PayPal gehört zu den beliebtesten Zahlungsdienstleistern im Internet und genießt aufgrund seiner Seriosität und Sicherheit auch bei Nutzern von Online Casinos einen ausgezeichneten Ruf. Umso enttäuschender dürfte für viele Spieler deshalb die Nachricht sein, dass sich vom deutschen Glücksspielmarkt zurückzieht und bereits mehrere deutsche Online Casinos für Transaktionen gesperrt hat. Im folgenden Artikel erfahren Sie alle Hintergründe, welche Alternativen es jetzt noch gibt und natürlich alle Antworten auf die drängendsten Fragen für Casinospieler.

Wer oder was ist PayPal und wie funktioniert der Zahlungsanbieter?

PayPal Casinos LogoUm die Situation besser zu verstehen, lohnt es sich zunächst, einen Blick auf die Hintergründe zu werfen. PayPal ist ein Online-Bezahldienst mit 192 Millionen regelmäßigen Nutzern (Stand: 2016). Zahlungen über PayPal können in mehr als 100 Währungen durchgeführt werden. Der Firmensitz befindet sich in San José/USA. 2015 spaltete sich PayPal von seinem Mutterkonzern, dem amerikanische Online-Händler eBay, ab und agiert seitdem selbständig.

Auch die Prozesse hinter PayPal sind wichtig, um den Zusammenhang mit der Zahlung in einem Online Casino zu verstehen. PayPal fungiert als unkomplizierter Zahlungsdienstleister zwischen dem Kontoinhaber und einem Dritten, beispielsweise einem PayPal Online Casino oder einem anderen PayPal-Mitglied. PayPal-Mitglieder müssen sich mit ihren persönlichen Daten und einer verifizierten E-Mail-Adresse registrieren. Ein Bankkonto oder eine Kreditkarte sind jedoch nicht zwingend erforderlich.

Transaktionen mit PayPal werden umgehend durchgeführt. Das heißt, der Zahlungsempfänger erhält den Geldbetrag sofort und ohne mögliche Wartezeiten wie es zum Beispiel bei Banküberweisungen der Fall ist.

Um Geld auf ihr PayPal-Konto einzuzahlen, gibt es für deutsche Kunden verschiedene Möglichkeiten, darunter die Banküberweisung oder Einzahlungen per Kreditkarte. Man kann sein PayPal-Konto auch direkt mit einem Referenz-Bankkonto verknüpfen und so Transaktionen noch schneller und unkomplizierter durchführen.

Welche Online Casinos sind vom Rückzug von PayPal betroffen?

Zu den ersten Opfern des PayPal-Ausstiegs gehören die Marken zweier Schwergewichte im deutschen Online Glücksspiel: GVC Holdings und 888 Holdings. Zu GVC Holdings gehören zum Beispiel die in Luxemburg beliebten Online Casinos PartyCasino und CasinoClub. 888 Holdings ist hingegen mit dem 888 Casino und 777 Casino auf dem deutschen Markt vertreten.

Seit dem 19. Dezember 2018 können deutsche Kunden in den oben genannten Online Casinos dieser Unternehmen PayPal nicht mehr für ihre Zahlungsabwicklung nutzen. Bisher haben sich weder GVC noch 888 öffentlich zu dem Rückzug von PayPal geäußert. Es ist bisher auch nicht bekannt, ob PayPal die Zusammenarbeit mit weiteren Anbietern auf dem deutschen Markt ebenfalls beenden will. Vermutungen zufolge sei das allerdings als sicher.

Was sind die Gründe für den Ausstieg von PayPal?

Die Antwort auf diese Frage dürfte eine Vielzahl von Spielen brennend interessieren, gilt PayPal doch als seriös und sicher – zwei Eigenschaften, die gerade im Glücksspielkontext von höchster Bedeutung sind.

Da sich bisher weder PayPal noch die betroffenen Online Casinos öffentlich zum Sachverhalt geäußert haben, können Experten und Branchenkenner vorerst nur Vermutungen anstellen, was PayPal dazu bewegt hat, Luxemburg zumindest teilweise den Rücken zu kehren. Das große Stichwort dürfte dabei jedoch „Rechtslage“ sein.

