Im Jahr 2019 lag der Umsatz mit Sportwetten in Luxemburg bei etwas mehr als 9,3 Milliarden Euro. Diese Zahlen basieren auf den Werten des Bundesfinanzministeriums. Die Zahl ist für sich genommen schon beeindruckend, doch im Vergleich zum Jahr 2018 wird deutlich, dass die Sportwetten-Fans deutlich aktiver waren. Der Umsatz ist 2019im Vergleich zum vorherigen Jahr um 21 Prozent gestiegen.

Riesiger Sprung beim Sportwetten-Umsatz 2019

SportwettenSportwetten boomen in Luxemburg, auch dank Anbietern wie 888. Das wird an den jüngsten Zahlen des Bundesfinanzministeriums deutlich. In Luxemburg wurden mehr als 9,3 Milliarden Euro mit Sportwetten umgesetzt. Das entspricht einem Umsatzwachstum im Vergleich zu 2018 um exakt 21 Prozent. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass im Jahr 2019 die ganz großen Sportereignisse gefehlt haben. Es gab weder Olympische Spiele noch eine Fußball-Weltmeisterschaft oder eine Fußball-Europameisterschaft. Bei derart großen Events gibt es oft eine Steigerung im Sportwetten-Umsatz, da es viele Sportfans gibt, die anlässlich solcher Events Wetten abschließen, obwohl sie sonst nicht viel mit Sportwetten am Hut haben. Der Milliarden-Umsatz der Sportwetten-Branche in Luxemburg zeigt, dass ein riesiger Bedarf vorhanden ist. Eine wichtige Rolle beim gestiegenen Umsatz dürfte spielen, dass die Akzeptanz der Sportwettenanbieter mittlerweile deutlich höher ist als früher. Um das nachzuvollziehen, reicht ein Blick in die Fußball-Bundesliga aus: Mittlerweile haben fast alle Bundesliga-Clubs einen Buchmacher als Sponsor. Auch in den Live-Übertragungen im Pay-TV laufen ständig Spots von Sportwettenanbietern.

Sportwetten gab es früher in Luxemburg nur sehr eingeschränkt. Erst nach der Wende hat es überhaupt seriöse Bemühungen gegeben, Sportwetten im großen Stil auch privat anzubieten. Durch einige kurios entstandene Lizenzen für Sportwettenanbieter in Ostdeutschland kam nach der Wende Bewegung in das Thema. Doch lange Zeit hat sich der deutsche Staat gegen die privaten Sportwettenanbieter gewehrt. Im letzten Jahrzehnt haben allerdings die zahlreichen Sportwetten-Fans in Luxemburg entschieden, dass der deutsche Staat sich nicht einmischen soll in ihr Sportwetten-Hobby. Das dürfte jedenfalls der Hauptgrund dafür sein, dass ohne jede Regulierung in Luxemburg ein riesiger Sportwetten-Markt im Internet entstanden ist. Zahlreiche Anbieter mit EU-Lizenz werben schon seit Jahren um die deutschen Kunden. Der Markt ist kontinuierlich gewachsen und angesichts der aktuellen Größe ist es nachvollziehbar, dass die deutschen Bundesländer, die zuständig sind für die Regulierung von Sportwetten, mittlerweile beschlossen haben, dass eine deutsche Sportwetten-Lizenz geschaffen werden soll. Wenn ein Markt in einer Größe von 9,3 Milliarden Euro existiert, wäre es für jeden Staat schwer, diesen Markt einfach zu verbieten. Luxemburg hat das viele Jahre lang probiert, aber dadurch sind dem Staat jahrelang wertvolle Steuereinnahmen und Kontrollmöglichkeiten entgangen. Immerhin gibt es aber in Luxemburg seit 2012 eine Wettsteuer, die jeder Anbieter, der deutsche Kunden hat, bezahlen muss.

Gefährdet neue Sportwetten-Regulierung das Wachstum?

Die Sportwetten-Regulierung in Luxemburg wird demnächst auf ganz neue Füße gestellt. Derzeit gibt es eine Übergangsregelung, die Mitte 2024 durch den neuen Glücksspielstaatsvertrag abgelöst wird. Im künftigen Glücksspielstaatsvertrag soll es eine umfassende Regulierung für Online-Sportwetten geben. Derzeit wird diskutiert, wie diese Regulierung genau aussehen soll. Der aktuelle Entwurf der 16 deutschen Bundesländer wird unter anderem vom Deutschen Sportwettenverband scharf kritisiert, da die geplanten Regeln dazu führen würden, dass ein großer Teil des Geschäftes verboten würde. Insbesondere ist es geplant, Livewetten mehr oder weniger komplett vom deutschen Markt verschwinden zu lassen. Das würde in der Praxis wahrscheinlich aber nicht funktionieren, da es bei einem tatsächlichen Verbot wahrscheinlich viele Sportwetten-Fans gäbe, die Anbieter außerhalb der deutschen und eventuell auch außerhalb der europäischen Jurisdiktion nutzen würden. An den Umsatzzahlen für 2019 wird deutlich, dass ein riesiger Markt vorhanden ist, der nicht einfach verschwinden wird, nur weil die deutschen Bundesländer beschließen, dass Sportwetten in bestimmten Varianten nicht mehr erwünscht sind.

