Das hessische Innenministerium hat bekannt gegeben, dass elf Anträge auf eine Sportwetten-Lizenz eingegangen sind. Zusätzlich gibt es weitere sieben Anbieter, die verbindlich zugesagt haben, eine Sportwetten-Lizenz zu beantragen. Die neue Sportwetten-Lizenz ist Teil der umfassenden neuen Regulierung des Sportwetten-Bereichs in Luxemburg. Auch bei der Regulierung von Online Casinos in Luxemburg gibt es zarte Fortschritte.

Wichtige Übergangsregelung für Sportwetten

InterwettenDie aktuellen Lizenzanträge, die im hessischen Innenministerium eingegangen sind, gehören zur neuen Strategie für die Regulierung von Sportwetten in Luxemburg. Geplant ist, dass der neue Glücksspielstaatsvertrag, der ab Mitte 2024 gültig sein soll, das gesamte Sportwetten-Geschäft in Luxemburg neue regelt. Doch schon seit einigen Jahren werden Sportwetten in Luxemburg geduldet. Die aktuelle Übergangsregelung soll nur dafür sorgen, dass die seriösen Sportwettenanbieter ein solides Fundament haben, bis die endgültige Regulierung in mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag umgesetzt wird. Es kann gut sein, dass noch weitere Anträge und Absichtserklärungen zu den bisherigen 18 Sportwettenanbietern hinzukommen. Das würde auch gut zu der Aussage des hessischen Innenministers Peter Beuth passen, der darauf hingewiesen hat, dass nach seiner Einschätzung mindestens 75 Prozent der aktuell in Luxemburg aktiven Buchmacher die Lizenz beantragen werden. Am Ende müsste die Anzahl der Sportwettenanbieter mit deutscher Lizenz dann deutlich höher als 18 sein.

Die hessische Landesregierung hat nicht bekannt gegeben, welche Anbieter eine Lizenz beantragt haben bzw. welche Anbieter eine Lizenz beantragen werden. Im Moment ist auch schwer abzuschätzen, um welche Unternehmen es sich handelt, da die deutsche Sportwetten-Lizenz an einige Vorgaben geknüpft ist, die nicht ganz einfach einzuhalten sind. Insbesondere können im Moment nur Anbieter die Lizenz bekommen, die keine Casino-Spiele in Luxemburg vermarkten. Das bedeutet aber zumindest in der Theorie, dass viele Glücksspielanbieter derzeit nicht die Möglichkeit haben, die deutsche Sportwetten-Lizenz zu bekommen. Mr Green hat diese Problematik dadurch gelöst, dass das Sportwetten-Angebot für Luxemburg eingestellt worden ist. Aber natürlich könnte auch der eine oder andere Glücksspielanbieter dazu übergehen, das Casino-Angebot zu streichen, um künftig in Luxemburg Sportwetten mit einer deutschen Sportwetten-Lizenz offerieren zu können. Wenn bekannt wird, wer sich um eine Lizenz in Luxemburg bemüht, wird klarer sein, welche Online Casinos in Luxemburg bald vielleicht nicht mehr verfügbar sein werden.

Hessen auch für umfassende Regulierung von Online Casinos

Das Bundesland Hessen ist aufgrund der Regelungen im Glücksspielstaatsvertrag zuständig für die nationale Sportwetten-Lizenz. Genauer: Das Innenministerium der hessischen Landesregierung muss dafür sorgen, dass die vorgegebenen Regeln, die von den 16 Bundesländern beschlossen worden sind, umgesetzt werden. Derzeit umfassen diese Regeln aber nur die Sportwetten. Hessen gehört zu den Bundesländern, die neben den Sportwetten auch die Casino-Spiele im Internet regulieren möchten. Es ist allerdings kein gutes Zeichen, dass es bislang nicht gelungen ist, eine Übergangsregelung für Online Casinos auf die Beine zu stellen. Die Firmen, die aktuell eine Sportwetten-Lizenz in Luxemburg beantragen, müssen gemäß den Vorgaben auf Online Casinos in Luxemburg verzichten. Das bedeutet ganz konkret, dass es wahrscheinlich einige neue Webseiten geben wird, denn die Standard-Webseiten der meisten Glücksspielanbieter umfassen sowohl Sportwetten als auch Casino-Spiele. Es kann durchaus sein, dass jetzt einige Anbieter umfangreiche Anpassungen machen, nur um dann Mitte 2024 wieder alles zurückzudrehen.

