Das sind keine einfachen Zeiten für Online Glücksspielanbieter in der Schweiz. Die zuständigen Behörden erweitern ihre Sperrung auf zusätzlich 35 Betreiber. Damit ist die „schwarze Liste“ inzwischen auf 145 internationale Glücksspielanbieter angewachsen, für die Schweizer Bürgerinnen und Bürgern der Zugang verwehrt bleibt. Das hat die ESBK (Eidgenössische Spielbankenkommission) erst kürzlich beschlossen und auch direkt umgesetzt.

Schweiz erweitert Sperrliste der „nicht bewilligten Online Glücksspielangebote“

Schweiz CasinoEnde Januar wurde sie aktualisiert: die „Sperrliste der nicht bewilligten Online Glücksspielangebote“ in der Schweiz. Somit ist die Zahl der gesperrten internationalen Websites, die Glücksspiel im Internet anbieten, bei unseren alpenländischen Nachbarn auf 145 angestiegen. Im Juli 2019 trat dort ein neues Geldspielgesetz in Kraft, das die Basis für diese Sperrungen bildet. In Absatz 1 des Artikels 86 heißt es: „Der Zugang zu online durchgeführten Geldspielen ist zu sperren, wenn die Spielangebote in der Schweiz nicht bewilligt sind.“ Die aktuell gesperrten Websites sind Domains von Glücksspielanbietern – sprich Online Casinos – denen eine notwendige Lizenz für die Schweiz fehlt. Die meisten dieser Online Casinos haben ihren Hauptsitz in Zypern oder in Curacao und sind auch nur im Besitz einer von diesen Ländern ausgestellten, gültigen Lizenz. Unter anderem findet man unter den neuesten Einträgen in der Liste die Domains von magikcasino.com, gratorama.com, winorama.com, eclipsecasino.com und luckredcasino.com. 

Aktualisierung der Sperrliste Online Casino

Die Glücksspielbehörden der Schweiz haben bereits im September vergangenen Jahres gemeinsam mit Comlot (Lotterie- und Wettkommission) sowie der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) eine erste Sperrliste veröffentlicht. Für knapp 100 Glücksspiel-Websites bedeutete das ihr jähes Aus in der Schweiz. Innerhalb weniger Tage wurden sie „mir nichts dir nichts“ von den schweizerischen Fernmeldedienstleistern gesperrt. Vorausgegangen war dieser Maßnahme ein Volksentscheid aus dem 2018, der eine „komplette Umstrukturierung der Schweizer Glücksspiellandschaft“ befürwortete. Ein neues Gesetz musste her, das dann auch schon ab dem 1. Januar 2019 Gültigkeit hatte. Es änderte unter anderem die Zugangsvoraussetzungen bei der Anmeldung in Online Casinos für Schweizer Bürger. Illegale Online Anbieter wurden durch elektronische Sperren blockiert, und die 21 Spielbanken, die über schweizerische Glücksspiellizenzen verfügen, dürfen seitdem auch Online Glücksspiele anbieten. Illegale Anbieter waren fortan sämtliche ausländischen Glücksspielanbieter, die über keinen Sitz in der Schweiz verfügten. Die ESBK kündigte damals in den Nachrichten an, dass diese sogenannte Sperrliste ständig aktualisiert und ggf. auch erweitert werden würde. Die ersten Updates der erst im September veröffentlichten Liste kamen bereits im Oktober und November letzten Jahres. Von den Sperrungen betroffen sind auch solche Branchen-Giganten wie beispielsweise bet-at-home oder Interwetten.  Comlot hatte schon im letzten Dezember eine Aktualisierung „seiner“ Sperrliste veröffentlicht. Darauf standen zehn zusätzliche Online Casinos, die die Comlot Blacklist auf 75 erweiterten. Schon zu Anfang hatte die Lotterie- und Wettkommission Namen wie z.B. Pinnacle, Betclic Everest und Unibet aufgeführt. Neu dazu kommen jetzt u.a. bahigo178.com, allsport365.com, coinbet24.com, buff-bet.com und cryptobet.com. Dabei wird es aber vermutlich nicht bleiben. Die ESBK und Comlot haben weitere Aktualisierungen für die kommenden Monate in Aussicht gestellt.

Technische Probleme bei Netzsperren 

Ausschließlich die Casinos Zürichsee und Davos sowie das Grand Casino Luzern und das Grand Casino Baden dürfen zurzeit Online Glücksspiel in der Schweiz anbieten, da sie als einzige über die notwendigen Lizenzen verfügen. Zufrieden scheinen die großen Traditionshäuser mit diesen Bestimmungen allerdings nicht zu sein. Im letzten Jahr wurden die harten Lizenzbedingungen von ihnen scharf kritisiert. Aufgrund der geltenden Verordnungen ist eine Integration neuer Spiele für sie ausgesprochen schwer. Das führt dazu, dass internationale Anbieter, die nicht in der Schweiz lizenziert sind, an Attraktivität zunehmen, lautet ihre einstimmige Meinung. Und das ist noch nicht alles. Schon ganz zu Anfang der Netzsperren gab es eine Reihe von technischen Problemen. Die in der Schweiz lizenzierten Glücksspielanbieter forderten eine rasche Nachbesserung, doch die ließ erstmal auf sich warten. 

Kooperation mit internationalen Online Poker-Anbietern angedacht 

Viele internationale Online Casinos wollten natürlich nicht auf den Sperrlisten aufgeführt werden, daher zogen sie sich schon im Vorfeld vom eidgenossenschaftlichen Markt zurück. Dies geschah auch auf Anraten der Schweizer Behörden. Dadurch hielten sich diese Anbieter eine Option offen, zukünftig mit den schweizerischen Spielbanken zusammen zu arbeiten, die über eine gültige Lizenz verfügten. Besonders interessant könnte dies vor allem für große renommierte Online Poker-Portale werden. Im Schweizer Geldspielgesetz ist nämlich vorgesehen, dass Pokerspiele „unter bestimmten Umständen“ auch mithilfe ausländischer Plattformen angeboten werden dürfen. Dies „Umstände“ besagen, dass die entsprechenden Poker Websites einen exzellenten Ruf genießen müssen. Darüber hinaus dürfen sie zu keiner Zeit eine Erwähnung in den schweizerischen Sperrlisten gefunden haben und müssen in Besitz einer Lizenz sein, die nicht von einem Land ausgestellt wurde, das sich auf der offiziellen Blacklist der Action Task Force on Money Laundering (FATF) wiederfindet. Die FATF bezeichnet die „Arbeitsgruppe für finanzielle Maßnahmen gegen Geldwäsche“.  

Erst vier Lizenzen in der Schweiz

Bis heute haben sich erst vier der Schweizer Spielbanken eine Lizenz gesichert. Die Casinos Baden, Pfäffikon, Luzern und Davos dürfen bereits auf ihren Web-Portalen Online Casinospiele offerieren. Unter der Leitung des Grand Casino Baden ging dann auch im letzten Juli das erste schweizerische Online Casino an den Start: Jackpots.ch. Mycasino.ch von der Grand Casino Luzern AG folgte einen Monat später. Auch wenn das schweizerische Online Spieleangebot zunächst einmal gesunken ist, da etliche Anbieter inzwischen als illegal eingestuft wurden, so ist doch damit zu rechnen, dass das Angebot in den kommenden Jahren weiter ausgebaut wird. Und sofern es tatsächlich zu einer Kooperation mit nicht schweizerischen Anbietern kommt, dann steht einem attraktiven und legalen Glücksspielangebot bei den Eidgenossen nichts mehr im Wege.