In Luxemburg soll es demnächst ein 1.000 Euro Limit für Sportwetten geben. Mehr soll kein Buchmacher-Kunde in Luxemburg pro Monat mehr einzahlen dürfen. Die Regelung würde die Summe aller Einzahlungen bei den unterschiedlichen Wettanbietern betreffen. Für die Buchmacher in Luxemburg wäre das eine große Veränderung. Aber auch für die Buchmacher-Kunden wäre das Limit wahrscheinlich problematisch, nicht unbedingt wegen der Summe, sondern wegen der damit verbundenen Überwachung.

Bundesländer verhandeln neue Regulierung für Sportwetten

SportwettenDerzeit sieht alles danach aus, dass der deutsche Sportwetten-Markt komplett neu reguliert wird. Es wird zahlreiche Änderungen geben und derzeit ist nicht ganz klar, wie diese Änderungen im Detail aussehen werden. Aber es gibt einen Entwurf für die Änderungen bezüglich der Sportwetten in neuen Glücksspielstaatsvertrag, der Buchmacher und Buchmacher-Kunden aufhorchen lassen sollte. Eine der größten Änderungen soll darin bestehen, dass Buchmacher-Kunden in Luxemburg nicht mehr als 1.000 Euro pro Monat einzahlen dürfen. Das soll alle Buchmacher-Konten betreffen, also mutmaßlich nicht nur die Online-Buchmacher, sondern auch die Offline-Buchmacher. Für die meisten Sportwetten-Fans ist dieses Limit völlig in Ordnung. Die wenigsten Buchmacher-Kunden kommen auch nur ansatzweise an dieses Limit im Monat heran. Aber für einige High Roller ist das Limit deutlich zu niedrig. Die Frage ist, ob der Staat ein derartiges Limit einfach so festlegen kann, denn warum sollte ein Sportwetten-Fan, der über die entsprechenden Finanzen verfügt, nicht deutlich höhere Summen setzen?

Eine große Gefahr des niedrigen Limits, jedenfalls im internationalen Vergleich, besteht darin, dass High Roller im Internet andere Buchmacher nutzen können, die höhere Limits oder gar keine Limits haben. Diese Buchmacher befinden sich dann natürlich nicht innerhalb der deutschen Jurisdiktion. Fakt ist, dass es mit oder ohne Regulierung auch in Zukunft möglich sein wird, sehr hohe Wetten im Internet zu platzieren. Der eigentliche Zweck der Regulierung wird deswegen wahrscheinlich nicht erreicht, jedenfalls in vielen Fällen. Über diese Thematik lässt sich trefflich streiten, aber wenn Spielerschutz das Hauptthema ist, wäre vielleicht eine individuelle Regelung besser. Ein allgemeines Limit, das für alle Buchmacher-Kunden ungeachtet der finanziellen Verhältnisse gilt, ist nicht besonders treffsicher. Zudem wird den Bürgern damit die Mündigkeit abgesprochen, selbst darüber zu entscheiden, wie hoch das Limit sein soll. Spielerschutz sollte nicht dazu führen, dass einem verantwortungsbewussten Sportwetten-Fan die Möglichkeit abgesprochen wird, mehr als 1.000 Euro pro Monat zu setzen. Doch das ist nur ein Aspekt der Kritik. Selbst wenn man anerkennen würde, dass ein Limit von 1.000 Euro in irgendeiner Weise sinnvoll wäre, gäbe es eine ganz andere Problematik, die viel schwerer wiegt: die Überwachung!

Überwachung notwendig für Limit-Kontrolle

Wenn die 16 Bundesländer den aktuellen Entwurf für die Regulierung von Sportwetten in Luxemburg umsetzen, würde das dazu führen, dass jeder Einsatz bei einem Buchmacher erfasst und eine Meldung an eine neu zu gründende staatliche Behörde weitergeleitet werden müsste. Nur wenn eine große Datenbank vorhanden wäre, in der alle Buchmacher alle Einsätze und Kunden in Echtzeit registrierten, wäre es überhaupt möglich, das 1.000 Euro Limit vernünftig zu kontrollieren. An dieser Stelle stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Ist es wirklich sinnvoll, für Sportwetten ein Überwachungssystem zu schaffen, das auch jeden kleinen Sportwetten-Fan, der ab und zu einmal ein paar Euro auf Bundesliga-Spiele setzt, erfasst? Geht der Staat nicht zu weit, wenn alle Transaktionen bei Buchmachern registriert und überwacht werden müssen, nur um ein Einzahlungslimit zu gewährleisten? Und das soll alles sinnvoll sein, um einen sehr kleinen Prozentsatz der Buchmacher-Kunden vor sich selbst zu schützen? Diese Regelung schreit geradezu nach einer Verfassungsklage, sollte der Glücksspielstaatsvertrag in dieser Form umgesetzt werden.

