Die Online Casinos in der Schweiz haben im Jahr 2019 einen Bruttospielertrag von 23,5 Millionen Franken erwirtschaftet. Das ist etwas mehr als die Spielbanken, welche die Online Casinos betreiben, erwartet haben. Aber im Vergleich mit anderen Ländern ist der Online-Glücksspielmarkt in der Schweiz durch die seit Anfang 2019 geltende Gesetzgebung deutlich geschrumpft.

Nur Spielbanken dürfen Online Casinos betreiben

Schweiz CasinoSeit Mitte 2019 gibt es in der Schweiz keine internationalen Online Casinos mehr. Der Schweizer Gesetzgeber hat sich dazu entschieden, ausschließlich den lizenzierten Spielbanken die Möglichkeit zu geben, Online-Glücksspiele anzubieten. Das führt dazu, dass aktuell nur acht Angebote verfügbar sind für Fans von Online Casinos in der Schweiz. Die meisten Online Casinos, die von der neuen Gesetzgebung nicht erfasst sind, nehmen schon lange keine Kunden aus der Schweiz mehr an. Darüber hinaus gibt es in der Schweiz Internetsperren, mit denen die Casinos, die keine Lizenz haben, ausgesperrt werden. Im aktuellen Jahresbericht der Eidgenössischen Spielbankenkommission, die für die Regulierung und Lizenzierung der Glücksspielanbieter zuständig ist, gibt es keine Hinweise darauf, ob es einen Schwarzmarkt in der Schweiz gibt. Klar ist aber, dass die Schweizer Glücksspiel-Fans mit einem deutlich geschrumpften Casino-Markt im Internet leben müssen. Bedauerlicherweise gibt es keine zuverlässigen Zahlen für die Zeit vor der aktuellen Regulierung, aber es ist davon auszugehen, dass die Online-Umsätze noch im Jahr 2018 deutlich über 23,5 Millionen Euro lagen. Mit der neuen Regulierung sind die Online Casinos in der Schweiz nicht nur hinsichtlich der Anzahl geschrumpft. Auch die Qualität ist deutlich in den Keller gegangen. Mit Einführung der neuen Regulierung warren noch nicht sofort Online Casinos verfügbar. Vielmehr hat es eine ganze Weile gedauert, bis überhaupt halbwegs brauchbare Online-Glücksspiele in der Schweiz angeboten wurden.

Im Vergleich mit den internationalen Online Casinos können die schweizerischen Online Casinos nicht mithalten. Die Qualität der Angebote ist in den letzten Monaten etwas besser geworden, auch durch die Kooperation mit renommierten Spieleherstellern und Plattform-Betreibern. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass die Qualität der Online-Glücksspiele in der Schweiz deutlich in den Keller gegangen ist durch die neue Regulierung. Das sollte auch niemanden überraschen, denn zum einen sind die neuen Regeln sehr streng. Zum anderen dürfen nur die Schweizer Spielbanken Online-Glücksspiel anbieten. Die Schweizer Spielbanken haben aber früher überhaupt keine Online Casinos gehabt, sodass der nötige Erfahrungsschatz fehlt. Es ist davon auszugehen, dass die Online Casinos in den nächsten Monaten und Jahren noch besser werden in der Schweiz. Aber wenn sich die aktuelle Gesetzgebung nicht ändern sollte, sind die großartigen Zeiten für Schweizer Glücksspiel-Fans für lange Zeit vorbei. Der direkte Vergleich mit dem Glücksspielmarkt in Luxemburg zeigt, dass die Schweizer Casino-Fans auf einiges verzichten müssen. In Luxemburg können die Glücksspiele-Fans viele verschiedene Casinos auf Top-Niveau finden. Es gibt nicht nur unzählige Bonusangebote, sondern auch hochwertige Live Casinos und alles, was sich ein echter Glücksspiel-Fan wünschen kann. In der Schweiz ist demokratisch entschieden worden, dass die Online Casinos deutlich beschränkt werden. Aber für die Casino-Fans ist diese Entscheidung schwierig. Ein interessanter Effekt ist jedoch: Es scheint mehr Glücksspiel-Fans zu geben, die nun die Spielbanken besuchen, denn die Umsätze in den Spielbanken steigen.

Schweizer Spielbanken melden Rekorde

In den Schweizer Spielbanken wurde im Jahr 2019 ein Umsatz von 742,5 Millionen Franken erzielt. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Umsatz in Online Casinos, wird sehr schnell deutlich, dass die klassischen Beton-Spielbanken den Markt dominieren. Das liegt aber vor allem an der Gesetzgebung, nicht an irgendwelchen inhaltlichen Vorteilen. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Umsatz um knapp 40 Millionen Franken oder 5,52 Prozent gesteigert. Der Anstieg beim Umsatz dürfte auch damit zusammenhängen, dass viele Glücksspiel-Fans nicht mehr zufrieden sind mit den Online Casinos und deswegen in den Spielbanken aktiv werden. Getrieben wird die Umsatzsteigerung vor allem durch höhere Umsätze an den Spielautomaten. Insgesamt wurde mit Spielautomaten im Jahr 2019 ein Umsatz von 613,2 Millionen Franken erzielt. Das ist ein Anstieg um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig sank der Umsatz mit Tischspielen auf 129,3 Millionen Franken. Das entspricht einem Rückgang von 6,6 Millionen Franken oder 4,9 Prozent. Für den Schweizer Staat war die Steigerung beim Umsatz ein großer Erfolg, denn die Spielbankenabgabe stieg um 7,3 Prozent auf 356,7 Millionen Franken. Wenn das erste Ziel der neuen Glücksspiel-Regulierung darin bestand, mehr Geld einzunehmen, hat der schweizerische Gesetzgeber alles richtig gemacht. Auch wenn detaillierte Studien fehlen, ist doch davon auszugehen, dass die fehlende Attraktivität der Online Casinos viel dazu beigetragen hat, dass die Spielbanken im Jahr 2019 sehr starke Zahlen verzeichnen konnten. Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn die schweizerischen Online Casinos sind nach wie vor für viele Glücksspiel-Fans nicht besonders interessant.

