Wer kennt sie nicht? Den Nintendo 3DS, die Switch, die Wii, den Game Boy, den Nintendo 64, den Super Nintendo, die legendären Spielautomaten „Donkey Kong“ und die noch bis heute beliebte Spielserie Pokemon? Auf keinen Fall vergessen darf man in dieser Aufzählung aber den Liebling Aller: „Super Mario“. Und das sind nur einige gute alte Bekannte der „Nintendo-Familie“. 

Vor 130 Jahren setzte er sich hin, fertigte aus Baumrinde, die zu Brei verarbeitet und mit Ton vermischt wurde Spielkarten und begann sie zu bemalen, um sie zu verkaufen. Für sein neues Geschäft dachte er sich einen Namen aus, der aus drei Worten zusammengesetzt wurde: nin – ten – do. Was soviel bedeutet wie: Verantwortung, Himmel, Tempel. Der japanische Firmen-Gründer Fusajiro Yamauchi hätte damals sicher niemals für möglich gehalten, dass sein Unternehmen einmal diese Größe und einen derartig hohen Bekanntheitsgrad erreichen würde. Mal ganz abgesehen davon, dass Nintendo obendrein auch noch weltweit Marktführer im Bereich der Arcade-Spielautomaten ist. In diesem Segment hatte Nintendo übrigens den größten Erfolg mit Donkey Kong, was nicht der einzige bleiben sollte.

Nintendo: mit Blumenkarten fing alles an 

Angefangen hatte der 30-jährige Yamauchi 1889 mit selbstgemachten Hanafuda (auch Blumenkarten genannt). Diese Spielekarten sind den uns bekannten europäischen Rommé-Karten sehr ähnlich, allerdings sind Hanafuda etwas kleiner und dicker. Sie sind auch nicht mit Buchstaben oder Ziffern versehen, sondern mit Symbolen. Als dann westliche Motive auf den Spielekarten das Sortiment erweiterten, kam der große Durchbruch. Die Karten wurden im ganzen Land verkauft und Nintendo galt plötzlich als größter Spielkartenhersteller Japans.

1929 übernahm Sekiryo Yamauchi das Unternehmen von seinem Schwiegervater Fusajiro, musste es jedoch aufgrund eines Schlaganfalls nur 20 Jahre später an seinen Enkel Hiroshi Yamauchi abgeben. Obwohl niemand damit gerechnet hätte schaffte der damals noch sehr junge Yamauchi es im Laufe der 50 Jahre seiner „Amtszeit“ aus dem Blumenkarten-Hersteller eine Weltmarke zu etablieren. Obwohl der Kartenverkauf stetig stieg, war Yamauchi bewusst, dass mit Spielkarten kein größeres Wachstum der Marke Nintendo möglich sein war. Parallel suchte er auch Erfolg in anderen Geschäftszweigen, wie beispielsweise mit Instand-Reis, Liebes-Hotels und einer Taxigesellschaft, doch alles floppte. In den 1960er Jahren nahm Yamauchi Brettspiele ins Sortiment auf. Anfangs handelte es sich dabei nur um Lizenzen aus den USA, die für den japanischen Markt übersetzt wurden. Später entwickelte Nintendo auch eine Vielzahl eigener Spiele. Wobei deren erfolgreiche Vermarktung sicherlich auch den Lizenz-Verbindungen mit der japanischen Science Fiction Fernsehserie „Ultra Seven“, sowie natürlich auch mit Disney und anderen Lizenz-Partnern zu verdanken war. 1977 wagte Nintendo dann einen Schritt in eine ganz neue Richtung und brachte mit seiner Reihe „Color TV-Game“die ersten stationären Spielekonsolen auf den Markt. Die Geräte waren deutlich günstiger, als die der Konkurrenz. Aus diesem Grund wurden die ersten Modelle so zahlreich verkauft, dass Nintendo japanischer Marktführer im Bereich Heimkonsolen wurde. Da Nintendo damals selbst gar nicht die benötigte Technik herstellen konnte ging das Unternehmen eine Kooperation mit Mitsubishi Electric ein.

Weltweite Expansion

 Durch andere Hersteller inspiriert entwickelte Nintendo dann auch Spielekonsolen mit wechselbaren Kassetten. Das Unternehmen schaffte es erneut die Konsolen unter dem Preis der Konkurrenz anzubieten und das, obwohl die Spiele "The Legend of Zelda" und "Metroid" zu dieser Zeit wirklich hochwertig waren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Nintendo auch zum weltweiten Marktführer avancierte. In den USA wurde dann 1980 das Tochterunternehmen „Nintendo of America“ (NoA) gegründet und von Yamauchi‘s Schwiegersohn Minoru Arakawa geleitet. Damit auch der europäische abgedeckt werden konnte, wurde auch in Luxemburg eine Zentrale eröffnet. Mit seinen Spielautomaten „Radar Scope“ hoffte Nintendo alle Spiel Casinos der USA beliefern zu können. Das Unternehmen glaubte an ein unschlagbares neues Produkt auf dem US-amerikanischen Markt. Arakawa orderte tatsächlich 3.000 Spielautomaten um die ersten Casinos damit auszustatten. Da jedoch das Interesse in den USA an den Radar Scope - Spielautomaten schneller vorbei war, als Nintendo die Automaten aus Japan liefern konnte, musste eine Lösung her – wenigstens um das Gesicht zu wahren. Obendrein stand das Tochterunternehmen Nintendo of America kurz vor dem Ruin. Doch das große Glück klopfte an Nintendos Tür, und zwar in Form eines neuen Mitarbeiters: Shigeru Miyamoto. Er war kein Ingenieur, sondern Designer und hatte eine Idee. Miyamoto bekam den Auftrag ein Spiel zu entwickeln, welches Radar Scope ersetzen sollte. So entstand Donkey Kong. Die ursprünglichen Spieleplatinen wurden ausgebaut und mit dem neu entwickelten Spiel von ersetzt.  

Donky Kong übertrifft alle Erwartungen

Die amerikanischen Kollegen bei Nintendo of America waren davon überhaupt nicht angetan. Donkey Kong war ganz anders, als die vorherigen Spiele. Zu dieser Zeit lag die Spieleentwicklung noch in der Hand eines Einzelnen, der das Spiel programmierte und gestaltete. Doch da Miyamoto keine Ahnung von Programmierung hatte, arbeitete er mit Gunpei Yokoi zusammen. Yokoi programmierte und Miyamoto hatte die künstlerische und graphische Leitung übernommen. Mit über 60.000 Spielautomaten übertraf Donky Kong sämtliche Erwartungen und festigte Nintendos Stellung auf dem internationalen Markt. Der Erfolg von Donkey Kong war so überwältigend, dass das Unternehmen das Spiel weiterentwickelte und es auch für Heimkonsolen und als Computerspiel produzierte. Um so unverständlicher klingt es, dass Nintendo bis heute keine Spiele für Online Casinos anbietet. Doch nach einer so turbulenten 130-jährigen Firmengeschichte darf man wohl getrost gespannt sein, welche Überraschungen Nintendo in Zukunft für uns bereit hält.