In Großbritannien könnten bald über 100 Casinos endgültig schließen. Das Betting and Gaming Council (BGC) weist darauf hin, dass die Situation bei vielen Casino-Betreibern dramatisch ist. Erst am 15. August durften die Casinos wieder öffnen. Doch damit wird das Problem nicht komplett gelöst, denn nach wie vor fehlen in vielen Casinos die Kunden. Nur die Online Casinos sind gut durch die Krise gekommen, auch in Großbritannien. Die Casino-Branche in Großbritannien hat in den letzten Monaten erheblich gelitten. Die Glücksspielbranche durfte erst sehr spät wieder die Ladengeschäfte öffnen. Innerhalb der Glücksspielbranche waren es dann die Casinos, die bis ganz zum Schluss warten mussten. Erst am 15. August durften die ersten Casinos wieder Besucher empfangen. Bei der Entscheidung, die Casinos endlich wieder zu öffnen, dürfte auch die wirtschaftliche Situation vieler Casino-Betreiber eine Rolle gespielt haben. Das Betting and Gaming Council hatte schon in den letzten Wochen immer wieder darauf hingewiesen, dass es für die Casino-Betreiber zunehmend schwierig werde, den Geschäftsbetrieb in Zukunft aufrechtzuerhalten.

Lange Zwangsschließung der Casinos in Großbritannien

Betting And Gaming CouncilGanz ohne Einnahmen können vor allem die vielen kleinen Casinos nur schwierig überleben. Zum einen gibt es bei kleinen Anbietern kaum finanzielle Rücklagen. Zum anderen fehlt in vielen Fällen die Möglichkeit, einen ordentlichen Bankkredit zu bekommen, da es keine passenden Sicherheiten gibt. Das ist eine schwierige Gemengelage, die dazu führt, dass viele Casinos auch nach der Wiedereröffnung vor einer ungewissen Zukunft stehen. Ein großes Problem ist dabei, dass auch bei geöffneten Casinos der Umsatz nicht wieder in die Höhe schießt. Vielmehr gibt es in Großbritannien viele Glücksspiel-Fans, die zu Hause bleiben oder lieber im Online Casino spielen. Von den alten Umsätzen können derzeit viele Casino-Betreiber nur träumen. Deswegen kann es trotz der Wiedereröffnung der Casinos passieren, dass noch in diesem Jahr viele Casino-Betreiber aufgeben müssen.

Im ungünstigsten Fall werden in den nächsten Monaten über 100 Casinos schließen müssen. Seriös abschätzen lässt sich das nur bedingt, da nicht ganz klar ist, wie sich die Situation insgesamt in Großbritannien entwickeln wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Casinos auch noch einmal komplett geschlossen werden müssen. Zudem wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen, wie sich die Glücksspiel-Fans in Großbritannien verhalten. Es kann durchaus sein, dass sich die Lage insgesamt entspannt und dann auch wieder viele Casino-Kunden den Weg in ihr Stamm-Casino finden. Aber genauso gut ist es denkbar, dass viele Glücksspiel-Fans zu Hause bleiben und warten, bis sich die Gesundheitskrise komplett erledigt hat. Das wäre für die Casino-Betreiber fatal, denn es kann noch viele Monate dauern, bis die Situation vollständig gelöst ist. Solange können viele Casino-Betreiber aber kaum durchhalten. Genauso wie in Luxemburg gibt es auch in Großbritannien sehr viele kleine und mittlere Casinos, die gerade einmal genügend Umsatz bringen, um eine einzelne Person oder eine kleine Familie zu ernähren. Die lukrativen Gewinne werden eher in den großen Casinos erzielt. Die großen Casinos stehen auch unter Druck, aber wenn ein Glücksspielkonzern hinter einem Casino steht, ist eine ganz andere finanzielle Basis vorhanden als bei einer kleinen Spielhalle. Es kann durchaus sein, dass in einem Jahr in Großbritannien die großen Casinos zu den Gewinnern der Krise geworden sind. Wenn viele kleine Casinos schließen müssen, gehen am Ende wahrscheinlich mehr Casino-Fans in die großen Casinos.

