Ein NBA-2K-Turnier mit echten NBA-Spielern? Das klingt großartig und das ist auch großartig. Das sind wirklich tolle eSport Nachrichten! Den Beweis hat die National Basketball Association (NBA) gerade in Kooperation mit dem Spielehersteller 2K geliefert. Beim NBA 2K Players Tournament ging es richtig zur Sache und die Spiele waren fast so spannend wie echte NBA-Spiele.

Basketball-Esport auf ganz neuen Level

Was machen Profisportler in der Krise? Für die Basketball-Spieler und für viele andere Top-Stars im Sport ist es im Moment nicht möglich, Wettkämpfe in der herkömmlichen Form auszurichten. Selbst wenn irgendwann wieder Wettkämpfe möglich sind, wird es wahrscheinlich keine Zuschauer vor Ort geben. Um die Zeit bis zum Start der NBA zu überbrücken, haben die NBA und 2K ein ganz besonderes Event aufgelegt. Beim NBA 2K Players Tournament traten ausschließlich aktive Profis der NBA in einem virtuellen Basketball-Turnier gegeneinander an. Es ist völlig klar, dass dieses Event in den USA viele Zuschauer gefunden hat. Durch die Übertragung des Sportsenders ESPN war zudem sichergestellt, dass viele Basketball-Fans frühzeitig davon wussten, dass dieses Turnier stattfindet. Die beste Nachricht: Der Gewinner durfte sich über einen Scheck in Höhe von 100.000 Dollar freuen und entscheiden, welcher Wohltätigkeitsorganisation dieser Betrag in voller Höhe zukommt. Somit war von Anfang an nicht nur klar, dass beste Unterhaltung geboten wird. Auch der gute Zweck kam nicht zu kurz. Angesichts der Gehälter, die in der NBA bezahlt werden, wäre es auch schwer nachvollziehbar gewesen, wenn die Spieler beim NBA 2K Players Tournament um Preisgelder für sich selbst gespielt hätten. Letztlich geht es vor allem darum, den Basketball-Fans in der Krise ein wenig Aufmunterung zu bieten.

NBA ARticle ImagesDie Kooperation mit 2K lag nahe, denn der renommierten Spielehersteller produziert seit vielen Jahren die populärste Basketball-Simulation. Nicht zuletzt hat 2K auch die Namensrechte der NBA, sodass die Spieler im Videospiel die echten Namen tragen und nicht irgendwelche ausgedachten Namen. Wer sich ein bisschen mit Videospielen auskennt, weiß vermutlich aus eigener Erfahrung, dass das ein sehr wichtiger Faktor für den Erfolg eines Games ist. Im aktuellen Turnier ging es um den Titel „NBA 2K20 Champion“. Dieser Titel ist nicht einmal im Ansatz so wertvoll wie ein echter NBA-Titel. Aber viele Basketball-Spieler lieben Videospiele und deswegen war von vornherein ein großer Wettkampfgedanke vorhanden. Es war schön zu beobachten, wie die Turnier-Teilnehmer mit sehr viel Engagement bei der Sache waren. Jeder wollte gewinnen und teilweise war erstaunlich, wie hoch das Niveau der Spiele war. Für eine Profikarriere im Esport würde es wohl bei keinem Teilnehmer reichen. Aber im Zweifel ist eine Karriere in der NBA sowieso immer noch die bessere und attraktivere Wahl für Basketball-Spieler, nicht nur aus finanziellen Gründen. Am Ende siegen die echten Sportarten dann doch immer noch gegen den Esport. In der aktuellen Krise zeigt sich jedoch, dass der Esport einen riesigen Vorteil hat: Anders als bei echten Sportveranstaltungen gibt es beim Esport keine Schwierigkeiten bei der Ausrichtung, nur weil keine großen Events in Hallen oder Stadien ausgerichtet werden können.

Viele Top-Spieler im Teilnehmerfeld

Unter normalen Bedingungen wäre es wahrscheinlich schwierig bis unmöglich gewesen, 16 Spieler aus der NBA dafür zu gewinnen, an einem Esport-Event während der Saison teilzunehmen. Aber aktuell ist nichts normal und deswegen war es möglich, Top-Spieler wie Kevin Durant (Brooklyn Nets), Donovan Mitchell (Utah Jazz), DeMarcus Cousins (Free Agent) und Zach LaVine (Chicago Bulls) für das Turnier zu gewinnen. Allerdings zeigte sich recht schnell, dass die Qualitäten auf einem echten Basketball-Feld dann doch etwas ganz anderes sind als die Qualitäten auf einem virtuellen Spielfeld. Die Top-Stars schlugen sich zum Teil beachtlich, aber für das Finale reichte es am Ende nicht. Wie üblich im amerikanischen Basketball, gab es am Ende nicht nur ein Finale, sondern eine Best-of-3-Serie, die Devin Booker für sich entscheiden konnte. Im Finale gewann der NBA-Profi gegen Deandre Ayton. Das Turnier war ein großer Erfolg. Die Einschaltquoten waren beachtlich und in den sozialen Medien wurde dieses Turnier breit diskutiert. Viele Basketball-Fans warten sehnsüchtig darauf, dass die NBA wieder startet. Aber bis es soweit ist, kann es gut sein, dass noch das eine oder andere Esport-Event stattfindet. Die Erfahrungen mit diesem ersten großen NBA-2K-Turnier waren so gut, dass einiges dafür spricht, weitere Events anzusetzen, eventuell sogar noch nach der Krise.

