurichten, um diese Anbieter zu blockieren. Mit den Internetsperren soll verhindert werden, dass australische Glücksspiel-Fans die Angebote nutzen. Ein direktes Vorgehen gegen die Casino-Betreiber ist nicht möglich, da Australien keinen Zugriff auf die dahinterstehenden Firmen hat. Australien geht allerdings pragmatisch vor bei der Sperre der elf Glücksspielanbieter. Die Sperren werden nicht einfach umgesetzt, sondern stattdessen wird eine Frist angekündigt, innerhalb derer die Spieler, die bei diesen Anbietern aktiv sind, ihre verbliebenen Geldbeträge vom Kundenkonto abziehen können. Auf diese Weise wird verhindert, dass Australier finanzielle Nachteile durch die Internetsperren haben. Auf den ersten Blick wirkt das alles vernünftig und sinnvoll. Allerdings wissen auch in Luxemburg viele Glücksspiel-Fans längst, dass eine Internetsperre alles andere als sicher ist. Es ist nicht viel Aufwand nötig, um eine Internetsperre zu umgehen. Solange die Anbieter australische Kunden annehmen, ist eine Internetsperre in der Praxis nahezu sinnlos. Der einzige Effekt, den eine Internetsperre hat, ist, dass Australien signalisiert, dass die Anbieter illegal sind. Es mag sein, dass das den einen oder anderen Glücksspiel-Fan abhält. Aber auch in Australien ist die Nachfrage nach Glücksspiel hoch, sodass Internetsperren bislang nicht besonders wirkungsvoll waren. Im Zweifel entstehen in den nächsten Wochen neue Anbieter, die gerne die Kunden, die von den gesperrten Anbietern kommen, übernehmen. Als Australien das aktuelle Glücksspielgesetz im Jahr 2001 verabschiedet hat, waren Online-Glücksspiele noch kein großes Thema. Im Jahr 2001 gab es zwar schon die ersten Glücksspiele im Internet, aber ein großes kommerzielles Angebot war nicht vorhanden. Die technischen Möglichkeiten waren noch deutlich geringer als heute, sodass es schon aus diesem Grund schwierig war, Glücksspiele auf hohem Niveau online anzubieten. Mittlerweile hat nahezu jeder Erwachsene ein Smartphone in der Tasche, das hervorragend geeignet ist für Besuche in Online Casinos. Auch die Online-Sportwetten erfreuen sich großer Beliebtheit. Es ist bemerkenswert, dass Australien noch keine vernünftige Regulierung für Online-Glücksspiele hat. Gerade die asiatischen Anbieter betreiben viel Aufwand, um den australischen Markt, der trotz aller fehlenden Gesetze vorhanden ist, zu bedienen. Die australischen Behörden versuchen sich mit Internetsperren und ähnlichen Maßnahmen gegen diese Angebote zu wehren. Wie erfolgreich Australien beim Kampf gegen das Online-Glücksspiel ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Aber allein der Umstand, dass regelmäßig Meldungen eintrudeln über neue Internetsperren, zeigt schon, dass Australien gegen Windmühlen kämpft. Vielleicht wäre es auch in Australien die beste Lösung, eine vernünftige Regulierung für Online-Glücksspiele zu schaffen, um einen kontrollierten Markt zu haben. Das würde auch den vielen Glücksspiel-Fans in Australien mehr helfen als Internetsperren, die weder inhaltlich noch technisch sonderlich nützlich sind. Von den aktuellen Sperren sind keine Firmen betroffen, die die in Europa oder speziell in Luxemburg aktiv sind.

