Die UK Gambling Commission erarbeitet aktuell zusammen mit der Glücksspielindustrie neue Richtlinien für den Spielerschutz. Die ersten Nachrichten dazu, und Ideen sind nun öffentlich geworden. Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass in Großbritannien der Spielerschutz demnächst deutlich besser wird, ohne dass zugleich die Produkte für die ganz normalen Glücksspiel-Fans schlechter werden. VIP-Programme werden von Online Casinos und anderen Glücksspielanbietern zur Kundenbindung eingesetzt. Auch die UK Gambling Commission hat grundsätzlich nichts gegen VIP-Programme. Aber zusammen mit einer Arbeitsgruppe der Glücksspielindustrie, die insgesamt von 30 verschiedenen Glücksspielanbietern gestellt wird, ist die UK Gambling Commission zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoll wäre, VIP-Programme erst ab einem Alter von 25 Jahren anzubieten. Generell ist es ein großes Anliegen der UK Gambling Commission und auch der seriösen Glücksspielanbieter, die jungen Kunden besonders zu schützen. Deswegen liegt es nahe, für diese Zielgruppe besondere Regeln zu erlassen.

VIP-Programme nicht mehr für alle Kunden

UK Gambling COmissionVIP-Programme sollten nach Ansicht der Verhandlungspartner nur Kunden zugänglich gemacht werden, die bereits über ein gewisses Maß an Lebenserfahrung verfügen. Die Grenze von 25 Jahren ist letztlich willkürlich gesetzt. Aber das grundsätzliche Argument lässt sich nicht komplett bestreiten. Letztlich ist es auch im Interesse der Glücksspielanbieter, dass die Nutzer der VIP-Programme nicht einfach nur begeistert sind von den besonderen Möglichkeiten und dann nach ein paar Wochen oder Monaten die Nutzung beenden. Die VIP-Programme sind für Stammkunden gedacht, die langfristig für ihr aktives Spiel belohnt werden sollen.

Die meisten seriösen Online Casinos haben VIP-Programme und auch viele Buchmacher haben besondere Treueprogramme. In der Praxis dürfte es nicht besonders schwer sein, die Umstellung auf eine Grenze von 25 Jahren vorzunehmen. Allerdings sind alle Regeln, die im Moment in der Zusammenarbeit zwischen der UK Gambling Commission und der Glücksspielindustrie entstehen, die noch nicht umgesetzt worden. Doch es ist ein positives Zeichen, dass die britische Glücksspielbehörde eine Kooperation bevorzugt und nicht versucht, ohne Rückmeldung der Glücksspielanbieter neue Regeln durchzusetzen. In der Regel wissen gerade die Glücksspielanbieter sehr genau, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, damit der Spielerschutz besser wird. Zudem ist es im Interesse der Glücksspielanbieter, ein gutes Verhältnis zur UK Gambling Commission zu haben. Auch bei Casino-Betreibern und Buchmachern hat sich längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass es für die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten von entscheidender Bedeutung ist, dass ein möglichst sinnvoller und guter Spielerschutz umgesetzt wird. In Großbritannien sind in den letzten Jahren viele wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem besseren Spielerschutz erreicht worden. Aber letztlich handelt es sich um ein Thema, das immer wieder neu diskutiert und bearbeitet werden muss, nicht zuletzt weil sich die technischen Möglichkeiten weiterentwickeln.

Verbesserter Spielerschutz bei Online-Werbung

Die Online-Werbung ist ein heikles Thema beim Spielerschutz, nicht nur in Großbritannien. Nach Auffassung der UK Gambling Commission und vieler Glücksspiel-Experten ist es von entscheidender Bedeutung, dass bei der Online-Werbung große Fortschritte erzielt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Gesetzgeber irgendwann die Werbung für Online-Glücksspiel komplett verbietet. In anderen Ländern gibt es schon jetzt sehr strikte Regeln. Die Zusammenarbeit der UK Gambling Commission und der Glücksspielindustrie zeigt auch an dieser Stelle, dass es durchaus möglich ist, sinnvolle Regeln für die Glücksspiel-Werbung zu finden. Beispielsweise soll in Großbritannien in Zukunft jede Werbung mit entsprechenden Hinweisen zum Spielerschutz ausgestattet werden. Ein einfaches Beispiel: In jeder Casino-Werbung soll erwähnt werden, dass es in jedem Online Casino mit britischer Lizenz die Möglichkeit gibt, einen Selbstausschluss vorzunehmen. Das ist ein ganz wichtiges Thema für den Spielerschutz und es ist generell eine gute Idee, Werbung immer auch mit einigen Warnhinweisen zu verbinden. Genau genommen sollte das eigentlich Standard sein, nicht nur bei der Glücksspiel-Werbung. Es gibt noch viele andere Branchen, in denen es nicht schaden könnte, wenn Experten bei der Werbung die Möglichkeit hätten, die passenden Hinweise zum Kundenschutz einzubauen.

