Kommt ein Livewetten-Verbot in Luxemburg? Mitte 2024 soll der Glücksspielstaatsvertrag, der auch die Sportwetten in Luxemburg regelt, in einer veränderten Fassung die gesetzliche Basis für Buchmacher in Luxemburg werden. Die Bundesländer haben sich grundsätzlich auf eine Sportwetten-Regulierung geeinigt. Die aktuelle Einigung stößt allerdings beim DSWV (Deutscher Sportwettenverband) auf deutliche Kritik.

Livewetten-Verbot hätte dramatische Folgen

SportwettenDie grundsätzliche Einigung der Bundesländer, eine umfassende Sportwetten-Regulierung in Luxemburg einzuführen, ist auf positive Resonanz gestoßen. Allerdings zeigt sich ähnlich wie bei der geplanten Casino-Regulierung, dass die Anbieter mit erheblichen Einschränkungen rechnen müssen. Besonders kritisch wird aktuell die erhebliche Beschränkung des Livewetten-Angebotes gesehen. Ein komplettes Livewetten-Verbot scheint zwar nicht mehr in der Diskussion zu sein, aber zumindest soll das Livewetten-Portfolio deutlich verkleinert werden. Bei Livewetten platziert der Buchmacher-Kunde die Wetten während des laufenden Spiels. Laut DSWV werden rund 60 Prozent des Umsatzes mit Livewetten generiert. Wenn die Livewetten in Luxemburg deutlich eingeschränkt würden, müssten die Buchmacher somit damit rechnen, dass erhebliche finanzielle Nachteile entstünden. Es ist völlig klar, dass ein Branchenverband eine derartige Regelung nicht begrüßen kann. Aber nicht nur die Branchenvertreter, sondern auch viele Sportwetten-Experten sehen die Beschränkung des Livewetten-Portfolios in der angedachten Form sehr kritisch.

Man stelle sich nur einmal vor, in Luxemburg dürften in Zukunft die Buchmacher nur noch einen Bruchteil des aktuellen Livewetten-Portfolios anbieten. Das würde automatisch bedeuten, dass viele Sportwetten-Fans die lieb gewonnenen Livewetten nicht mehr platzieren könnten, jedenfalls nicht bei Buchmachern mit deutscher Lizenz. Wahrscheinlich wurde dann genau das passieren, was in den letzten Jahren auch immer passiert ist: Die deutschen Sportwetten-Fans, die Livewetten mögen, platzieren ihre Wetten bei Buchmachern, die nicht in Luxemburg lizenziert sind, weil sie das bessere Angebot haben. Das würde aber bedeuten, dass die deutschen Sportwetten-Fans, die diesen Weg gehen, keinen Spielerschutz in Luxemburg genießen. Luxemburg plant eine Regulierungsbehörde für Sportwetten und andere Glücksspiele. Aber reguliert werden können natürlich nur die Anbieter, die sich dieser Regulierung unterwerfen. Doch das Internet hat keine Grenzen und es gibt zum Beispiel viele asiatische Buchmacher, die nur darauf warten, dass die deutschen Fans, die enttäuscht sind von der künftigen Regulierung, als Kunden geworben werden können.

Wesentliches Ziel der Regulierung in Gefahr?

Schon seit einigen Jahren werden Online-Buchmacher in Luxemburg anerkannt. Der einfachste Weg wäre es, die bisherige Praxis zu legalisieren und die Sportwetten in Luxemburg genauso wie in anderen europäischen Ländern anzuerkennen. Aber die deutschen Bundesländer geben sich damit offensichtlich nicht zufrieden und möchten eine Regulierung schaffen, die weit über das hinausgeht, was in anderen europäischen Ländern stattfindet. Ein gutes Beispiel dafür ist die geplante Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro pro Monat bei Buchmachern. Diese Grenze ist völlig willkürlich gewählt. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die belegen würden, dass ein Einzahlungslimit in dieser Höhe den Spielerschutz verbessern würde. Ganz sicher ist aber, dass mit diesem Einzahlungslimit die Sportwetten-Fans, die zumindest ab und zu einmal sehr hohe Wetten abschließen möchten, das legale Angebot in Zukunft nicht nutzen können. Das führt ganz automatisch dazu, dass diese Sportwetten-Fans sich andere Möglichkeiten suchen werden. Wer glaubt ernsthaft, dass ein High Roller, der bislang regelmäßig vierstellige Beträge bei Sportwetten platziert hat, in Zukunft darauf verzichtet, nur weil die deutschen Buchmacher diese Wette nicht mehr annehmen dürfen?