Über 100 Online-Glücksspielanbieter seit 2017 gesperrt

Australien ist sehr aktiv beim Sperren von illegalen Online-Glücksspielanbietern. Seit 2017 haben die australischen Behörden mehr als 100 Anbieter auf die Sperrliste gesetzt. Die australischen Glücksspiel-Fans können sich direkt auf der Seite der Australian Communications and Media Authority darüber informieren, welche Seiten nicht zugänglich sind. Somit besteht zumindest eine gewisse Transparenz darüber, welche Glücksspielanbieter nicht zulässig sind. Allerdings macht auch Australien in den letzten Jahren die Erfahrung, dass der Kampf gegen das Online-Glücksspiel eine Sisyphos-Arbeit ist. Kaum ist das eine Online Casino gesperrt, macht an anderer Stelle ein neues Online Casino auf. Die Behörden arbeiten in Australien auch nicht schneller als in Luxemburg oder anderen Ländern, sodass die Glücksspielanbieter im Netz immer einen kleinen Vorteil haben. Allerdings lässt sich schon feststellen, dass seit 2017 die Anstrengungen deutlich verschärft worden sind. Deswegen lohnt es sich für die illegalen Anbieter kaum noch, Online Casinos für australische Kunden anzubieten. Allerdings scheint das Risiko sehr gering zu sein, sodass es auch nicht möglich sein dürfte, den Markt komplett auszutrocknen. Offizielle Zahlen über die Umsätze in Online Casinos gibt es nicht in Australien, aber es ist davon auszugehen, dass der eine oder andere Glücksspielanbieter nach wie vor ein gutes Geschäft mit australischen Kunden machen kann. Wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln wird, lässt sich schwer abschätzen. Solange Australien restriktiv gegen Online-Glücksspiele vorgeht, wird die Anzahl der gesperrten Internetanbieter steigen. Ob die Internetsperren dauerhaft dazu führen können, dass der Glücksspielmarkt kleiner wird, bezweifeln auch in Australien viele Experten. Das grundlegende Problem bei der Regulierung eines illegalen Glücksspielmarktes ist, dass ganz offensichtlich eine große Nachfrage vorhanden ist. Wenn diese Nachfrage nicht mit legalen Angeboten abgedeckt wird, wird es immer Glücksspiel-Fans geben, die sich auch von Internetsperren nicht aufhalten lassen. Wenn genügend Glücksspiel-Fans dazu bereit sind, auch außerhalb der legalen Angebote aktiv zu werden, lohnt sich das Geschäft für die illegalen Anbieter. Da Australien ein einzelnes Land ist, ist es relativ einfach, umfassend gegen Glücksspiel im Internet vorzugehen. Aber wie bei der antiken Hydra, der immer wieder neue Köpfe nachwachsen, gilt auch beim Glücksspiel, dass es schwer bis unmöglich ist, den Kampf zu gewinnen. Diese Erfahrung machen die meisten Länder. Es gibt nur wenige positive Erfahrungswerte beim Kampf gegen illegales Online-Glücksspiel. Die einzige Möglichkeit, das Online-Glücksspiel ohne Lizenz wirkungsvoll zu bekämpfen, scheint darin zu bestehen, ein reguliertes und lizenziertes Online-Glücksspiel zu schaffen. Doch es gibt nicht nur in Australien viele Politiker, die sich dieser einfachen Erkenntnis widersetzen. Dabei ist auch in Australien das klassische Glücksspiel mit Spielhallen und Spielbanken genau nach dieser Devise entwickelt worden.

Neue Herausforderungen für Glücksspiel-Regulierung

Nicht nur in Australien wird immer wieder deutlich, dass es schwierig ist, das Online-Glücksspiel außerhalb der Regulierung zu begrenzen. Eine Spielhalle kann einfach geschlossen werden, wenn das Angebot nicht zulässig ist. Aber ein Online Casino lässt sich nicht einfach schließen. Meistens ist der Anbieter in einer anderen Jurisdiktion, auf die dann zum Beispiel Australien keinen Zugriff hat. Mit einem ähnlichen Problem setzt sich auch Luxemburg seit vielen Jahren auseinander. Allerdings ist die Situation in Luxemburg noch deutlich komplexer als in Australien. Luxemburg hat nicht nur die nationalen Gesetze, sondern auch noch die EU-Gesetze. Deswegen ist zum Beispiel möglich, dass seit vielen Jahren Sportwetten und Glücksspiele im Internet von Anbietern mit EU-Lizenzen zur Verfügung gestellt werden. Eine derartige Option gibt es in Australien nicht. Wenn Australien ein Gesetz beschließt, dass Online Casinos nicht zulässig sind, dann sind Online Casinos nicht zulässig. In Luxemburg ist die Sache längst nicht so eindeutig. Interessanterweise ist in Luxemburg nie genau geklärt worden, ob die Anbieter mit EU-Lizenz zulässig sind oder nicht. Aber ab Mitte 2024 wird es eine Glücksspiel-Regulierung in Luxemburg geben, nach der dann auch Online Casinos und Online-Buchmacher die Möglichkeit haben werden, eine ordentliche Lizenz in Luxemburg zu bekommen. Die deutschen Bundesländer haben sich darauf verständigt, das Online-Glücksspiel nicht mehr grundsätzlich abzulehnen. Stattdessen wird nun eine sehr strenge Regulierung umgesetzt, die wiederum einige Probleme mit sich bringen könnte. Aber im Grundsatz ist es eine sinnvolle Sache, das Online-Glücksspiel anzuerkennen und komplett in einem regulierten Markt zu überführen. Damit kein Missverständnis entsteht: Die meisten Online Casinos, die in Luxemburg genutzt werden, werden auch jetzt schon reguliert. Allerdings findet die Regulierung durch andere Länder statt, insbesondere durch Malta (EU-Lizenzen). Durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag könnte Luxemburg zum ersten Mal die Möglichkeit haben, selbst Einfluss darauf zu nehmen, wie die Online Casinos gestaltet werden. Noch ist der Glücksspielstaatsvertrag aber nicht ratifiziert. Erst wenn mindestens 13 von 16 Bundesländern dem Glücksspielstaatsvertrag zustimmen, ist die Ratifizierung beschlossen. Es gibt noch Bedenken, dass das eine oder andere Bundesland bei der Ratifizierung Probleme machen könnte. Aber wenn alles wie geplant läuft, wird es ab dem 1. Juli 2024 in Luxemburg eine umfassende Regulierung für Online-Glücksspiele geben. Vielleicht sollte Australien den Blick nach Luxemburg wagen, denn wenn sogar Luxemburg sich dazu entscheidet, Online Casinos zu lizenzieren, müsste das eigentlich auch in Australien möglich sein.