Die Casinos Austria AG ist heftig unter Druck geraten. Unter anderem wird das Rauchverbot für den Rückgang der Umsätze in zahlreichen Casinos in Österreich verantwortlich gemacht. Die aktuelle Krise verschärft das gesamte Problem. Aber in Zukunft soll alles besser werden. Trotz der Konkurrenz durch die Online Casinos und die Online-Pokerräume will das Unternehmen demnächst wieder wachsende Umsätze vermelden.

Casinos Austria AG plant großen Refit

casino Austria Für die Casinos Austria AG, die nach wie vor zum Teil im Besitz des österreichischen Staates ist, waren die letzten Jahre nicht gerade unterhaltsam. Die Umsätze sind in vielen Casinos deutlich gefallen, zum einen durch restriktivere Gesetze, zum anderen aber auch durch die Konkurrenz der Online Casinos. Die Szaka Group aus Tschechien, die aktuell 55 Prozent als privater Mehrheitseigner der Casinos Austria AG besitzt, hat einen umfassenden Refit angekündigt. Was ist darunter zu verstehen? In erster Linie wird es darum gehen, die Effizienz der Casinos zu erhöhen. Wer sich ein bisschen mit der Materie auskennt, wird sofort verstehen, dass es vor allem darum geht, die Personalkosten zu reduzieren. Wenn weniger Geld umgesetzt wird, können auch weniger Menschen beschäftigt werden. Bei einem Unternehmen, das immerhin noch zu 33 Prozent im staatlichen Besitz ist, dürfte es nicht ganz leicht sein, diesen Schritt ohne öffentliche Schelte durchzuziehen. Viele Mitarbeiter müssen wahrscheinlich das Unternehmen verlassen. Zudem werden viele Vollzeitstellen nach dem neuen Plan in Teilzeitstellen umgewandelt. Nicht zuletzt sollen auch die bestehenden Verträge neu verhandelt werden, wahrscheinlich um die Gehälter zu reduzieren. Das alles löst selbstverständlich keine Begeisterung bei den Mitarbeitern der Casinos Austria AG aus. Aber es ist fraglich, ob es wirklich einen anderen Weg gibt.

Zumindest der Betriebsrat der Casinos Austria AG ist derzeit noch nicht davon überzeugt, dass die Personalkürzungen überhaupt nötig sind. Nach Auffassung des Betriebsrates ist die wirtschaftliche Situation längst nicht so dramatisch, wie der private Mehrheitseigner dies beschreibt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar, dass ein privater Investor Geld verdienen möchte. Auf der anderen Seite hat der Betriebsrat aber auch ein Interesse daran, dass das Unternehmen langfristig funktioniert. Insofern wird man sich wahrscheinlich irgendwo zwischen den beiden Extrempositionen treffen. Eines scheint aber sicher: Die Casinos Austria AG ist in den letzten Jahren ordentlich unter Druck gekommen und es ist sehr unwahrscheinlich, dass einfach alles weitergehen wird wie bisher. Durch die aktuelle Krise mussten die Casinos zeitweise komplett geschlossen werden. Es ist schon jetzt absehbar, dass trotz der Wiedereröffnung vieler Casinos in diesem Jahr die Einnahmen deutlich in den Keller gehen werden. Auch das könnte dazu beitragen, dass sich am Ende die Szaka Group gegen den Betriebsrat durchsetzen wird. Wenn die wirtschaftliche Situation durch die fehlenden Einnahmen in diesem Jahr noch einmal deutlich schlechter werden sollte, wird sich auch der Betriebsrat kaum gegen Kürzungen erfolgreich wehren können. Aber noch ist das letzte Wort nicht gesprochen über diese Thematik. Beim Refit soll es allerdings auch nicht ausschließlich darum gehen, die Personalkosten zu reduzieren. Auch inhaltlich soll sich einiges ändern.

Mehr Poker und vielleicht sogar Eintrittsgebühren?

Poker soll künftig bei Casinos Austria eine deutlich größere Rolle spielen als bisher. Das klassische Pokerspiel soll deutlich ausgeweitet werden. In diesem Bereich soll sogar mehr Personal eingestellt werden. Bis zu elf zusätzliche Mitarbeiter sind eingeplant, um Poker an diversen Standorten in Österreich in größerem Umfang als bisher anbieten zu können. Das wird jedoch die grundsätzlichen Probleme mit dem Umsatz nicht lösen, selbst wenn alle neuen Angebote erfolgreich sein sollten. Deswegen wird aktuell bei Casinos Austria sogar überlegt, Eintrittsgebühren für Casinos zu verlangen. Ob das eine großartige Idee ist, darf aber zumindest bezweifelt werden. Warum sollte ein Casino-Besucher dazu bereit sein, für den Eintritt zu bezahlen, wenn ein paar Klicks weiter schon ein kostenloses Online Casino verfügbar ist? Auch die zahlreichen Spielhallen und Gaststätten, die mit Spielautomaten locken, verlangen keine Eintrittsgebühr. Selbst wenn diese Idee umgesetzt werden sollte, ist doch zu bezweifeln, dass ein finanzieller Vorteil entstehen könnte. Zudem würden sich die Casino-Besucher völlig zu Recht fragen, warum bei gleicher Leistung plötzlich zusätzliche Kosten entstehen sollen. Aber an solchen Ideen wird deutlich, dass Casinos Austria schwierige Zeiten vor sich hat. Ganz offensichtlich ist der private Mehrheitseigner auch nicht davon überzeugt, dass die Casinos auf jeden Fall wieder lukrativ werden. Deswegen wird der Casino-Bereich im Unternehmen künftig von den anderen Geschäftsteilen getrennt verwaltet. Damit wäre es in Zukunft deutlich leichter, die Casino-Sparte zu verkaufen.

