Bekommen Spielautomaten demnächst ein ganz anderes Design, um den Spielerschutz zu optimieren? In Großbritannien wird genau das aktuell diskutiert. Die UK Gambling Commission hat eine Diskussion eröffnet, in dem es darum geht, die Möglichkeiten zur Verbesserung des Slots-Designs in Bezug auf den Spielerschutz zu erörtern. Für die Online Casinos und die Spielehersteller steht einiges auf dem Spiel. In Großbritannien findet gerade eine Debatte nach der anderen zum Thema Spielerschutz statt. Zuletzt wurde diskutiert, ob es nicht sinnvoll sei, sämtliche Livewetten bei Buchmachern zu verbieten. Doch kaum hat sich die Branche von diesem Schock ein wenig erholt, kommt schon der nächste Vorschlag. Die UK Gambling Commission hat eine offene Konsultation gestartet, in der mit Experten darüber diskutiert werden soll, ob es möglich wäre, über das Slots-Design ganz gezielt den Spielerschutz zu verbessern.

Spielerschutz über Slots-Design optimieren?

Slot Machine In erster Linie geht es darum, Funktionen wie Autoplay und den Turbo-Modus zu untersuchen. Grundsätzlich sollte es Konsens sein in der Glücksspielbranche, dass die Spiele so gestaltet werden, dass der Unterhaltungswert hoch ist, aber problematisches Verhalten nicht begünstigt wird. Allerdings ist es sehr schwierig, die Grenze zu ziehen, denn es gibt keine großen Studien zu dieser Thematik, die im Detail belegen würden, welche Features in einem Spielautomaten besonders problematisch sind. Vielmehr geht es oft um Vermutungen und vermeintliche Kausalketten, wenn Glücksspielgegner versuchen zu erklären, welche Features nicht besonders sinnvoll seien. Ohne jeden Zweifel ist die Glücksspielbranche gut beraten, an der aktuellen Konsultation der UK Gambling Commission teilzunehmen, um Einfluss zu nehmen auf künftige Entscheidungen. Dabei sollte es aber nicht darum gehen, alle Änderungen von vornherein abzublocken. Vielmehr muss die Glücksspielbranche proaktiv dafür sorgen, dass vernünftige Änderungen durchgesetzt werden, die nicht dazu führen, dass das gesamte Geschäftsmodell ins Wanken gerät.

Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, über das Design die Spielautomaten sicherer für die Spieler zu machen. Allerdings sollte jede Änderung wissenschaftlich fundiert sein. Wenn Änderungen nur gemacht werden, weil irgendjemand vermutet, dass diese Änderung etwas bringen könnte, wäre das ein Fehler. Unter Umständen könnte der Spielerschutz dann sogar verschlechtert werden. Nicht alles, was für einen Laien gefährlich aussieht, ist in der Praxis auch ein Problem. Zudem muss berücksichtigt werden, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Casino-Kunden überhaupt jemals ein Problem entwickelt. Die meisten Glücksspiel-Fans haben sich sehr gut unter Kontrolle und spielen gerne Slots und andere Casino-Spiele. Deswegen ist es wichtig, dass der Unterhaltungswert auf einem hohen Niveau bleibt. Wenn das Angebot derart heftig beschnitten wird, dass am Ende die Spiele so unattraktiv sind, dass auch die ganz normalen Glücksspiel-Fans kein Interesse mehr haben, wäre das ein großes Problem. In diesem Fall würden wahrscheinlich viele Casino-Besucher in Großbritannien die lizenzierten Casinos meiden und stattdessen in den Casinos spielen, die außerhalb der Regulierung zu finden sind. Grundsätzlich muss ein gesunder Kompromiss zwischen Attraktivität und Spielerschutz gefunden werden, damit die Online Casinos mit britischer Lizenz in Zukunft keinen deutlichen Nachteil gegenüber den konkurrierenden Casinos ohne Lizenz haben. Dieser Zwiespalt lässt sich nicht vermeiden. Aber es ist durchaus möglich, den Spielerschutz erheblich zu verbessern. Dazu wäre es nicht einmal nötig, das Spielautomaten-Design aufzubohren.

