Novomatic und die CASAGWir schreiben den Beginn des Jahres 2017 und ganz Europa ist von Spielbanken erobert und besetzt! Ganz Europa? Nein, denn bis heute leistete ein kleines Fürstentum zwischen der Schweiz und Österreich gelegen, erbitterten Widerstand und so lässt sich auch bis heute hier in Liechtenstein kein einziges Casino finden. Anders als die Einwohner von Monaco oder San Marinos blieb bisher den Einwohner des kleinen 37.000 Seelen beherbergenden Kleinstaates nicht anderes übrig, als ihrer Passion für das Glücksspiel entweder in den nahegelegenen Ländern Österreich und Schweiz oder in den einfach zu erreichenden Online Casinos nachzugehen. Doch all dies wird sich nun noch in diesem Jahr komplett ändern, denn seit die Regierung von Liechtenstein am 1. Oktober 2016 das neue Spielbankengesetz auf den Weg brachte, können alle Interessenten eine Lizenz zu Betrieb eines Casinos im Fürstentum beantragen und wie sich zeigt stehen dabei vor allem zwei große Player aus Österreich schon in den Startlöchern.

Vor dem neuen Spielbankengesetz wurde nur eine Konzession für ein Casino in Liechtenstein ausgeschrieben, die im Jahr 2012 dem einheimischen Unternehmer Wolfgang Egger im Verbund mit der Schweizer Spielbank Baden AG erteilt wurde. Hiergegen klagte die Novomatic-Tochter Casino Admiral AG, was dazu führte, dass mit in Kraft treten des neuen Spielbankengesetzes keinerlei Obergrenzen für die Vergabe von Casino Lizenzen im Fürstentum mehr bestehen und es jedem gestattet wird, sofern die qualitativen Standards erfüllt werden, eine Spielbank zu betreiben.

Novomatic will noch in diesem Jahr in Rugell eröffnen

Mit dem Startschuss am 01. Oktober 2016 in eine neue Ära in Sachen Glücksspiel, konnte sowohl die Casino Admiral AG des Novomatic Konzerns, als auch der Casino Monopolist aus Österreich, die CASAG, ihre alten Pläne für ein Liechtensteiner Casino aus den Schubladen holen. Beide Unternehmen sind dabei schon recht zügig bei der Umsetzung vorangeschritten, wobei hier die Casino Admiral AG im Moment die Nase vorn zu haben scheint. Bereits im Januar konnten die Unterschriften für den Mietvertrag im Kokon Corporate Campus in Ruggell mit der Kokon Immobilien AG unter das Papier gesetzt werden. Durch die Lage im 3-Ländereck, nahe an der Autobahn und einer hervorragenden Infrastruktur mit italienischem Restaurants, Bars, einem Fitnesstempel mit Spa und einem Hotel, erwartet Stefan Hassler, Präsident des Verwaltungsrates der Casino Admiral AG, jede Menge an zahlungskräftiger Kundschaft. Doch nicht nur der zukünftige Ort, des womöglich ersten Casinos auf Liechtensteiner Boden, steht schon fest, auch das Angebot an Spielen ist schon bekannt. So dürfen in Zukunft die Damen und Herren aus dem Fürstentum, zusammen mit den Zockern aus Österreich und der Schweiz, sich an insgesamt 5 Live-Tischen, am elektronischen Roulette und an rund 100 Novoline Spielautomaten vergnügen.

Die CASAG hat den Schaanwald im Blick

Neben Novomatic und seiner Tochterfirma Casino Admiral AG, ist auch der ewige Konkurrent und nun im Teilbesitz befindliche Konzern CASAG an einem eigenen Casino in Liechtenstein interessiert. Als Standort für die neue Spielbank hat sich das Unternehmen schon einmal das verschlafene Örtchen Schaanwald, wenige Kilometer von der Österreichischen Grenze entfernt, herausgepickt und möchte hier im Geschäftshaus Pirandello in Zukunft ein eigenes Glücksspiel-Etablissement betreiben. Anders als jedoch bei der Casino Admiral AG, müssen in diesem Gebäude allerdings noch erhebliche Umbaumaßnahmen durchgeführt werden. Dies verzögert natürlich auch die Beantragung der notwendigen Lizenz im Fürstentum, denn laut Spielbankengesetz, kann diese nur für das fertige Gebäude erteilt werden. Trotz dieser kleinen Schwierigkeiten ist nicht nur der Mietvertrag mit der ITW-Gruppe schon seit einigen Wochen abgeschlossen, auch der mögliche Eröffnungstermin wurde schon ungefähr umrissen. Laut Martin Meyer, dem Geschäftsführer der Vermieterfirma, soll noch in diesem Jahr das neue Casino der CASAG seine heiligen Hallen öffnen, wann genau dies jedoch sein wird, hängt von der Erteilung der Lizenz ab.

Wo sollen die Kunden für bis zu drei Casinos in Liechtenstein herkommen?

Wie schön sich die Pläne von Novomatic und der Casinos Austria AG in Bezug auf Liechtenstein auch anhören, bleibt trotzdem die Frage zu klären, ob bis zu drei Casinos, denn auch Wolfgang Egger hat seine Pläne zu einer Spielbank im Fürstentum bekräftigt, nicht ein wenig zu viel des Guten sind. Mit rund 37.000 Einwohner wird wohl Liechtenstein zu keinem zweiten Monaco, Las Vegas oder Maccau mutieren und die weltweite Creme de la Creme der gutbetuchten Highroller von dort abwerben. Ebenfalls ist es gut möglich, dass die Umsätze und Erträge aus Liechtenstein auf Kosten der eigenen Casinos von Novomatic und der CASAG geht, denn der Hersteller der Novoline Spielautomaten ist vor allem in der Schweiz sehr präsent, während die Casinos Austria AG mit 12 Spielbanken in Österreich ein Monopol besitzt. Ein Grund für das Engagement der beiden Unternehmen könnte der geringere Steuersatz im Fürstentum sein, denn gegenüber den Abgaben in der Schweiz mit rund 50 Prozent und 30 Prozent plus Mehrwertsteuer in Österreich, klingen die 17,5 bis 40 Prozent in Liechtenstein recht moderat. Ein weiter Grund, zumindest bei Novomatic und der Casino Admiral AG, dürfte der Schutz der eigenen Spielbanken in Bad Ragaz und Bregenz sein, die von neuen Casinos im Fürstentum am meisten unter Druck geraten dürften. Hier ist es allemal besser, 2 eigene Spielbanken in Konkurrenz zueinander zu betreiben und damit auch die beide Einnahmequellen in die eigenen Taschen fließen zu lassen, als am Ende die Erträge mit anderen Glücksspielunternehmen teilen zu müssen.

Auch für das Fürstentum dürfte sich die Ansiedlung mehrerer Casinos im Staatshaushalt auszahlen. Zwar wurden in diesem Jahr die Einnahmen aus dem Glücksspiel bisher nur mit einem symbolischen Wert von 1 Million Franken beziffert, doch steht dem ein Marktpotential von 19 bis 21 Millionen Franken an Bruttospielerträgen entgegen.