Schweden hat ein Einzahlungslimit für Online Casinos eingeführt. Seit dem 2. Juli dürfen die Kunden in Online Casinos maximal noch 5.000 SEK (ca. 187 Euro) wöchentlich einzahlen. Dieses Limit gilt zunächst nur bis zum Ende des Jahres. Das neue Limit wird vor allem aufgrund der aktuellen Gesundheitskrise eingeführt. Viele Glücksspielanbieter üben jedoch heftige Kritik am neuen Einzahlungslimit. Das neue Einzahlungslimit für Online Casinos in Schweden ist seit dem 2. Juli gültig. Alle Online Casinos mit schwedischer Lizenz müssen dafür sorgen, dass die Kunden nicht mehr als 5.000 SEK (ca. 187 Euro) wöchentlich einzahlen. Die neue Regelung geht auf eine Initiative des Sozialministers Ardalan Shekarabi zurück. Obwohl sich fast alle Branchenexperten und sogar die schwedische Glücksspielbehörde gegen das neue Einzahlungslimit ausgesprochen haben, müssen die Glücksspielanbieter in Schweden nun mit einer erheblichen neuen Einschränkung zurechtkommen.

Einzahlungslimit trotz Protest eingeführt

SchwedenAllerdings gilt das Limit nur für Online Casinos. Ursprünglich war es geplant, auch die Sportwetten mit diesem Einzahlungslimit zu begrenzen. Doch dieser Teil des ursprünglichen Vorschlags wurde nach heftigen Protesten am Ende dann nicht umgesetzt. Glücksspielanbieter wie Betsson, Slotty Vegas und LeoVegas haben bis zuletzt versucht, das neue Einzahlungslimit zu verhindern. Schon jetzt gibt es auf dem schwedischen Glücksspielmarkt das Problem, dass viele Casino-Spieler gar nicht die legalen Angebote nutzen, sondern stattdessen auf dem Schwarzmarkt aktiv sind. Durch das Einzahlungslimit werden gerade die Spieler, die besonderen Schutz benötigen, noch eher die Online Casinos nutzen, die nicht von der schwedischen Glücksspielbehörde reguliert werden. Aber dafür kann der Sozialminister nun zumindest behaupten, dass Schweden eine sehr strenge Glücksspiel-Regulierung hat. Ob die neue Regulierung in der Praxis irgendeine sinnvolle Wirkung hat, wird abseits der Glücksspielbranche meist nicht diskutiert.

Ein Einzahlungslimit von 187 Euro pro Woche ist kein Weltuntergang. Aber für die Glücksspielbranche, die ohnehin unter starkem Druck steht durch die aktuelle Krise, war es eine große Herausforderung, innerhalb weniger Wochen die technischen Voraussetzungen zu schaffen, um das neue Einzahlungslimit überhaupt umsetzt zu können. Der Verdacht liegt nahe, dass es sich bei diesem Einzahlungslimit um Aktionismus handelt. Die meisten Glücksspiel-Fans zahlen nicht einmal ansatzweise so viel Geld pro Woche in Online Casinos ein. Die High Roller, die deutlich höhere Summen platzieren, werden sich wahrscheinlich nicht von diesem Limit abhalten lassen, sondern stattdessen in Online Casinos ohne Lizenz spielen. Die Frage ist deshalb, wem dieses Einzahlungslimit in der Praxis helfen soll. Die schwedische Glücksspiel-Regulierung wurde im letzten Jahr noch als großer Erfolg gefeiert, da ein großer Teil des tatsächlich vorhandenen Marktes legalisiert werden konnte. Doch seit Ende letzten Jahres versucht die schwedische Regierung, immer neue Restriktionen einzuführen. Einige Experten befürchten, dass durch das neue Einzahlungslimit der Anteil des legalen Marktes am Gesamtmarkt noch einmal deutlich sinken könnte. Das Ergebnis wäre dann, dass viele schwedische Glücksspiel-Fans in der Praxis nicht von den strengen schwedischen Spielerschutz-Regeln profitieren. Es liegt der Verdacht nahe, dass es bei der Einführung einer scharfen Regulierung vor allem um Ideologie und nicht um pragmatische Politik geht.

Auch Bonusangebote sind in Schweden stark limitiert

Seit der Einführung der schwedischen Glücksspiel-Regulierung Anfang 2019 dürfen schwedische Online Casinos nur noch einen Casino Bonus pro Kunden anbieten. In der Regel bedeutet dies, dass der Willkommensbonus das einzige Bonusangebot ist, dass in den Online Casinos mit schwedischer Lizenz zur Verfügung gestellt wird. Damit können die meisten Casino-Betreiber und auch die meisten Casino-Besucher gut leben. Aber nun hat die schwedische Regierung zusammen mit dem Einzahlungslimit auch ein Bonuslimit beschlossen. Ein Bonus darf demnach nicht höher sein als 100 SEK (ca. 3,75 Euro). Wer sich ein bisschen mit Online Casinos auskennt, sieht auf den ersten Blick, dass das eine unglaublich niedrige Summe ist. Die Bonusangebote in den Casinos mit schwedischer Lizenz werden dadurch sehr unattraktiv. Gleichzeitig gibt es nebenan in den Online Casinos ohne schwedische Lizenz Bonusangebote, die deutlich höher und wesentlich attraktiver sind. Die Frage ist, wie die legalen Casino-Betreiber unter diesen Voraussetzungen erfolgreich arbeiten sollen. Zum einen ist Schweden aus verschiedenen Gründen nicht dazu in der Lage, den Schwarzmarkt komplett stillzulegen. Zum anderen macht Schweden es gerade den Unternehmen, die sich an die strikte Regulierung halten, schwer, ein attraktives Geschäftsmodell umzusetzen. Wenn Schweden auf diesem Weg weiter macht, spricht alles dafür, dass die Glücksspiel-Regulierung komplett scheitern wird.

