Spielbanken und Casinos sind keine Erfindung der Neuzeit. Es gibt sie bereits seit Jahrhunderten. Früher existierten dort allerdings lediglich Spiel- und Würfeltische, an denen Black Jack, Roulette, Baccarat, Poker oder Craps gespielt wurde. 1887 kam dann die Wende. Charles August Frey (1848 – 1924), ein junger bayerischer Auswanderer, der sein Glück in der Neuen Welt suchte, erfand den Spielautomaten. Das Gerät hatte die Symbole Diamanten, Herzen, Spaten und Hufeisen auf drei Walzen und nannte sich Liberty Bell, nach der Freiheitsglocke. Der Erfolg dieser Erfindung war überwältigend und lag einerseits daran, dass man allein und ohne Mitspieler auskam. Ein weiterer, vielleicht noch viel wichtigerer Anreiz lag darin, dass man mit einem relativ kleinen Einsatz spielen und dabei auch noch gewinnen konnte. Dieses System hat sich bis heute nicht geändert. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in einem landbasierten Casino sein Glück versucht, oder sich in einem seriösen Online Casino vergnügt. Und auch die ursprüngliche Motivation ist geblieben, denn jeder Spieler träumt noch immer vom ganz großen Gewinn.
Nervenkitzel und Gewinnausschüttung
Spielwissenschaftler, Automaten-Hersteller und Spiele-Programmierer haben sich über die Jahre intensiv mit der Faszination von Spielautomaten beschäftigt und ihre Erkenntnisse daraus gezogen. Dabei liegt ihr Fokus insbesondere auf dem Erregungszustand des jeweiligen Spielers. Je kürzer das Spiel, desto höher der Nervenkitzel. Sobald alle paar Sekunden ein neues Spiel beginnt, geraten etwaige Verluste rasch in Vergessenheit. Auch beim Lottospiel 6 aus 49 ist der Spielintervall sehr kurz. In jeder Woche gibt es 2 Ziehungen. Kurz bevor die aktuellen Zahlen bekannt gegeben werden, sind die Spieler besonders erregt, was sich unmittelbar danach wieder legt und erst bei der kommenden Ziehung erneut auftritt. Selbstverständlich ist die Pause beim Automatenspiel sehr viel kürzer – dennoch ist es in diesem Punkt vergleichbar. Ganz anders verhält es sich beim Auszahlungsintervall. Bei Spielautomaten erhält man unmittelbar nach dem Gewinn die Auszahlung, bzw. Gutschrift. Wichtig ist hierbei gar nicht so sehr, dass der Spieler seinen Gewinn real in den Händen hält, sondern dass dieser für zusätzliche Spiele genutzt werden kann. Demzufolge legen Hersteller, Programmierer und Betreiber von Casinos und Spielhallen besonderen Wert auf eine sofortige Gewinnausschüttung, damit die Gamer Lust haben weiterzuspielen.
Wissenschaft des Glücksspiels
Dass sich tatsächlich Forscher mit einem lapidaren Freizeitvergnügen beschäftigen, klingt zunächst einmal unsinnig. Doch die gewonnenen Erkenntnisse dienen nicht nur der Glücksspiel-Wirtschaft, sondern tatsächlich auch der Wissenschaft. Sie erklären den grundsätzlichen Reiz des Glücksspiels und den des Automaten-Spiels im Besonderen.
Am Anfang steht immer der Einsatz von Geld und die große Hoffnung, mehr zu gewinnen, als man riskiert hat. Im Gegenzug spielt aber auch Angst eine Rolle – die Angst davor, Geld zu verlieren. Und genau dieses emotionale Zusammenspiel macht den Nervenkitzel aus und dauert so lange an, wie ein Spieler sich noch Hoffnungen auf einen Gewinn macht. Dieses Gefühl ist beim Spiel am Automaten deutlich stärker, als bei sogenannten Tischspielen. Es gibt auch Spieler, die dieses Gefühl bis zum Äußersten ausdehnen, indem sie beispielsweise die Augen verschließen, wenn die bunten Walzen rollen. Andere schalten den Rechner leise und wieder andere halten sich die Ohren zu, wenn sie in einer Spielothek vor einem Automaten sitzen. Mit diesen Methoden bestimmen sie selbst den Zeitpunkt, an dem sie über Gewinn oder Verlust informiert werden.
Entspannung und gesteigertes Selbstwertgefühl
Andere Untersuchungen haben sich mit dem Warum beschäftigt. Weshalb spielen wir so gern? Eine repräsentative Auswahl von Automatenspielern wurden hierzu befragt. Die Antworten waren nicht nur interessant, sondern mitunter auch ungewöhnlich und verblüffend. Am häufigsten wurde als Antwort Entspannung genannt. Solange man spielt, ist man voll und ganz auf das Spiel fokussiert und kann alles Negative aus seinen Gedanken verbannen. Schon die Vorfreude auf einen Casinobesuch, oder auch wenn man es sich zu Hause gemütlich macht und den Computer anschaltet, um ein wenig zu zocken, trägt zur Entspannung bei. Als weiteres Argument für das Spielen fiel darüber hinaus der Begriff gesteigertes Selbstwertgefühl. Das mag im ersten Augenblick merkwürdig klingen – gerade dann, wenn es sich um Automatenspiele handelt – doch erklärt wird es folgendermaßen: „Der selbstgewählte Automat, der bestimmte Moment des Startens und Stoppens des Spiels – dies alles können Spieler als eigenen Verdienst registrieren. So wird ein Gewinn nicht auf den Zufall geschoben, sondern auf die eigene Geschicklichkeit. Und selbst Glück schreibt sich der Spieler selbst zu, denn Glück belohnt den Tüchtigen. Obendrein macht es einfach Spaß, wenn sich der Automat bei einem Gewinn oder bei einem Jackpot beinahe überschlägt und so lustige akustische Signale ausstößt.
Ein nicht zu verachtenswertes Argument ist natürlich außerdem die Gewinnwahrscheinlichkeit. Spielautomaten mit Jackpot-Funktion sind dabei am populärsten. In diesem Fall spielt man nicht nur gegen den Automaten sondern auch gegen andere Spieler. Das freie Bestimmen des jeweiligen Einsatzes trägt ebenfalls zur Motivation bei.
Mit 50 Cent zum Jackpot
Der kleinste Einsatz kann sich beim Automatenspiel bereits lohnen. So ist es beispielsweise möglich mit nur 50 Cent einen Jackpot abzukassieren und einen fünfstelligen Betrag oder manchmal sogar noch mehr zu gewinnen. Man sollte allerdings immer berücksichtigen, dass es sich um ein Spiel mit dem Glück handelt, auch wenn die Spieler aktiv in den Spielablauf einbezogen werden, indem sie die Start-, oder Stop-, oder Risiko-Taste betätigen. Aber Übung macht hier keinen Meister und die Gewinnchancen werden durch die Häufigkeit des Spielens auch nicht verbessert. Automatenspiele sind und bleiben Zufallsspiele. Und letztendlich macht das ja auch ihren eigentlichen Reiz aus.