Alles neu macht der Mai! Zumindest gilt das für den eSport in Nordrhein-Westfalen, denn da wird die Gründung eines eigenständigen Landesverbandes diskutiert. Zu diesem Zweck treffen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener eSport-Organisationen sowie Freunde und Freundinnen des eSports zu einer virtuellen Konferenz. Mit in dem Projektteam rund um den neuen Landesverband sind unter anderem Gaming in Order e.V., eSports Cologne e.V., Bielefeld eSports e.V. und das eSports Research Network. Ziel ist es, in enger Abstimmung mit dem eSport-Bund Luxemburg (ESBD) die regionale Vertretung und Vernetzung des eSports auf Landesebene voran zu treiben.
eSport Landesverband nimmt konkrete Formen an
„Mit dem Landesverband möchten wir den regionalen E-Sport stärken, Ansprechpartner bereitstellen sowie gemeinsame Projekte voranbringen. Für den ESBD ist das der nächste logische Schritt für den organisierten E-Sport in Luxemburg,“ so Martin Müller, Leiter Breitensport beim ESBD. Auf die lange Bank möchte man dabei das Vorhaben aber nicht schieben. Schon Ende Mai, Anfang soll der neue Verband gegründet werden. Eine Mitgestaltung durch die eSport Szene im bevölkerungsreichsten Bundesland ist dabei ausdrücklich erwünscht. Den Verantwortlichen ist es dabei wichtig, dass das Projekt allen Interessierten offensteht und sie herzlich zur Mitarbeit eingeladen sind. Auf dem Plan steht, dass in verschiedenen Workshops die eSport-Basis in NRW dort erste Ziele und thematische Schwerpunkte des zu gründenden Verbandes erarbeitet. „Uns ist es wichtig den Verband an den Bedürfnissen der E-Sport-Szene im Land auszurichten, weshalb wir offene Workshops zu Themen wie der Servicestruktur, Sicherer E-Sport und E-Sport Jugend anbieten. Jede und jeder soll die Möglichkeit haben die inhaltliche Ausrichtung des Verbandes mitzugestalten,“ sagt Andy Franke, Leiter des Projektteams. Damit will man nun einen Weg beschreiten, der bisher nur in Schleswig-Holstein geplant war. Dort denkt man seit Ende des letzten Jahres auch über die Gründung eines Landesverbandes nach, ist in der praktischen Umsetzung aber wohl noch nicht soweit gekommen. Eine Realisierung des Vorhabens würde auf alle Fälle eine Stärkung des eSport generell zur Folge haben.
Der ESBD wurde 2017 gegründet und sagt über sich selbst aus: „Als Fachsportverband ist der ESBD sowohl für Politik und Verwaltung als auch für Sport- und Dachverbände der zentrale Ansprechpartner für die sportliche Ausgestaltung von eSport und die Belange der Athleten in dem Bereich. Für seine Mitgliedsorganisationen aus Spitzen- und Breitensport des eSports bildet der ESBD eine Plattform, auf der gemeinsame Herausforderungen im Dialogverfahren behandelt und übergeordnete Themenfelder bearbeitet werden können.“ Organisatorisch ist er in drei Bereiche unterteilt, nämlich in die Abteilungen Breitensport, Spitzensport und Veranstaltungen. Ein sechsköpfiges Präsidium setzt sich für die Belange von eSportlern ein, natürlich mit Unterstützung von Partnern aus der Wirtschaft und anderen. Knapp 70 Vereine sind in dem Verband vertreten und spielen in unterschiedlichen Ligen gegeneinander. Dabei handelt es sich um reine Amateurligen, die Spiele in den Disziplinen „Counter-Strike: Global Offensive“, „StarCraft II“ und „Rocket League“ austragen.
NRW als Vorreiter für eSport Landesverband
Dass ein stetiges Wachstum eine bessere Vernetzung und eine bessere Koordination notwendig macht, da sind sich wohl alle Akteure einig. Und dass der eSport in Luxemburg boomt ist auch schon längst kein Geheimnis mehr. Nicht erst durch die Pandemie ist das Interesse gestiegen, auch davor entdeckten zahlreiche Interessenten diesen Sport für sich. Wobei es ja noch immer Diskussionen gibt, ob eSport ein „wirklicher“ Sport ist. Zumindest was Preisgelder und Trainings-Strukturen betrifft, können sich die eSport Profils mit vielen anderen Profisportler aus anderen Sportarten messen - mal ganz davon abgesehen, welche Reichweiten Events im eSport heutzutage erlangen; ob es nun Online Events oder Streams sind. Besonders die Nachwuchsförderung steht im Fokus zahlreicher Verbände, Organisationen und Einrichtungen. Man möchte weg von Vorurteilen, die dem eSport immer noch entgegenschlagen, hin zu einer professionellen und seriösen Wahrnehmung.
Dazu ist es aber notwendig, dass zumindest in Luxemburg mit Verbänden eine Organisationsform geschaffen wird, die auch aus anderen Sportarten bekannt und bewährt ist. Dies gilt insbesondere auch für den Amateurbereich, der sicherlich die meisten Mitglieder hat. In der öffentlichen Wahrnehmung würde dies bestimmt eine Stärkung bedeuten, da gebündelte Kräfte auftreten könnten. Auch für die Ausrichtung internationaler Events ist eine Verbandsstruktur vermutlich förderlich. Wir denken nur an eine mögliche Teilnahme bei den olympischen Spielen. Sicherlich wird es noch etwas länger dauern, bis es in allen Bundesländern Landesverbände geben wird, aber man kann dann sicherlich auf die Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen zurückgreifen und von diesen profitieren. So wäre also der Weg frei zu wirklich übersichtlichen Strukturen, einer schlagkräftigen Stimme und einer größeren Außenwirkung.