Die Schweiz wird manchmal als Vorbild genannt für ein Land, das besonders erfolgreich Online Casinos beschränkt hat. Aber an den aktuellen Zahlen wird deutlich, dass dies nicht automatisch dazu führt, dass der Umsatz beim Glücksspiel nach unten geht. Es ist sehr schwer, einen genauen Vergleich zur Situation vor der neuen Glücksspiel-Regulierung zu machen, da es keine offiziellen Zahlen gibt. Aber wenn der Umsatz in den Spielbanken um 5,52 Prozent steigt, bedeutet dies auch, dass eine deutlich höhere Nachfrage nach Offline-Glücksspiel vorhanden war. Diese Nachfrage lässt sich am besten dadurch erklären, dass es kein gutes Online-Glücksspiel in der Schweiz mehr gibt. Vielleicht wird sich das ein Stück weit ändern und der Umsatz in den Online Casinos geht in den nächsten Jahren nach oben. In der aktuellen Krisensituation könnte es zudem sein, dass die Online Casinos in der Schweiz deutlich mehr Zulauf hatten, da die Spielbanken lange geschlossen waren. Aber langfristig deutet doch einiges darauf hin, dass die Spielbanken einen strukturellen Vorteil haben. Die Angebote in den Spielbanken in der Schweiz sind unter dem Strich deutlich attraktiver als die Angebote in den Online Casinos. Das scheint so gewollt zu sein. Aber die Schweiz verzichtet freiwillig auf einen der großen Wachstumsmärkte. Der Online-Glücksspielmarkt ist in den letzten Jahren rasant gewachsen, unter anderem auch in Luxemburg. Die Schweiz hat zudem den Vorteil, dass sie sehr restriktive Maßnahmen umsetzen kann, die in Luxemburg kaum vorstellbar wären. Auch wenn viele Politiker von Internetsperren träumen, ist es kaum denkbar, dass es im Deutschen Bundestag eine Mehrheit für Internetsperren zur Beschränkung von Online Casinos gäbe.

Schweizer Regulierung als Vorbild für Luxemburg

Die Schweiz und Luxemburg haben einige Gemeinsamkeiten. Aber bei der Regulierung von Online Casinos ist es vielleicht besser für Luxemburg, auf andere EU-Länder zu schauen. Die Schweiz muss sich bei der Regulierung des Glücksspiels nicht an die Spielregeln in der Europäischen Union erhalten, anders als Luxemburg. Deswegen ist es deutlich leichter, Online Casinos auszusperren. In Luxemburg dominieren seit vielen Jahren Online Casinos mit EU-Lizenz den Markt. Das wird sich wahrscheinlich erst Mitte 2024 ändern, wenn in Luxemburg eine neue Glücksspiel-Regulierung in Kraft tritt. Aber auch mit der neuen Glücksspiel-Regulierung wird es nicht möglich sein, genauso restriktiv vorzugehen gegen Anbieter ohne nationale Lizenz wie in der Schweiz. Ohnehin stellt sich die Frage, ob es für Luxemburg sinnvoll sein kann, den riesigen Online-Glücksspielmarkt freiwillig zu beschränken. Bei den Sportwetten ist bereits die Entscheidung gefallen, dass der Markt mehr oder weniger gleich bleiben soll mit der neuen Regulierung. Zwar wird auch bei den Sportwetten die Regulierung etwas strenger durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag. Aber es spricht einiges dafür, dass der Sportwetten-Markt in den nächsten Jahren eher wachsen als schrumpfen wird.

Auch bei den Online Casinos gibt es ein riesiges wirtschaftliches Potenzial. Wenn in Luxemburg erst einmal nennenswerte Steuern durch Online-Glücksspiel erwirtschaftet werden, wird der Staat ganz automatisch ein Interesse daran entwickeln, eine vernünftige Regulierung umzusetzen. Das hoffen jedenfalls viele Glücksspiel-Experten, die nicht von der aktuellen geplanten Casino-Regulierung begeistert sind. Fakt ist, dass die Sportwetten in Luxemburg mittlerweile weithin akzeptiert sind, auch weil jeder Buchmacher eine Wettsteuer bezahlen muss. Eine Casino-Steuer ist nicht vorgesehen. Aber vielleicht wäre es keine schlechte Idee, auch die Online Casinos zur Kasse zu bitten. Nicht zuletzt würden das zu einer hohen Akzeptanz seitens der Politiker und seitens der Bevölkerung führen. Die Schweiz zeigt, dass es theoretisch möglich ist, das Online-Glücksspiel massiv einzuschränken. Aber die Schweiz zeigt auch, dass von dieser Einschränkung vor allem die Spielbanken profitieren. Die Nachfrage nach Glücksspiel ist hoch und das ändert sich auch nicht durch eine restriktive Gesetzgebung. Deswegen ist es aus Sicht der meisten Experten sinnvoll, eine vernünftige Kanalisierung zu gewährleisten, damit die Glücksspiel-Fans seriöse Angebote nutzen.