Industrievertreter sprechen sich für echten Spielerschutz aus

Ein grundlegendes Problem bei der Glücksspiel-Regulierung, nicht nur in Großbritannien, ist die Fokussierung auf das Angebot. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Angebot so zu gestalten, dass keine falschen Anreize geschaffen werden. Aber es ist eine naive Vorstellung zu glauben, dass mit einem unattraktiven Angebot die Problemspieler abgeschreckt würden. Entweder finden die Problemspieler innerhalb der vorgegebenen Regeln Wege oder aber sie bewegen sich außerhalb der vorgegebenen Regeln in unlizenzierten Casinos. Viel besser wäre es deswegen, das individuelle Verhalten der Spieler näher unter die Lupe zu nehmen. Mittlerweile gibt es relativ viel Forschungsmaterial darüber, woran Problemspieler frühzeitig zu erkennen sind. Ein effektiver Spielerschutz könnte darin bestehen, die Spieler ganz gezielt auszusieben, die sich selbst gefährden und damit auch am Ende dann das gesamte Geschäftsmodell der Online Casinos riskieren. Zugleich wäre es sinnvoll, eine nationale Sperrliste einzurichten, auf der sich alle gefährdeten Spieler mindestens freiwillig eintragen können. Eine nationale Sperrliste gibt es zum Beispiel schon in Schweden. Auch in Großbritannien wäre eine derartige Sperrliste hilfreich, um den Problemspielern eine wirkungsvolle Methode an die Hand zu geben, sich selbst zu schützen. Es ist völlig unrealistisch zu glauben, dass mit einem anderen Spielautomaten-Design der Spielerschutz dramatisch verbessert werden könnte.

Was passiert, wenn Spielautomaten ein anderes Design bekommen? Werden davon tatsächlich die Spieler, die ein Problem entwickeln können, von ihren Aktivitäten abgehalten? Genau das sollte in umfassenden Studien untersucht werden, bevor die gesamte Glücksspielindustrie dazu verdonnert wird, Spielautomaten nach einem vorgegebenen Muster zu bauen. Es gibt ohne jeden Zweifel Ansätze, den Spielerschutz in einem Online Casino zu verbessern, die sinnvoll und nützlich sind. Beispielsweise herrscht breite Einigkeit in der britischen Glücksspielbranche darüber, dass es keine gute Idee ist, den Kunden die Möglichkeit zu geben, Auszahlungen abzubrechen. Zudem sollten Auszahlungen auch nicht künstlich in die Länge gezogen werden. Allerdings hat es nicht nur in Großbritannien gerade bei diesem Thema in den letzten Jahren einen Selbstreinigungsprozess gegeben. Mittlerweile gibt es in fast allen Online Casinos die Möglichkeit, sehr schnelle Auszahlungen zu machen. Eine künstliche Verlängerung der Auszahlungsdauer ist nur noch sehr selten zu sehen. Früher war es üblich, dass die Casino-Betreiber mehrere Tage vergehen ließen, bis eine Auszahlung gemacht wurde. Innerhalb dieser Frist hatte der Kunde dann die Möglichkeit die Auszahlung abzubrechen. Das ist eine Praxis, die nicht mehr zeitgemäß ist. Deswegen haben auch alle großen Glücksspielanbieter längst davon Abstand genommen, Auszahlungen in die Länge zu ziehen. Für die Glücksspielbranche geht es nicht nur in Großbritannien darum, im Dialog mit der Politik sinnvolle Maßnahmen zum Spielerschutz umzusetzen, ohne die Branche insgesamt in Gefahr zu bringen. Das ist eine große Herausforderung, denn auch in Großbritannien gibt es viele Politiker, die grundsätzlich gegen Glücksspiel sind. Auf dieser Basis ist es schwer, einen sinnvollen Kompromiss zu finden.

Besseres Slots-Design auch Thema für Luxemburg?

