Es geht weiter! Ganz nebenbei von Online Lotto gibt es viele Nachrichten rund um die Glücksspiel Welt. Die negativen Schlagzeilen halten an. Lotto Sachsen-Anhalt hat mittlerweile einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt, der Licht in das Dunkel bringen soll. In erster Linie geht es um enorme Einsätze für Sportwetten, die in Lotto-Annahmestellen im Umkreis von Zerbst und in der Stadt selbst getätigt wurden. Aber das ist noch nicht alles. Im Weiteren beschäftigt sich der Ausschuss mit der Geschäftsführung der staatlichen Lottogesellschaft und deren Vergabe von äußerst fragwürdigen Fördermitteln an gemeinnützige Organisationen. Ein Skandal, der noch immer kein Ende zu nehmen scheint. Vor den Untersuchungsausschuss, der bereits im Vorfeld seiner Besetzung heftige Debatten auslöste, wurden soeben zwei Zeuginnen geladen, deren Auskunftsbereitschaft arg zu wünschen übrig ließ. Zum einen hatten die Abgeordneten mit einer Ex-Verkaufsstellenleiterin zu kämpfen, deren Deutschkenntnisse für eine Befragung nicht ausreichten. Sie soll in Begleitung eines Dolmetschers erneut vorgeladen werden. Die zweite Zeugin berief sich bei den meisten Fragen auf ihr Aussageverweigerungsrecht, da sie fürchtete, sich oder andere möglicherweise zu belasten. Dass sie damals den Mindestlohn hatte, gab sie allerdings zu Protokoll.

Lotto-Laden inzwischen dicht 

Casino besser als LottoDer Ausschuss war der Meinung, dass die 47-Jährige „... in großem Stil an der Sportwette Oddset teilgenommen hatte“. Angeblich erzielte sie damit allein im Jahre 2018 einen Gewinn von rund 50.000,- Euro. Woher sie das Geld für die hohen Einsätze hatte, wollte die Dame nicht sagen, ebenso wenig gab sie Auskunft darüber, wohin die Gewinne flossen. Zu den Deutschkenntnissen ihrer Chefin befragt, erwiderte sie nur: „Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt.“ Ganz anders schilderte ein Vertriebsleiter von Lotto Sachsen-Anhalt die Sprachkenntnisse der Lotto-Geschäftsstellenleiterin. Er erzählte von einem einstündigen Gespräch, das er mit ihr führte und betonte, dass die Verständigung lediglich bei Fachbegriffen und Fremdworten an gewisse Grenzen stieß. Der betreffende Lotto-Laden in Zerbst wurde übrigens Ende Januar dieses Jahres geschlossen.

Fragwürdige Fördermittelvergaben und Geldwäsche stehen im Raum 

Nicht nur in Zerbst selbst wurden enorme Summen bei der Sportwette Oddset gesetzt und gewonnen, sondern auch in Annahmestellen der unmittelbaren Umgebung. Hierbei hat es der Untersuchungsausschuss mit zahlreichen Ungereimtheiten zu tun, die sich um Spielerschutz und Geldwäsche drehen. Angesehen davon muss er sich auch noch mit fragwürdigen Job- und Fördermittelvergaben herumschlagen, obwohl die Lottogesellschaft des Landes jeden Vorwurf von sich weist.

Soeben erst legte der Landesrechnungshof einen Prüfbericht vor, der einige unschöne Details zu Lotto aufdeckte. Unter anderem geht es um eine Art Dauerförderung von jährlich stattfindenden Kulturveranstaltungen. Darüber hinaus wurde das Stellenbesetzungsverfahren der Lotto-Bezirksleiter ausgesprochen negativ beurteilt. Einer der Kritikpunkte war beispielsweise das Vernichten von Unterlagen nach Bewerbungsgesprächen, bei denen es um die Besetzung einzelner Bezirksleiterstellen ging. Der Lotto-vertriebsleiter, der bereits angehört worden war, konnte dieses Vorgehen ebenfalls bestätigen. Angeblich sollte es dem Datenschutz dienen. Allerdings verteidigte er die jeweiligen Personalentscheidungen in dieser Angelegenheit. Seiner Ansicht nach sei ausschließlich nach Qualifikation entschieden worden und nicht aus anderen Gründen.