Ein anderes Problem, das der Entwurf für die neue Sportwetten-Regulierung in Luxemburg enthält, ist das Einsatzlimit in Höhe von 1.000 Euro. Dieses Limit gilt pro Spieler und pro Monat, aber nicht für jeden Buchmacher. Es ist derzeit unklar, ob dieses Limit dazu führen würde, dass der Umsatz insgesamt nach unten geht. Ein großer Teil der Sportwetten-Fans liegt wahrscheinlich regelmäßig deutlich unter diesem monatlichen Limit. Aber es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie hoch der Anteil der High Roller am Gesamtumsatz ist. Die Sportwetten-Fans, die besonders hohe Beträge setzen möchten, würden durch die geplante Sportwetten-Regulierung in Luxemburg künftig ausgeschlossen. Unabhängig davon, ob dadurch ein Problem beim Gesamtumsatz entsteht, besteht auch an dieser Stelle wieder die Gefahr, dass sich die Buchmacher-Kunden, die durch diese Regelung betroffen sind, nach Alternativen auf dem grauen oder schwarzen Markt umschauen. Die Erfahrungen der letzten Jahre belegen, dass der deutsche Staat nicht dazu in der Lage ist, derartige Angebote komplett vom Markt zu nehmen. Wie soll das auch gehen? Wenn ein Anbieter zum Beispiel in Asien sitzt, hat der deutsche Staat überhaupt keine realistische Möglichkeit, irgendwelche gesetzlichen Regeln durchzusetzen. Eine individuellere Regelung bei den Einsatzlimits wäre deswegen sinnvoll.

Wird deutscher Sportwetten-Markt unattraktiver?

Falls der aktuelle Entwurf der deutschen Bundesländer zur neuen Glücksspiel-Regulierung umgesetzt wird, lässt sich eines ganz klar feststellen: Der Sportwetten-Markt wird in Luxemburg demnächst unattraktiver. Noch ist es nicht so weit und noch gibt es die Möglichkeit, die geplante Glücksspiel-Regulierung zu verändern. Aber es besteht eine realistische Gefahr, dass sich demnächst die Sportwetten-Fans von der Möglichkeit verabschieden müssen, alle beliebigen Sportwetten platzieren zu können. Als Begründung für die Einschränkung der Attraktivität wird der Spielerschutz genannt. Aber Fakt ist, dass nur ein sehr kleiner Teil der Sportwetten-Fans überhaupt Bedarf hat für intensiven Spielerschutz. Fraglich ist aber, ob gerade diese Sportwetten-Fans nicht diejenigen wären, die als erstes außerhalb der Regulierung nach Angeboten suchen würden. Wahrscheinlich wäre es im Sinne eines besseren Spielerschutzes sinnvoller, den faktisch bereits vorhandenen Sportwetten-Markt komplett zuzulassen, um dann optimal davon profitieren zu können, dass jeder Spieler demnächst die Möglichkeit hat, sich auf eine nationale Sperrliste setzen zu lassen.

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Die nationale Sperrliste für Glücksspiel wird auch die Sportwetten umfassen. Das ist jedenfalls der aktuelle Stand bei den Verhandlungen zum neuen Glücksspielstaatsvertrag. Die nationale Sperrliste wird ein wichtiger Beitrag zum Spielerschutz sein. Aber die Sperrliste kann nur dann wirkungsvoll sein, wenn der verfügbare Markt nahezu komplett von der Glücksspiel-Regulierung erfasst wird. Sollte das nicht der Fall sein, hilft die Sperrliste nur begrenzt. Ein ganz anderer Faktor, der den deutschen Sportwetten-Markt unter Druck bringen könnte, ist die geplante Datenspeicherung. Um das bereits erwähnte Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Spieler und Monat umsetzen zu können, müssten sämtliche Einzahlungen registriert und die Einzahlungsinformationen an eine zentrale Glücksspielbehörde weitergeleitet werden. Dadurch entstünde eine Datensammlung, die in anderen Branchen vermutlich nicht einmal im Ansatz durchsetzbar wäre. Wer würde beispielsweise akzeptieren, dass bei einem Lebensmittel-Einkauf alle Transaktionen von einer zentralen Behörde in Echtzeit erfasst würden? Es bleibt spannend auf dem deutschen Glücksspielmarkt, aber die aktuellen Pläne sollten die Buchmacher, die im letzten Jahr für Rekorde gesorgt habe und wahrscheinlich auch dieses Jahr gute Geschäfte machen, zumindest zum Nachdenken bringen.