Wenn es darum geht, Spielautomaten mit einem besseren Spielerschutz zu entwickeln, ist das ein Thema für alle ambitionierten Jurisdiktionen. Über die deutsche Glücksspiel-Regulierung mag man viel behaupten, aber nicht, dass es an Ambitionen im neuen Glücksspielstaatsvertrag fehle. Das Slots-Design ist allerdings bislang kein Thema in Luxemburg. Wahrscheinlich wird dieses Thema auch in absehbarer Zeit nicht besonders wichtig werden, denn Luxemburg hat grundsätzliche Regeln beschlossen, die dafür sorgen werden, dass der Spielerschutz von vornherein extrem stark ist. Was bedeutet das? In Luxemburg soll es ab Mitte 2024 nicht möglich sein, mehr als 1.000 Euro im Monat in Online Casinos einzuzahlen. Es geht dabei nicht um ein einzelnes Casino. Vielmehr möchte Luxemburg durchsetzen, dass die Glücksspiel-Fans insgesamt nicht mehr als 1.000 Euro pro Monat ausgeben. Ob das in der Praxis funktioniert, ist letztlich auch eine Frage für die Datenschützer. Aber zumindest hat Luxemburg den ambitionierten Plan, den maximalen Betrag pro Spieler monatlich zu begrenzen. Zudem sollen die Spielautomaten einen maximalen Einsatz von 1 Euro haben. Mit diesen beiden Regelungen ist es fast egal, wie die Spielautomaten konstruiert sind. Ein besonderes Slots-Design wäre allenfalls dann hilfreich, wenn es keine oder deutlich höhere Limits gäbe. Luxemburg wird zudem in den nächsten Monaten damit beschäftigt sein, die neue Glücksspiel-Regulierung umzusetzen. Für Details wird wahrscheinlich nicht viel Zeit bleiben, zumal die neue Glücksspielbehörde, die in Magdeburg entstehen soll, noch gar nicht existiert.

Spielautomaten sind ein wichtiger Bestandteil jedes Casinos. Ob offline oder online: Es ist kaum vorstellbar, ein Casino zu betreiben, ohne Spielautomaten in irgendeiner Form anzubieten. Die große Beliebtheit dieser speziellen Glücksspiele ergibt sich vor allem aus der Einfachheit des Spielablaufs. Jeder Casino-Besucher kann auf Anhieb einen Spielautomaten nutzen. Zwar gibt es diverse Möglichkeiten, Einfluss auf den Spielablauf zu nehmen. Aber im Grunde genommen laufen die Spiele dann doch weitgehend automatisch ab. Insofern ist es nicht einmal nötig, die Spielregeln zu kennen. In Online Casinos ist es ein Stück weit einfacher, bei Bedarf die Spielregeln zu erkunden. Zum Beispiel haben viele Casino-Betreiber für fast alle Slots auch eine Spielgeld-Variante im Programm. Deswegen ist es sehr leicht, erste Erkundungen zu machen, noch bevor das erste Geld eingesetzt wird. Es gibt viele Möglichkeiten, Spielautomaten zu beschränken. Allerdings sollten auch die zuständigen Politiker in Luxemburg nicht vergessen, dass am Ende die Glücksspiel-Regulierung nur dann funktioniert, wenn die deutschen Glücksspiel-Fans die Online-Slots nutzen. Nichts ist gewonnen, wenn die deutschen Glücksspiel-Fans die Spiele nicht attraktiv genug finden und deswegen in Casinos außerhalb der deutschen Jurisdiktion spielen. Da das Internet keine festen Grenzen hat, ist es sehr leicht, Online Casinos zu finden, die deutsche Kunden nehmen und sich auch in Zukunft nicht an die deutsche Glücksspiel-Regulierung halten werden. Letztlich ist das vielleicht das größte Problem beim Spielerschutz. Das Slots-Design ist ein schönes Thema für Politiker, die sich an Details abarbeiten möchten. Aber bedauerlicherweise werden gerade beim Spielerschutz oft die großen Linien übersehen.