Schon am 31. Dezember 2019 lief die Lizenz für die Concord Card Casinos aus, doch Österreichs Pokerkönig stellte den Betrieb nicht ein, sondern verwies auf „laufende Rechtsverfahren“. Seit 1. Januar fanden Razzien an unterschiedlichen Standorten der Zanoni Cardrooms statt. Jetzt gab Peter Zanoni auf – zumindest vorläufig. Die berufliche Zukunft der insgesamt rund 600 Mitarbeiter, die in den CCC-Filialen beschäftigt sind, ist aktuell offen.  

12 Concord Card Casinos vorläufig geschlossen 

Peter Zanoni PokerPeter Zanoni ist eine Größe in Österreichs Poker Szene. 1993 gründete er die CCC Group und führt nun seit knapp 27 Jahren einen erbitterten Kampf für seine privaten Cardrooms. Weder die etlichen Polizeikontrollen, noch zahlreiche Beschlagnahmungen, Gerichtsprozesse und Urteile der höchsten Gerichte, von denen einige auch nicht zu seinen Gunsten ausfielen, konnten den Pokerkönig davon abhalten, seinem Kurs treu zu bleiben. Jetzt war er gezwungen, den Betrieb seiner 12 Concord Card Casinos, mit Standorten im ganzen österreichischen Bundesgebiet, zu schließen. „Vorübergehend“, betont er und gibt über seine Pressestelle bekannt, dass alle CCCs "freiwillig geschlossen wurden, um zu vermeiden, dass Gäste und auch Mitarbeiter dem unqualifizierten Druck der ihre Kompetenzen weit überschreitenden Finanzpolizei weiterhin ausgesetzt sind". Darüber hinaus heißt es in der Pressemeldung, dass das Unternehmen versucht „einen ungestörten Betrieb in Zukunft zu ermöglichen".

Steht Poker in Österreich vor dem Aus? 

Nachdem für die privaten Cardrooms eine vorläufige Übergangsfrist bis zum 31. Dezember letzten Jahres verkündet worden war, gingen Österreichs Pokerfreunde beruhigt ihrer Freude am Spiel weiter nach. Niemand machte sich ernsthafte Gedanken darüber, was im Anschluss an diese Frist geschehen könnte. Doch dann zog sich die Schlinge immer weiter zu. Seit dem 1. Januar 2024 ist es nun nur noch in den teilstaatlichen Spielbanken der Casinos Austria AG (CASAG) erlaubt zu pokern. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Poker in Österreich als Glücksspiel eingestuft wurde – um genauer zu sein: erst seit ein paar Jahren. Davor war nur ein Gewerbe-Berechtigungs-Schein notwendig, um Pokertische zu betreiben. Ursprünglich sollte eine „eigene Pokerlizenz“ im Glücksspielgesetz ausgeschrieben werden, doch daraus wurde dann doch nichts. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde wieder fallengelassen. Seit einigen Wochen schon rüsten sich nun die Casinos Austria für ihre „Poker-Initiative 2024“. Die Spieler reden hingegen von dem „Aus von Poker in Österreich“.

Jährliche Umsätze von 30 Millionen Euro

Schon seit 1993 und der Eröffnung des ersten Concord Card Casinos hat Peter Zanoni Probleme mit den Finanzbehörden. Ein Verfahren am Verfassungs- und Verwaltungsgericht folgte dem nächsten. Im Frühjahr 2019 musste der Pokerkönig bereits Insolvenz für einige seiner Firmen anmelden, da die Steuerbehörden Abgabenforderungen in dreistelliger Millionenhöhe vorlegten. Derzeit tritt die Casino Equipment Vermietungs-GmbH als Betreiber der CCCs auf. Laut eigenen Angaben erzielte Peter Zanoni zuletzt durch Gastronomie und Tischgeld Umsätze in Höhe von rund 30 Millionen Euro. 600 Mitarbeiter sind bei den Concord Card Casinos beschäftigt. Sie alle wissen derzeit nicht, wie es um ihre Jobs steht. Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) steht noch aus. Aktuell besteht nichts weiter als die Hoffnung, dass der Weiterbetrieb dann doch noch ermöglicht wird.

Leben Totgesagte wirklich länger? 

1993, bei der Gründung der CCCs, hatte man Peter Zanoni keine rosige Zukunft vorausgesagt. „Totgesagte leben länger,“ war damals sein Leitspruch, doch jetzt, nach knapp 27 Jahren, steht er tatsächlich vor dem Aus. „Poker ist Glücksspiel“ sagt der Gesetzgeber inzwischen und damit ist die Rechtslage eindeutig. Ab sofort ist es ausschließlich der teilstaatlichen Casinos Austria AG erlaubt, Poker anzubieten. Sämtliche zuvor ausgestellten Konzessionen für Poker, die auf dem alten Gewerberecht basieren, haben ihre Gültigkeit verloren. Dennoch will und kann sich der Pokerkönig damit nicht abfinden. Allen Widrigkeiten zum Trotz gibt er nicht klein bei, denn sein Unternehmen und der Kampf um seine zum Teil langjährigen und treuen Mitarbeiter liegt ihm zu sehr am Herzen. Auf drei Säulen stützt sich dabei seine Argumentation: ein nicht hinreichend geprüftes Glücksspielmonopol, Steuern und Gebühren, die seiner Auffassung nach unrechtmäßig sind und last but not least seine Mitarbeiter. Bei ihm arbeitet niemand schwarz. Hingegen anderslautender Meldungen seien alle seine Mitarbeiter sozialversichert und „voll angemeldet“, betont Zanoni.

Klage am Europäischen Gerichtshof noch offen

Die Bemessungsgrundlagen der Finanzbehörden sind in Zanonis Augen „Erdrosselungsabgaben“. „Jeder Pokerspieler versteht, dass der Pot oder ein Turnierpreisgeld nicht die Einnahmen des Casinos sind,“ führt der Pokerkönig an und ist verwundert darüber, dass die Behörden anderer Auffassung sind. Ebenfalls verwundert ist er über die „...vollkommen andere Steuerbemessungen von Mitbewerbern“. Ende letzten Jahres rief er die Nationalratsabgeordneten in einem offenen Brief dazu auf, die Steuersituation und die Gesetzgebung noch einmal neu zu überdenken. Hinzu kommt, dass laut Zanonis Anwälten das staatliche Glücksspiel-Monopol dem EU-Recht auf Dienstleistungsfreiheit widerspricht. Außerdem gibt er zu bedenken, dass es „... keine ausreichende Rechtsprüfung in Österreich, die das Monopol der Casinos Austria AG rechtfertigen“ gäbe. 

Da die rechtliche Prüfung noch nicht abgeschlossen ist, betrieb Zanoni seine CCCs trotz ausgelaufener Lizenz seit Januar 2024 weiter. Über seine Beschwerde beim österreichischen Verfassungsgerichtshof ist bisher noch nicht entschieden worden und auch eine Klage am Europäischen Gerichtshof ist noch offen. Dennoch beugt Peter Zanoni sich vorläufig dem Druck und schloss seine 12 Concord Card Casinos vorübergehend. 

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