Das ist ein ganz großes Ding, was da entsteht: Nicht mehr und nicht weniger als der weltgrößte Anbieter von Online-Wetten – zumindest was die Umsatzzahlen betrifft. Die Eigentümer von Paddy Betfair und Poker Stars werden fusionieren, und damit entsteht eines der größten Unternehmen im Bereich der onlinebasierten Wetten. Und dies nicht etwa in den USA, sondern in Großbritannien. In Irland, um genau zu sein. Hauptsitz des Konzerns wird Dublin, die Hauptstadt der grünen Insel. Mit dieser brandaktuellen Nachricht erreicht das Fusions-Karussell auf dem hart umkämpften Markt vorläufig seinen Höhepunkt. Wie lange, das wird man sehen, aber man kann sicher sein, dass es wohl nicht der letzte Zusammenschluss von zwei erfolgreichen Unternehmen war. Zu lukrativ sind die Aussichten auf steigende Gewinne und stärkeren Umsatz. Und wie es sich schon in anderen Branchen gezeigt hat: nur der „Stärkere“ überlebt. Und dies scheint im Moment die Flutter Entertainment Group zu sein. Der „friedliche“ Zusammenschluss der beiden Unternehmen geschieht nämlich nicht 50:50, also quasi gleichberechtigt und gleichwertig, vielmehr verhält es sich so, dass die Aktionäre von Flutter Entertainment knapp 54% an dem neuen Unternehmen halten. Die Aktionäre von Stars Group (TSG) dürfen knapp 45,4 % der Aktien ihr Eigen nennen. Zusammen kamen beide Firmen im Jahr 2018 auf einen Gesamtumsatz von 3,8 Milliarden Pfund. Das sind umgerechnet rund 4,3 Milliarden Euro. Grundlage dieser Fusion wird ein Aktientausch sein, was bei Fusionen eher unüblich ist. Flutter bot 0,2253 neue Aktien pro TSG-Papier und hat sich bereits knapp 24 % der TSG-Anteile von Großaktionären gesichert. Dies wirkte sich natürlich auch auf den Aktienkurs der beiden Firmen aus. Die TSG-Aktien stiegen nach Veröffentlichung der Ankündigung des Geschäftes um 33% und die Flutter-Aktien konnten einen Zuwachs um 20% verzeichnen. 

Geld allein macht nicht glücklich

betfair logoIn diesem Fall dann doch, könnte man sagen. Für die Aktionäre der beiden Unternehmen sieht es aktuell ziemlich gut aus. Denn, wenn man sich die Rendite sonstiger Anlagen betrachtet, stehen hier die Aussichten auf einen satten Gewinn ziemlich hoch. Dabei werden deutsche Anleger die Firmen gar nicht so auf dem Radar gehabt haben. In der BRD sind sie nämlich eher unbekannt. Das gilt für andere Teile der Welt nicht. 

Flutter Entertainment agiert erst seit kurzem unter diesem Namen. Entstanden ist die Gruppe aus einem Zusammenschluss von Betfair und Paddy Power. Das Hauptgeschäftsfeld liegt mit 60% in Großbritannien und Irland. Der zweitgrößte Markt danach, mit knapp 22%, ist Australien, gefolgt von den Vereinigten Staaten von Amerika mit knapp 10%. Das heißt: es ist demnach gar nicht mehr so viel übrig für den Rest der Welt. Bei der Stars Group sieht es schon etwas anders aus. Dort werden 50% der „restlichen Welt“ mit ihren Produkten bedient. Auch im Vereinigten Königreich ist die Stars Group sehr bekannt. Nicht nur die Abdeckung der Märkte ist somit ein Grund für die Fusion (und macht damit Sinn), sondern auch die Erweiterung des Produktportfolios bedeutete darüber hinaus ein ausschlaggebendes Argument für die Übernahme. Während die Flutter Entertainment mit Sportwetten einen Großteil ihrer Umsätze erzielt, sind es in der Stars Group zu gleichen Teilen Poker, Online Casinos und Wetten. 

Wie wird es nun weitergehen?

Wie eingangs erwähnt, wird der Hauptsitz des neuen Konzerns Dublin werden. Natürlich wird sich auch das Personalkarussell drehen und der ein oder andere Posten neu besetzt werden müssen. Bekannt ist bisher, dass der CEO der Flutter Entertainment Group, Peter Jackson, den Vorsitz im neuen Unternehmen übernehmen wird. Bei dieser Aktienmehrheit kein Wunder. Hinter oder unter ihm, ganz wie man will, wird als Operating Officer ein Mann der Stars Group operieren, Rafi Ashkenazi. Neue Posten können sich auch Duvyesh Gadhia (Stars Group) und Gary McGann (Flutter) erhoffen, und zwar als Chief Financial Officer und als Vorsitzender. So lautet aktuell der Plan. Dem allem zustimmen müssen noch die Aktionäre beider Unternehmen, aber dies dürfte relativ problemlos verlaufen, bei der zu erwartenden Rendite und den Gewinnen aus Aktienverkäufen. Die sind natürlich auch immer abhängig von den rechtlichen Entwicklungen der einzelnen Märkte. Dabei steht besonders die USA mit ihrer Lockerung der Sportwetten im Fokus der Beobachtungen. Wenn die Zulassung von Sportwetten, die durch verschiedene Gerichtsurteile bestätigt und legalisiert wurden, in den einzelnen Bundesstaaten weiterhin voranschreitet, eröffnet sich ein riesiger Markt. Darauf möchte man vorbereitet sein. Auch in anderen Ländern wird heftig und kontrovers über Online-Glücksspiele und Sportwetten diskutiert und auch gestritten. Hierbei handelt es sich um ein globales Phänomen, und Prognosen über Ausgänge dieser Diskussionen sind schwierig zu tätigen. Aber letztendlich werden die Unternehmen die Nase vorne haben, die die größte weltweite Marktabdeckung und das größte Produktportfolio vorweisen können – und die selbstverständlich über die größten finanziellen Reserven verfügen. Sicherlich werden auch kleinere Unternehmen Nischen abdecken und für den Nutzer besondere Angebote bereitstellen. Die Vielzahl der Online Casinos wird daher aller Voraussicht nicht abnehmen und insbesondere die seriösen Online Casinos werden immer mehr Spieler und Spielerinnen anziehen.