Erste personelle Konsequenzen nach anhaltenden Negativ-Schlagzeilen

Das Finanzministerium teilte mit, dass in einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt beschlossen wurde, die Geschäftsführerin des halbstaatlichen Unternehmens, Maren Sieb, sowie ihren Stellvertreter Ralf von Einem von ihrer Tätigkeit freizustellen - und zwar mit sofortiger Wirkung. In einer Erklärung heißt es, dass man durch diese Maßnahme weiteren Schaden von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalts abwenden und darüber hinaus die Geschäftsführung schützen wolle. Schließlich nehmen die Negativ-Schlagzeilen kein Ende. Allerdings gilt in beiden Fällen noch immer die Unschuldsvermutung. Den Angaben zufolge wird der 42-jährige Marko Ehlebe vorübergehend als Interims-Geschäftsführer eingesetzt. Der Magdeburger sei ein Kenner der Lottogesellschaft und arbeitet als Beteiligungsmanager seit Jahren eng mit dem Finanzministerium zusammen.

Unabhängig von den vorläufigen Personalentscheidungen stehen noch zwei Berichte aus, auf die der Aufsichtsrat und das Finanzministerium warten. Bei dem einen handelt es sich um das Thema „Compliance und Geldwäsche“, der noch im Juli vom Innenministerium, das gleichzeitig als Glücksspielaufsicht fungiert, vorgelegt werden soll. Der andere wird erst gegen Ende August, bzw. Anfang September erwartet. Er kommt von KPGM, einem Unternehmen, welches sich ebenfalls das Thema „Compliance“ auf die Fahne geschrieben hat. Diese beiden Berichte müssten zunächst einmal ausgewertet werden, bevor der Aufsichtsrat mit dem Finanzministerium über weitere Schritte berät, heißt es weiter.

Schwerwiegende Vorwürfe gegen Sieb und von Einem 

In den letzten Monaten häuften sich die Vorwürfe gegen Maren Sieb und ihren Stellvertreter Ralf von Einem. Auch vom Landesrechnungshof gab es heftige Schelte. Hauptkritikpunkte waren der Verdacht auf Vetternwirtschaft, wenn es um die Vergabe von attraktiven Bezirksleiterstellen ging sowie eine Reihe von „Ungereimtheiten“ in Zusammenhang mit der Vergabe von Lottogeldern an gemeinnützige Organisationen. Darüber hinaus steht der Vorwurf im Raum, dass es „... familiäre Verquickungen innerhalb einiger Lottoverkaufsstellen“ gegeben haben soll. Dies wäre weder von der Lotto-Chefin, noch von ihrem Stellvertreter unterbunden worden. Anstatt einzugreifen hätten sie „... bei Sportwetten die Umsatzlimits der Spieler erhöht“. Sobald die letzten beiden noch ausstehenden Berichte vorliegen, soll eine endgültige Personalentscheidung getroffen werden. Das wird voraussichtlich im Herbst sein. Bis dahin sind die beiden Geschäftsführer zunächst einmal in Urlaub geschickt worden. Maren Sieb war zudem wegen ihrer außerordentlich hohen Bezüge in die Kritik geraten. Prüfer hatten ihr Jahreseinkommen ermittelt und kamen auf mehr als 190.000,- Euro. Dazu zählt ihr Gehalt von allein 130.000,- Euro, zuzüglich der ausgeschütteten Tantiemen von ungefähr 30.000,- Euro und einer Altersvorsorge, die nochmal 10.000,- Euro beträgt. Geldwerte Vorteile sowie die jeweiligen Arbeitgeberanteile bei der Arbeitslosen-, Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung sind hierbei selbstverständlich noch nicht berücksichtigt.