Nur begrenzte Hilfe für Casino-Betreiber

Die britische Regierung hat auch den Casino-Betreibern in der Krise finanziell geholfen. Aber am Schluss der Schließungsphase gab es keine Gelder mehr für die Casinos. Das Betting and Gaming Council schätzt, dass pro Woche in Großbritannien etwa 7 Millionen Pfund durch die Zwangsschließungen in jeder Woche auf der Einnahmeseite fehlte. Gleichzeitig musste die Glücksspielindustrie aber 6 Millionen Pfund investieren, um überhaupt die notwendigen Voraussetzungen für die Wiedereröffnung zu schaffen. Auch in Großbritannien gelten neue Hygienevorschriften, die gerade bei den kleinen Casino-Betreibern oft zu einer finanziellen Überforderung werden. Unter dem Strich führt dies dazu, dass über 6.000 Jobs in der Glücksspielindustrie in Gefahr sind. An dieser Größenordnung wird deutlich, dass die Glücksspielindustrie in Großbritannien durchaus eine gewisse Relevanz hat. Aber die britische Regierung hat viele Baustellen und deswegen ist es vielleicht sogar nachvollziehbar, dass die Casinos nicht ganz oben auf der Liste stehen. Das könnte sich jedoch ein Stück weit rächen, wenn in den nächsten Monaten viele Casinos schließen müssen. Die Glücksspiel-Fans finden immer Alternativen. Entweder gibt es ein anderes Casino in der Nähe, das vielleicht sogar größer und schöner ist. Oder aber es gibt im Internet ein passendes Online Casino. In Großbritannien sind schon seit vielen Jahren auch Online Casinos verfügbar mit britischer Lizenz. Deswegen haben die Glücksspiel-Fans in Großbritannien schon lange eine große Auswahl an Glücksspielen online und offline zur Verfügung. Während die Beton-Casinos in Großbritannien geschlossen werden mussten, konnten die Online Casinos ungehindert Kunden empfangen. Das könnte sich auch in den nächsten Monaten als Problem für die herkömmlichen Casinos erweisen.

Viele britische Glücksspiel-Fans haben in den letzten Monaten genauso wie die deutschen Glücksspiel-Fans online gespielt. Es gab überhaupt keine andere Möglichkeit, während die Casinos aus Stahl und Beton geschlossen bleiben mussten. Viele Betreiber von Beton-Casinos hoffen, dass sich in den nächsten Monaten die Situation normalisieren wird. Aber es kann auch ganz anders kommen. Vielleicht gibt es sogar viele Glücksspiel-Fans, die nach ihren positiven Erfahrungen in Online Casinos gar nicht mehr den Weg zurück in die Beton-Casinos finden. Auch dadurch könnte sich die Situation für die Casino-Betreiber nachhaltig verändern. Grundsätzlich gehen viele Glücksspielexperten davon aus, dass der Anteil der Online-Glücksspiele am Gesamtmarkt in Zukunft wachsen wird. Zudem lässt sich nicht nur in der Glücksspielbranche feststellen, dass durch die Krise die Digitalisierung beschleunigt wird. Nimmt man diese beiden Faktoren zusammen, ist es durchaus denkbar, dass auch bei einer vollständigen Lösung der Gesundheitskrise viele Beton-Casinos in Großbritannien mittelfristig schließen müssen. Ohnehin hatten viele landbasierte kleine Casinos schon Probleme, da die Glücksspielregulierung in den letzten Jahren Großbritannien deutlich schärfer geworden ist. Gerade bei den kleinen Anbietern sind die Umsätze deswegen in vielen Fällen niedriger als noch vor einigen Jahren. Die Gemengelage ist für die Casino-Branche in Großbritannien insgesamt schwierig, jedenfalls im Offline-Bereich. Dahingegen können die zahlreichen Anbieter von Online Casinos auf goldene Zeiten hoffen. Das gilt allerdings nur dann, wenn die britische Glücksspiel-Regulierung für Online Casinos weiterhin auf einem vernünftigen Level bleibt.

Weitere Staatshilfen für Casinos?

Nach aktuellem Stand dürfte es schwer sein, alle Casinos in Großbritannien zu retten. Ein großes Problem ist, dass die britische Regierung keine weiteren Hilfen für Casinos bewilligt hat. Die einzige Möglichkeit, sämtliche Casinos durch die Krise zu bringen, bestünde wahrscheinlich darin, zusätzliche Staatshilfen zu beschließen. Darauf deutet jedoch derzeit nichts hin. Die Glücksspielbranche hat zwar auch in Großbritannien eine große Lobby. Aber die meisten Menschen interessieren sich nicht besonders dafür, ob die Casinos überleben oder nicht. Es gibt viele Themen, die deutlich populärer sind und damit auch für die britische Regierung relevanter. Die Glücksspielbranche galt vor der aktuellen Gesundheitskrise auch in Großbritannien als weitgehend krisenfest. Doch mit einer Gesundheitskrise hatte kaum jemand gerechnet. Die Situation vieler Casino-Betreiber wird in den nächsten Monaten und vielleicht auch in den nächsten Jahren kritisch bleiben, denn anders als in vielen Branchen wird es keine Nachholeffekte geben. Vielmehr müssen die Casino-Betreiber damit rechnen, dass die Umsätze mittelfristig und vielleicht sogar langfristig niedriger sein werden als vor der Krise. Das wiederum wird wahrscheinlich dazu führen, dass selbst die gesunden Casinos Personal abbauen müssen. Die britischen Casinos waren schon vor der Krise nicht in der besten Verfassung. Aber durch die Krise werden viele Casinos über den Abgrund geschubst. Es bleibt abzuwarten, ob die pessimistische Prognose des Betting and Gaming Council am Ende zutrifft. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass sehr viele Casinos die aktuelle Situation nicht überstehen werden. Genauso sicher scheint aber auch, dass der Gesamtumsatz beim Glücksspiel langfristig nicht niedriger werden wird. Im Zweifel spielen die britischen Glücksspiel-Fans im Internet. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis der letzten Monate.