  1. Zum einen wäre da natürlich die rechtliche Lage in Luxemburg. Online Casinos agieren hierzulande immer noch in einer Art Grauzone. Der Gesetzgeber hat zwar im Glücksspielstaatsvertrag folgendes festgehalten: „Das Veranstalten und Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet ist verboten“ (§ 4, Abs. 4). Jedoch ist eine der vier Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarktes die sogenannte Dienstleistungsfreiheit – und auf diese berufen sich die Glücksspielanbieter. Neben diesem europaweiten Grundrecht machen die Online Casinos außerdem ihre in anderen EU-Mitgliedsstaaten erworbenen Glücksspiel-Lizenzen (zum Beispiel Malta oder Gibraltar) geltend. Aus Sicht von PayPal könnte die unsichere rechtliche Situation in Luxemburg – sowie mögliche rechtliche Konsequenzen für Unternehmen, die mit „zwielichtigen“ Branchen zusammenarbeiten – also ausschlaggebend dafür sein, dass man sich vorerst von einigen Anbietern zurückzieht.
  2. Zum anderen konnte man in der Vergangenheit zu der Einsicht gelangen, dass Glücksspieler und Online Casinos bei PayPal ohnehin nicht allzu hoch im Kurs stehen. Die Vorgeschichte: PayPal hat seinen sehr populären Käuferschutz für Nutzer von Online Casinos bereits Ende 2016 abgeschafft. Dieses Instrument soll PayPal-Kunden normalerweise Schutz vor Betrug bieten, zum Beispiel, wenn ein online erworbener und bezahlter Artikel nicht geliefert wird. In den letzten Jahren kam es jedoch vermehrt dazu, dass Spieler diesen Käuferschutz zum eigenen Vorteil nutzen und missbrauchen wollten, indem sie ihre online erlittenen Spielverluste von PayPal zurückforderten. Zum Teil bekamen sie vor Gericht sogar recht. Man kann davon ausgehen, dass diese Ausgänge sowie die Prüfung der Fälle für PayPal mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden waren. So entschloss man sich bei PayPal kurzerhand zur Änderung der AGB und seitdem sind Online-Glücksspieler vom Käuferschutz ausgeschlossen, was zu einer angespannten Situation führte.

Welche Alternativen gibt es?

Langfristig sind nur Online Casinos am hart umkämpften Online-Markt erfolgreich, die eine breite Palette an seriösen Soforteinzahlungsmethoden anbieten können. Kunden, die in den vom PayPal-Ausstieg betroffenen Online Casinos bisher PayPal für ihre Transaktionen nutzen, müssen also nicht verzweifeln. Vielmehr profitieren sie vom gesunden Wettbewerb unter den Anbietern.

Eine Vielzahl von verschiedenen Einzahlungsmöglichkeiten bieten – genau wie PayPal – die sofortige Gutschrift des Einzahlungsbetrages auf das jeweilige Spielerkonto. Beispiele sind hier unter anderem:

  • Online-Geldbörsen bzw. sogenannte E-Wallets (zum Beispiel: Neteller, Skrill)
  • Kreditkarteneinzahlung (Mastercard, Visa, Online Debit Cards)
  • Online-Zahlungssysteme (Beispiel: Sofortüberweisung)
  • Die neuen Casinos ohne Konto, bei denen Trustly Pay N Play als neuartiges Zahlungsmodell innerhalb weniger Minuten Guthaben vom Casino zum Bankkonto transferiert und andersherum

Auch Kryptowährungen haben mittlerweile Einzug in die Welt der Online-Casinos gehalten. Wir raten hier jedoch noch zur Vorsicht, da es noch einige Sicherheitsbedenken zu widerlegen gilt bevor man von einer rundum sicheren Alternative sprechen kann. Starke Kursschwankungen können ein zusätzliches Risiko darstellen.

Unser Fazit

Was die rechtliche Seite betrifft, so möchten wir folgendes festhalten: Es ist wahrscheinlich, dass PayPal erst dann eine vollständige Rückkehr auf den deutschen Markt erwägt, wenn der Gesetzgeber sich dazu durchringt, einen klar definierten rechtlichen Rahmen für das Online-Glücksspiel in Luxemburg abzustecken. So lange Online Casinos in Luxemburg jedoch nicht eindeutig rechtlich eingeordnet und reguliert sind, könnte PayPal auch die Zusammenarbeit mit weiteren Anbietern beenden.

Der Ausstieg von PayPal aus den genannten deutschen Online Casinos sollte aber weniger schwer wiegen, als man es im ersten Moment vielleicht vermutet. Selbst ein kompletter Rückzug PayPals vom deutschen Markt würde nicht allzu viele negative Konsequenzen für die Spieler mit sich bringen. Das liegt an der Tatsache, dass Online Casinos aufgrund der Vielzahl von seriösen Zahlungsdienstleistern heutzutage unabhängiger sind und den Abgang eines Anbieters durchaus verkraften können. Als Spieler wird einem in den großen Online Casinos auch weiterhin eine große Auswahl an zuverlässigen und sicheren Dienstleistern geboten. Schnelle und bequeme Ein- und Auszahlungen werden also auch in Zukunft kein Problem darstellen.