Die Personalkosten sind bei Casinos Austria im Zeitraum von 2014 bis 2019 nach Angaben des Unternehmens um ungefähr 20 Prozent in die Höhe geschossen. Zudem sollen im gleichen Zeitraum die Einnahmen gelitten haben, auch weil das damals heiß diskutierte Rauchverbot viele Casino-Besucher abgeschreckt hätte. Der Betriebsrat zweifelt insgesamt an der wirtschaftlichen Bewertung des Unternehmens. Es wäre wahrscheinlich auch sinnvoll, beim Rauchverbot und den Folgen noch einmal ganz genau hinzuschauen. Nicht nur in Luxemburg hat sich gezeigt, dass das Rauchverbot unter dem Strich nicht zu großen Veränderungen geführt hat. Die Raucher, die gerne Glücksspiele in Casinos erleben, gehen auch trotz Rauchverbot nach wie vor in die Casinos. Dass das Rauchverbot insgesamt dazu geführt hätte, dass Casinos Austria deutlich weniger Umsatz gemacht hat in den letzten Jahren, müsste erst einmal detailliert belegt werden. Aber klar ist, dass der Mehrheitseigner gewillt ist, die Casinos komplett umzubauen, um das Geschäft lukrativer zu machen. Welche Argumente am Schluss dann zählen, wird auch davon abhängig sein, wie gut sich der Betriebsrat gegen die Pläne zur Wehr setzen kann. Gegen eine Neuausrichtung ist der Betriebsrat wahrscheinlich eher nicht, insbesondere wenn dadurch der Erfolg erhöht wird. Aber der Abbau  vom Personal kann bei einem verantwortungsbewussten Betriebsrat keine Begeisterung auslösen.

Online Casinos sind Problem für Casinos Austria

In der aktuellen Debatte werden auch die seriösen Online Casinos als Grund dafür genannt, dass Casinos Austria in den letzten Jahren nicht ganz so erfolgreich ist, wie sich das der Mehrheitseigner und auch der beteiligte österreichische Staat wünscht. Aber das Online-Glücksspiel machte 2019 gerade einmal 16 Prozent am Gesamtmarkt aus. Die Steigerung von 2015 bis 2019 lag bei fünf Prozent. Diese Zahlen gelten zwar für ganz Europa, aber in Österreich wird die Situation nicht komplett anders sein. Die Online Casinos sind in Österreich und Luxemburg gefragt, aber weit davon entfernt, die klassischen Spielbanken und Casinos zu ersetzen. Nach wie vor Bezug bevorzugen die meisten Glücksspiel-Fans in den beiden deutschsprachigen Ländern die klassischen Beton-Glücksspielanbieter. Das ändert sich zunehmend, nicht zuletzt auch durch die aktuelle Gesundheitskrise. Aber es wird noch einige Jahre dauern, bis die Online Casinos die Beton-Casinos als Marktführer ablösen. Doch zweifellos ist die Konkurrenz durch die Online Casinos mit deren Willkommensbonus Angeboten, die zudem davon profitieren, dass es in Österreich keine umfassende Regulierung für Casinos im Internet gibt, ein wichtiger Grund dafür, dass die Angebote von Casinos Austria nicht mehr so populär sind wie früher.

Die aktuelle Krise verschärft die Situation für Casinos Austria. Teilweise mussten sämtliche Casinos des Unternehmens schließen. Doch auch wenn mittlerweile alle Casinos wieder geöffnet sind, liegen die Umsatzzahlen doch deutlich unter dem, was normalerweise möglich wäre. Gleichzeitig bauen die Online Casinos den Marktanteil aus. Viele Glücksspiel-Fans haben in der Krise das Online-Glücksspiel für sich entdeckt. Einige Casino-Besucher haben die Zeit, in der die Beton-Casinos geschlossen waren, dafür genutzt, das Glücksspiel im Internet auszuprobieren. Es ist noch nicht klar, ob dabei ein nachhaltiger Effekt zugunsten der Online Casinos entstanden ist. Aber auch jetzt dürfte es nach wie vor so sein, dass viele Glücksspiel-Fans aus Gründen des Selbstschutzes die Beton-Casinos meiden und stattdessen lieber im Internet spielen. Die große Zeit von Casinos Austria ist wahrscheinlich vorbei. Genauso sicher ist aber, dass es hochwertige Spielbanken noch sehr lange geben wird. Auch die eingefleischten Online-Fans würden wohl zugeben, dass eine klassische Spielbank-Atmosphäre einen ganz besonderen Reiz hat, den ein relativ neues Online Casino nicht komplett nachahmen kann. Das Beispiel von Casinos Austria zeigt aber, dass die klassischen Glücksspielanbieter zunehmend unter Druck geraten und wahrscheinlich in den nächsten Jahren schrumpfen werden. Wie schnell dieser Prozess abläuft, entscheiden vor allem die Glücksspiel-Fans.