Das erste Ziel einer Glücksspiel-Regulierung sollte es immer sein, den vorhandenen Markt möglichst vollständig zu erfassen. Es wird immer Anbieter geben außerhalb der legalen Regulierung, aber wenn die Anzahl klein ist und das legale Angebot attraktiv, kommen die meisten Glücksspiel-Fans überhaupt nicht auf die Idee, sich außerhalb der regulierten Angebote anzuschauen. Der Vorteil der regulierten Angebote für die schwedischen Glücksspiel-Fans liegt auf der Hand: Die schwedische Glücksspielbehörde sorgt dafür, dass alles seriös und korrekt abläuft. Diese Garantie gibt es bei den Anbietern, die nicht in Schweden reguliert sind, nicht in gleichem Maße. Trotzdem kann es allerdings auch seriöse Online Casinos in Schweden geben, die zum Beispiel von anderen seriösen Glücksspielbehörden reguliert werden und dementsprechend auch einen guten Spielerschutz bieten. Doch wenn die Glücksspiel-Regulierung so streng ist, dass der Qualitätsunterschied zwischen den legalen Angeboten und den Angeboten auf dem Schwarzmarkt erheblich ist, werden sich viele Glücksspiel-Fans gegen den legalen Markt entscheiden. Das lernen Volkswirtschaftler schon im ersten Semester. Aber in der Politik geht es nicht unbedingt darum, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Vielmehr müssen die Entscheidungen populär sein. Gegen Online-Glücksspiel vorzugehen ist anscheinend auch in Schweden eine lohnende Sache für Politiker.

Glücksspiel-Fans in Schweden bleiben auf der Strecke

Die neuen Limits für Einzahlungen und Bonusangebote in Schweden sind für sich genommen nicht dramatisch. Die meisten Glücksspiel-Fans werden trotzdem weiterhin Spaß haben in den Online Casinos mit schwedischer Lizenz. Aber es wird zunehmend Casino-Spieler geben, die im Internet nach Alternativen suchen. Schon vor der Einführung der Limits gab es Berichte darüber, dass in den letzten Monaten die Anzahl der schwedischen Glücksspiel-Fans, die nach Anbietern ohne Lizenz suchen, deutlich gewachsen ist. Dieser Trend wird weiter verstärkt. Konsequent wäre, wenn die Politik die Einführung von neuen Maßnahmen zum Spielerschutz mit Studien begleiten würde, um die Effektivität beurteilen zu können. Aber vermutlich ist das nicht unbedingt immer erwünscht. Viele Menschen sehen Glücksspiel eher negativ und deswegen kann sich ein Minister, der harte Maßnahmen gegen Online-Glücksspiel ergreift, in der Öffentlichkeit profilieren. Ob der Spielerschutz am Ende dadurch vielleicht sogar schlechter wird in Schweden für viele Glücksspiel-Fans, ist eine Frage, die am Ende dann nur noch die Experten interessiert.

Die vielen schwedischen Glücksspiel-Fans, die im letzten Jahr zum ersten Mal in Online Casinos mit nationaler Lizenz spielen konnten, bleiben bei der ganzen Diskussion auf der Strecke. Es ist interessant zu sehen, dass die Kunden in den Online Casinos keine Lobby haben. Es gibt die Glücksspielanbieter, die ein großes wirtschaftliches Interesse haben. Dann gibt es die Verbände, die sich vor allem um die Problemspieler kümmern. Oft wird aber übersehen, dass nur ein sehr kleiner Teil der Casino-Besucher überhaupt irgendwann einmal ein ernsthaftes Problem bekommt. Niemand würde zum Beispiel den Straßenverkehr abschaffen, nur weil es ein paar Rowdys gibt, die sich nicht an die Regeln halten möchten. Die Regulierung von Online Casinos sollte alle Interessen berücksichtigen. Die vielen Casino-Fans, die gelegentlich oder regelmäßig spielen, sollten genauso gehört werden wie die Verbände und die Glücksspielanbieter. Dann wäre es vielleicht möglich, eine etwas sinnvollere Regulierung umzusetzen als aktuell in Schweden. Vor allem wäre es dann einfacher, zielgerichtet Maßnahmen zu ergreifen, um die Spieler zu schützen, die diesen Schutz auch benötigen. In Luxemburg wird demnächst eine Glücksspiel-Regulierung für Online Casinos umgesetzt, die noch deutlich strenger ist als alles, was Schweden bislang umgesetzt hat. Die deutschen Glücksspiel-Fans können im Moment noch davon profitieren, dass es keine nationale Glücksspiel-Regulierung gibt. Aber wenn demnächst die neue Glücksspielbehörde in Sachsen-Anhalt zuständig ist für die Regulierung der Online mobile Casinos, wird sich einiges ändern. Viele Experten befürchten, dass die Lage für die Glücksspiel-Fans und die Glücksspielanbieter in Luxemburg dann noch deutlich unangenehmer wird als sie aktuell in Schweden ist.