Die international und hochrangig besetzte Expertengruppe der Responsible Gaming Academy traf sich jetzt in Wien zum Erfahrungsaustausch rund um das Thema Spielsucht. Unter den eingeladenen Teilnehmern befanden sich Glücksspielexperten aus Luxemburg, Großbritannien, Kanada und natürlich auch aus Österreich. Bei der diesjährigen, bereits zum sechzehnten Mal stattfindenden Responsible Gaming Academy (RGA) standen die Themen Spielerschutz und Suchtprävention im Zentrum der Tagung. Das aktuelle Treffen der RGA wurde von den Casinos Austria und den österreichischen Lotterien organisiert und ausgerichtet.
Prominent besetzte Expertengruppe tauscht Erfahrungen aus
In Wien trafen sich der britische Verhaltenspsychologe Prof. Dr. Mark Griffiths von der Universität Nottingham Trent, Dr. Tobias Hayer von der Universität Bremen, Prof. Dr. Michael Musalek vom Anton Proksch Institut in Österreich, Prof. Dr. Bradley Cousins von der Universität Ottawa, Meghan Pengelly von GameCare London sowie Prof. Dr. Michael Lehofer vom Landeskrankenhaus II Graz, um sich mit den Themen Spielerschutz und Suchtprävention auseinanderzusetzen.
Eröffnet wurde die RGA von der Direktorin der Casinos Austria und der österreichischen Politikerin Bettina Glatz-Kremsner. In ihrer Begrüßungs- und Eröffnungsrede unterstrich sie die Bedeutung der RGA für die Unternehmensgruppe, außerdem sei die Tagung eine exzellente Weiterbildungsmaßnahme für alle Mitarbeiter. Ein weiterer Beleg für den Erfolg der jährlich stattfindenden RGA sei darüber hinaus in den Casinos selbst zu finden, denn im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Vorschläge eben dieser Expertengruppe in seriösen Online Casinos umgesetzt. Dazu gehören nicht nur Programme zum Schutz von Minderjährigen, sondern auch das gemeinsam mit Prof. Dr. Mark Griffiths von der britischen Universität Nottingham Trent entwickelte Online-Tool Mentor. Mit diesem Tool wird es den Spielern ermöglicht, ihr Spielverhalten einzuschätzen und zu vergleichen. Für Prof. Dr. Mark Griffiths war es bereits seine sechste Teilnahme an der RGA. In Wien stellte er seinen Kollegen sein neues Sechs-Punkte-Programm zur Identifizierung einer Spielsucht vor. Dabei kam er zu der überraschenden Erkenntnis, dass es für das Verhalten eines spielsüchtigen Spielers nur bedingt von Bedeutung sei, wie viel Zeit dieser dem Glücksspiel widme. Viel wichtiger seien die negativen Auswirkungen des Glücksspiels auf das Umfeld des Betroffenen. Sein deutscher Kollege Dr. Michael Hayer beschäftigte sich hingegen mit den Auswirkungen einzelner Maßnahmen zum Spieler- und Jugendschutz. Er sprach sich dabei für eine Mischung aus Verfügbarkeitsreduktion, personalisiertem Feedback und verpflichtenden Pre-Commitment-Systemen aus.
Medizinische und wissenschaftliche Ansätze gegen Spielsucht
Der Kanadier Prof. Dr. Bradley Cousins zeigte seinen Zuhörern den komplexen Prozess der wissenschaftlichen Evaluation von Spielerschutzprogrammen auf. Darüber hinaus ging er darauf ein, wie aus diesen Ergebnissen Nutzen gezogen werden kann. Für Meghan Pengelly sind vor allem Jugendliche einer Gefahr durch Spielsucht ausgesetzt. Denn diese seien sich des Risikos oftmals überhaupt nicht bewusst. Deswegen müsse vor allem in den Bereichen Aufklärung und Erforschung des Glücksspielverhaltens junger Menschen noch mehr getan werden. Für Prof. Dr. Michael Lehofer spielt das Alter hingegen überhaupt keine Rolle. Das Wichtigste sei es, die Fähigkeit zu entwickeln, aus Krisen zu lernen, an ihnen zu wachsen und vor allem, die richtigen Schlüsse aus ihnen zu ziehen, so Lehofer. Allerdings müsse man auch die Bereitschaft besitzen, sich zu entwickeln und verstehen, dass man auch sehr gut ohne Dinge leben kann, die man meint unbedingt benötigen zu müssen.