Für die Top-Stars war das Turnier ein spannendes Erlebnis. Basketball ist normalerweise ein Sport, der hohe Anforderungen an die Physis stellt. Beim Esport geht es hingegen nur darum, schnell im Kopf und schnell mit den Fingern zu sein. Die größte Gemeinsamkeit zwischen dem virtuellen Basketball und dem echten Basketball ist der Wettkampfcharakter. Auch beim NBA-2K-Turnier ging es um viel. Keiner wollte verlieren und deswegen gab es zum Teil doch sehr enttäuschte Gesichter und große Jubelorgien. Es ist davon auszugehen, dass die Spieler, die schon früh die Segel streichen mussten, mit dem Spott ihrer Kollegen leben müssen. Aber letztlich ist ein Sieg beim NBA 2K Players Tournament dann eben doch nicht so wichtig wie ein NBA-Titel und deswegen war die Atmosphäre insgesamt sehr freundlich. Was am Ende fehlte, waren die Zuschauer. Auch wenn es möglich war, im Internet live zu kommentieren und die Spiele zu begleiten, kann das doch nicht die Atmosphäre in einer NBA-Halle ersetzen. Auch bei normalen Esport-Events sind Zuschauer in der Halle, die für Stimmung sorgen. Aber abgesehen von diesem Problem lässt sich feststellen, dass das NBA-2K-Turnier ein großer Erfolg war. Im Moment freuen sich wahrscheinlich nicht nur die Basketball-Fans über jede Gelegenheit, ein bisschen leichte Unterhaltung zu erleben, die dann auch noch mit echtem Sport zu tun hat.

Esport als Alternative für Krisenzeiten?

Der Esport ist in jedem Fall eine interessante Alternative für Zeiten, in denen es nicht möglich ist, reguläre Sportveranstaltungen abzuhalten. Beim Esport genügt ein guter Internetanschluss, um teilnehmen zu können. Es ist zwar auch beim Esport üblich, dass die großen Turniere in Hallen ausgerichtet werden, um den Zuschauern einen unmittelbaren Kontakt zu den Spielern zu ermöglichen. Aber anders als zum Beispiel beim NBA-Basketball ist kein echtes Spielfeld erforderlich. Deswegen gibt es in den letzten Wochen einige Aktivitäten beim Esport, die zur Überbrückung der aktuellen Krisensituation dienen. Unter anderem nehmen einige Formel-1-Fahrer derzeit an einer virtuellen Rennserie teil. Aber genauso wie beim NBA-2K-Turnier wird auch bei den F1-Stars an jeder Stelle deutlich, dass die Sportler sehnsüchtig darauf warten, dass es endlich wieder richtig losgeht. Im Moment kann niemand absolut sicher einschätzen, wie sich die Krise entwickeln wird. Deswegen kann es durchaus sein, dass wir im Jahr 2024 viel mehr Esport-Veranstaltung mit prominenten Sportlern sehen werden als je zuvor. Noch besser und schöner wäre es aber, wenn bald wieder „echte“ Sportveranstaltungen stattfinden würden. Darüber würden sich nicht nur die Sportler, sondern auch die Sport-Fans und nicht zuletzt auch die Sportwetten-Fans freuen.

Esport-Turniere sind auch für Buchmacher im Moment eine interessante Alternative zu den klassischen Sportveranstaltungen. Abgesehen von ein paar Fußballspielen in Weißrussland und Schweden gibt es derzeit kaum Möglichkeiten, auf klassische Sport-Events zu tippen. Deswegen stürzen sich viele Buchmacher auf die Esport-Events, um ihren Kunden zumindest ein paar Wetten anbieten zu können. Im Vorteil sind aktuell die Buchmacher, die ohnehin schon Esport im Portfolio hatten. In den letzten Jahren ist der Esport sehr populär geworden, beim Sportwetten Bereich fehlt noch der ganz große Durchbruch. Vielleicht führt die aktuelle Krise dazu, dass viele Sportwetten-Fans den Esport kennenlernen. Ob sich daraus ein langfristiger Effekt ergibt, nicht nur im Esport, sondern auch bei den Esport-Wetten, bleibt abzuwarten. Wir gehen davon aus, dass Sportarten wie Fußball, Tennis, Basketball, Eishockey, Baseball und American Football demnächst wieder deutlich höher in der Gunst der Buchmacher-Kunden stehen werden als Esport. Aber es ist auch davon auszugehen, dass viele Buchmacher angesichts der derzeitigen Gesundheitskrise das Esport-Portfolio langfristig ausbauen werden, um gegebenenfalls bei einer ähnlichen Situation in Zukunft besser vorbereitet zu sein. Im Moment müssen viele Buchmacher damit leben, dass die Einnahmen um mehr als 90 Prozent eingebrochen sind. Wenn der Esport bei den Sportwetten-Fans populärer wäre, ließe sich ein derart dramatischer Absturz zumindest teilweise verhindern.