In den aktuellen Diskussionen zur Online-Werbung ist ein wichtiges Thema glücklicherweise nicht ausgespart worden: die Verantwortung der sozialen Medien. Auch die besten Vorsätze seitens der Glücksspielindustrie helfen am Ende nicht viel, wenn die sozialen Medien nicht dafür sorgen, dass die Werbung nicht völlig unreguliert durch das Netzwerk zirkuliert. Vor allem der Schutz junger Nutzer in den sozialen Medien könnte deutlich verbessert werden. Allerdings haben die Glücksspielanbieter an dieser Stelle kaum Möglichkeiten, positiven Einfluss auszuüben. Eventuell muss die britische Regierung am Ende rechtliche Vorgaben machen, damit die großen sozialen Medien dafür sorgen, dass ausschließlich Personen die Werbung für Glücksspiel angezeigt bekommen, die auch dazu berechtigt sind, die beworbenen Produkte zu nutzen. Die nötige Technologie dafür ist vorhanden. Aber es ist derzeit nicht ganz einfach, beim Thema Glücksspiel die sozialen Medien mit ins Boot zu holen. Sicher scheint aber, dass an dieser Stelle der meiste Spielraum für Verbesserungen vorhanden ist. Verantwortungsbewusstes Spielen in Werbung ist die eine Sache, aber eine andere Sache ist sicherzustellen, dass nicht jeder die Werbung zu Gesicht bekommt. Im Fernsehen lässt sich das zum Beispiel durch die Sendezeiten relativ gut beeinflussen. Aber in den sozialen Medien gibt es keine Sendezeiten und auch keine echten Altersgrenzen.

Produktdesign in Zukunft mit mehr Spielerschutz

Die Glücksspielindustrie hat in den aktuellen Beratungen vorgeschlagen, die Spiele generell so zu gestalten, dass der Spielerschutz besser wird. Ein ganz einfaches Beispiel: Die Industrie schlägt vor, Spielautomaten so zu konstruieren, dass jede Runde mindestens 2,5 Sekunden dauert. Die Idee ist nicht ganz neu. Regelungen zur Spieldauer gibt es zum Beispiel auch für die Spielautomaten, die in deutschen Spielhallen zu finden sind. Die Spieldauer von 2,5 Sekunden ist vermutlich noch nicht das letzte Wort. Aber grundsätzlich ist es eine gute Idee, die Produkte im Online-Glücksspiel so zu gestalten, dass der Spielerschutz möglichst gut ist. Deswegen schlägt die Glücksspielindustrie zum Beispiel auch vor, auf Turbo-Knöpfe und ähnliche Features zu verzichten. Es gibt viele kleine und große Details beim Spieledesign, die dazu beitragen können, dass der Spielerschutz auf einem hohen Niveau ist. Gleichzeitig werden die Spiele aber nicht weniger attraktiv. Auch das ist ein wichtiger Faktor, denn wenn der Spielerschutz dazu führt, dass die Spieler am Ende nicht mehr attraktiv sind, werden sich viele Glücksspiel-Fans von den lizenzierten Casino Angeboten abwenden und stattdessen nach Glücksspielen ohne Lizenz im Netz suchen.

Die UK Gambling Commission ist grundsätzlich damit einverstanden, dass der Spielerschutz schon beim Produktdesign implementiert wird. Allerdings sieht die UK Gambling Commission noch zu wenig Fortschritte in diesem Bereich. Tatsächlich dürfte es eine ganze Weile dauern, bis in Online Casinos nur noch Spiele zu finden sind, die den aktuell genannten Kriterien entsprechen. Der Umbau der unzähligen Spielautomaten auf dem Markt wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber für die UK Gambling Commission wäre es schon ein großer Fortschritt, wenn es künftig verbindliche Richtlinien für die gesamte Glücksspielindustrie zur Entwicklung neuer Spiele gäbe. Damit könnte zumindest sichergestellt werden, dass in ein paar Jahren die Spiele insgesamt beim Spielerschutz auf einem höheren Niveau wären als jetzt. Der Glücksspielmarkt ändert sich in einem hohen Tempo und es ist wahrscheinlich, dass viele der aktuellen Spiele schon in wenigen Jahren nicht mehr auf dem Markt sind oder aber in neuen Versionen. Die Versionsänderungen bieten dann die Möglichkeit, den neuen Spielerschutz einzubauen. Es gibt viele Möglichkeiten und es ist ein sehr gutes Zeichen, dass die Glücksspielindustrie proaktiv daran arbeitet, den Spielerschutz auszubauen. Allerdings dürfte den Vertretern der Industrie auch klar sein, dass es immer besser ist, die Regeln selbst vorzuschlagen als am Ende fremde Regeln, die vielleicht nicht mit der optimalen Sachkenntnis entwickelt worden sind, zu befolgen.

Auch deutsche Glücksspielbehörde sollte auf Industrie hören

In Sachsen-Anhalt wird demnächst die deutsche Glücksspielbehörde angesiedelt. Diese Glücksspielbehörde ist nötig, weil der neue Glücksspielstaatsvertrag vorsieht, dass das Online-Glücksspiel in großem Umfang in Luxemburg lizenziert wird. Deswegen ist eine Behörde nötig, die zum einen die Lizenzen ausstellt und zum anderen kontrolliert, dass die Regeln eingehalten werde. Am Beispiel der UK Gambling Commission wird deutlich, dass eine Glücksspielbehörde noch deutlich mehr machen kann. Auch die deutsche Glücksspielbehörde sollte in Zukunft daran arbeiten, den Spielerschutz zu optimieren. In Luxemburg sind die aktuellen Regeln vor allem von Landespolitikern beschlossen worden. Die Regeln sind allerdings streng und teilweise auch nicht sachgerecht, jedenfalls nach Einschätzung vieler Experten, sodass die deutsche Glücksspielbehörde wahrscheinlich viele Möglichkeiten hat, demnächst Verbesserungen umzusetzen. Damit in Luxemburg gleich von Anfang an ein ähnlich hoher Standard wie in Großbritannien umgesetzt wird, wäre es sinnvoll, wenn die deutsche Glücksspielbehörde vom ersten Tag an in einen Dialog mit der Glücksspielindustrie träte. Derzeit sind noch keine Pläne in diese Richtung bekannt, aber es bleibt noch ein bisschen Zeit, um gleich von Anfang an einen guten Weg bei der Regulierung des Online-Glücksspiels in Luxemburg einzuschlagen.