Es gibt einige starke Argumente für eine umfassende nationale Regulierung von Sportwetten und Glücksspielen im Internet. In Luxemburg besteht allerdings das grundlegende Problem, dass sich 16 Bundesländer einigen müssen, um eine Regulierung auf den Weg zu bringen. Das ist jedoch nicht ganz einfach, da es einige Länder wie Hessen gibt, die gerne eine moderne Regulierung im Stil von Schweden umsetzen würden. Andere Bundesländer würden hingegen Glücksspiel im Internet am liebsten komplett verbieten. Ganz pragmatisch ist die Sache aber eigentlich ganz einfach: Es gibt unzählige Online Casinos, die aktuell mit einer EU-Lizenz auch in Luxemburg aktiv sind. Es wäre eine gute Idee, eine deutsche Regulierung zu schaffen, um dann selbst vorgeben zu können, welche Vorgaben für den Spielerschutz einzuhalten sind. Unter anderem schlägt Hessen vor, dass für alle Angebote von den Sportwetten bis hin zu den Casino-Spielen eine umfassende Selbstausschluss-Liste geführt werden muss. Mit einer derartigen Liste macht Schweden aktuell sehr gute Erfahrungen. Es ist schwer verständlich, warum es Bundesländer gibt, die lieber darauf verzichten, Einfluss auf die Online Casinos zu nehmen. Fakt ist, dass in Luxemburg beeindruckende Umsätze mit Online-Glücksspielen gemacht werden.

Übertriebene Regulierung hätte negativen Effekt

Laut Innenminister Peter Beuth gibt es aktuell einige Fortschritte in den Gesprächen zwischen den 16 Bundesländern über die künftige Regulierung von Glücksspielen. Ein grundsätzliches Problem bei der neuen Regulierung, nicht nur bei den Sportwetten, sondern auch bei den Casino-Spielen, besteht darin, die Regulierung nicht zu übertreiben. Auf der einen Seite soll der Spielerschutz normiert und verbessert werden. Auf der anderen Seite müssen die Angebote aber auch attraktiv bleiben, damit die Regulierung überhaupt den gewünschten Effekt hat. Anders als zum Beispiel bei Spielhallen können die staatlichen Behörden die Kontrolle letztlich nur dann effektiv durchführen, wenn die Betreiber mitarbeiten. Deswegen ist es wichtig, dass die Regulierung nicht nur den wichtigen Spielerschutz, sondern auch die wirtschaftlichen Interessen der Casino-Betreiber berücksichtigt. Schweden macht aktuell vor, dass es durchaus möglich ist, eine moderne Regulierung zu schaffen, die den Spielerschutz erheblich verbessert. Durch die neue schwedische Casino-Lizenz ist der Graumarkt erheblich geschrumpft. Es gibt mittlerweile zahlreiche Glücksspielanbieter mit schwedischer Lizenz und nur noch sehr wenige Online Casinos, die ohne Lizenz ihre Spiele schwedischen Kunden anbieten.

In Luxemburg wäre es an der Zeit, eine einheitliche Regulierung für Sportwetten, Casino-Spiele und auch andere Glücksspiele wie Poker und Bingo zu schaffen. Das wäre ein wichtiges Zeichen an die zahlreichen deutschen Kunden von Buchmachern und Online Casinos. Zudem gäbe es dadurch auch die Möglichkeit für viele deutsche Unternehmen, in diesen großen Markt einzusteigen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Gauselmann-Gruppe, die in vielen Ländern der Welt große Umsätze macht, auch in Luxemburg. Allerdings bietet die Gauselmann-Gruppe in Luxemburg vor allem Offline-Spiele an, also zum Beispiel Spielautomaten in Spielhallen und Spielbanken. Dabei wäre gerade dieser Glücksspielkonzern dafür prädestiniert, moderne deutsche Online Casinos zu entwickeln. Zudem könnten viele kleine Unternehmen entstehen, die für neue Konkurrenz auf dem deutschen Glücksspielmarkt sorgen würden. Alles hängt jedoch davon ab, dass eine zuverlässige und vernünftige Regulierung für Online-Glücksspiele geschaffen wird. Am Beispiel der Sportwettenanbieter, die schon seit einiger Zeit auf dem deutschen Markt geduldet sind und nun eine komplette Regulierung bekommen, lässt sich gut nachvollziehen, wie groß das wirtschaftliche Potenzial ist.