Die deutschen Bundesländer haben sich auch überlegt, dass es eine gute Idee wäre, einige Wettvarianten komplett vom Markt zu nehmen. Unter anderem soll die Over-/Under-Wette verboten werden. Warum gerade diese Wettvariante, die ausgesprochen populär ist, schlechter sein soll als alle anderen, wird nicht begründet. Generell fehlt in der Begründung für die geplante Regulierung die Wissenschaftlichkeit. Vielleicht wäre es in einer idealen Welt tatsächlich eine Option, Glücksspiele massiv zu regulieren oder vielleicht sogar komplett zu verbieten. Aber die heutige Welt ist alles andere als ideal. Es ist schlicht und ergreifend Wunschdenken, dass ein unattraktives Angebot von den Buchmacher-Kunden einfach so akzeptiert würde, wenn es ein paar Klicks weiter alle gewünschten Wetten gibt. Das war anders in Zeiten, als das World Wide Web nicht verfügbar war. Aber in der heutigen Zeit ist das nächste Angebot, gegebenenfalls in Zukunft dann ohne deutsche Lizenz, nur ein paar Sekunden entfernt. Das scheint die deutschen Bundesländer aber nicht davon abzuhalten, eine Regulierung zu planen, die das Grundproblem der letzten Jahre nicht lösen wird. Das vornehmliche und wichtigste Ziel der neuen Sportwetten-Regulierung sollte darin bestehen, den existierenden grauen Markt möglichst komplett in einen legalen Markt zu überführen.

Selbstausschluss-Liste wird zum Datenmonster

Der DSWV begrüßt grundsätzlich, dass es in Zukunft möglich sein soll, einen bundesweiten Selbstausschluss von Sportwetten und anderen Glücksspielen vorzunehmen. Aber die geplante Umsetzung mit einer zentralisierten Datenbank wird heftig kritisiert. Die Idee, jedem Sportwetten-Fan die Möglichkeit zu geben, sich selbst von allen Angeboten auszuschließen, ist grundsätzlich großartig. Mit einer derartigen Liste wäre es möglich, einen echten Fortschritt beim Spielerschutz zu erreichen. Schweden arbeitet ebenfalls mit einer Selbstausschluss-Liste und es wäre vielleicht eine gute Idee, bei den skandinavischen Nachbarn nachzufragen, wie die Umsetzung am besten funktioniert. Auch Schweden musste einige Anpassungen nach der Einführung der neuen Glücksspiel-Regulierung im Jahr 2019 machen. Aber die Selbstausschluss-Liste wird weithin als großer Erfolg gewertet. Warum also nicht schauen, wie die Schweden dieses Problem gelöst haben? Doch die deutschen Bundesländer brauchen offensichtlich keinen Input von außen. Stattdessen gibt es in den aktuellen Vorschlägen zur Regulierung eine riesige neue Behörde, die über eine gewaltige Datenbank verfügen soll, in der nicht einfach nur die Liste aller Spieler, die sich selbst ausschließen, zu finden sein wird. Stattdessen sollen alle (!) Aktivitäten bei Buchmachern und in Casinos registriert werden.

Die Erfassung aller Einsätze bei Buchmachern und in Casinos wäre notwendig, wenn das Limit von 1.000 Euro pro Spieler und Monat kommen würde. In diesem Fall gäbe es vermutlich gar keine andere Möglichkeit, als eine zentralisierte Datenbank zu erstellen, in der alle Kundenaktivitäten sämtlicher Casinos und Buchmachern erfasst würden. Wie das mit modernem Datenschutz in Einklang gebracht werden soll, wissen wahrscheinlich nur die Vertreter der Bundesländer, die sich diese Datenerfassung ausgedacht haben. Eine einfache Selbstausschluss-Liste wäre deutlich leichter umzusetzen. Es wäre vor allem nicht nötig, sämtliche Kunden zu erfassen. Wenn die Glücksspiel- und Sportwetten-Fans in Luxemburg erst einmal verstanden haben, dass jeder kleine Einsatz an einem Spielautomaten mit Namen und Adresse erfasst werden soll, wird es vermutlich sowieso einen kleinen Aufstand geben. Immerhin ist es seit Jahrzehnten in Luxemburg möglich, in Spielbanken und Spielhallen zu spielen, ohne eine derartige Datenerfassung zu durchlaufen. Die geplante Regulierung würde dazu führen, dass die Daten aller Sportwetten-Fans erfasst würden. Und das alles soll nur passieren, um einen kleinen Anteil der Buchmacher-Kunden, der Probleme mit Sportwetten hat, herauszufiltern? Es kann nicht sein, dass den Bundesländern nichts Besseres einfällt als eine Orwell-Fantasie für die künftige Sportwetten- und Glücksspiel-Regulierung in Luxemburg.

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