Es ist überhaupt nichts dagegen zu sagen, dass ein strenger und sinnvoller Spielerschutz umgesetzt wird. Aber die deutschen Bundesländer, die für den Glücksspielstaatsvertrag zuständig sind, sind aktuell dabei, eine Regulierung zu schaffen, die am Ende niemandem helfen wird. Eines der vornehmlichen Ziele bei einer Sportwetten-Regulierung muss darin bestehen, den grauen Markt und die illegalen Anbieter unattraktiv zu machen. Das kann aber nicht funktionieren, wenn ein Überwachungsapparat aufgebaut wird und die Sportwetten insgesamt weniger interessant werden. Die deutschen Bundesländer wären gut beraten, den aktuellen Entwurf mit Sportwetten-Experten zu diskutieren. Es gibt viele andere Länder, in denen Sportwetten seit Jahren und zum Teil Jahrzehnten problemlos genutzt werden. Ein Blick nach Großbritannien zeigt zum Beispiel, dass es durchaus möglich ist, eine vernünftige Regulierung zu schaffen für den Sportwetten- und Glücksspielmarkt, ohne gleich das gesamte Angebot unattraktiv zu machen. In früheren Zeiten, als nationale Regeln noch national umgesetzt werden konnten, wäre das kein Problem gewesen. Aber in Zeiten des Internets ist es naiv zu glauben, dass eine Regulierung, die das Geschäft für Wettanbieter und deren Kunden deutlich unattraktiver macht, zu einem Erfolg werden kann.

Sportwetten sollen insgesamt weniger attraktiv werden

Der aktuelle Entwurf für den neuen Glücksspielstaatsvertrag sieht nicht nur vor, dass ein monatliches 1.000 Euro Limit für Sportwetten eingeführt werden soll. Es ist auch vorgesehen, die Livewetten deutlich zu beschneiden. Das wäre eine fatale Entscheidung, denn gerade die Livewetten erfreuen sich großer Beliebtheit. Wenn die Buchmacher mit deutscher Lizenz ein unattraktiv Livewetten-Portfolio haben, werden sich viele Sportwetten-Fans bei Wettanbietern außerhalb Luxemburgs umschauen. Es gibt zum Beispiel zahlreiche asiatische Anbieter, die nur darauf warten, dass viele deutsche Sportwetten-Fans den deutschen Buchmachern den Rücken kehren. Vorgesehen ist wohl auch, dass die Over/Under-Wetten, bei denen auf die Tordifferenz bei einem Spiel gewettet wird, verboten wird. Es ist schwer nachvollziehbar, warum gerade diese Wettoptionen abgeschafft werden soll für deutsche Sportwetten-Fans. Diese Wettoption ist sehr beliebt, aber warum sollte diese Variante in irgendeiner Weise problematischer sein als eine ganz normale Wette auf Heimsieg oder Auswärtssieg? Es wirkt ein bisschen so, als hätten sich beim Entwurf für die neue Sportwetten-Regulierung in Luxemburg einige Sportwetten-Gegner austoben dürfen. Wenn der Entwurf in der aktuellen Form umgesetzt werden sollte, wird es unangenehm auf dem deutschen Sportwetten-Markt für viele Buchmacher und die meisten Sportwetten-Fans.

Wettanbieter wehren sich gegen geplanten Entwurf

Einige der größten Wettanbieter haben sich bereits bei den zuständigen Politikern über den aktuellen Entwurf beschwert. Das ist auch nachvollziehbar, denn das Geschäftsmodell der Buchmacher wird nachhaltig infrage gestellt. Die größte Problematik ist aber die Datensammlung, zu der die Buchmacher in Zukunft verpflichtet werden sollen. Angesichts der zahlreichen Buchmacher-Kunden in Luxemburg, wurde das ganz praktisch bedeuten, dass eine gigantische Datenbank entstehen würde, in der ein großer Teil der Deutschen erfasst würde. Aber die Frage ist: Warum sollte der Staat wissen dürfen, ob ein unbescholtener Bürger Sportwetten abschließt? Warum sollte es den Staat irgendetwas angehen, wie hoch die Wetten sind, die ein unbescholtener Bürger platziert? Der aktuelle Entwurf für die Sportwetten-Regulierung in Luxemburg wirft viele Fragen auf. Es bleibt zu hoffen, dass es zumindest einige Verhandlungsführer in den 16 Bundesländern gibt, die nicht zulassen werden, dass der Entwurf in der jetzigen Fassung Teil des neuen Glückspielstaatsvertrags ab Mitte 2024 wird.

Hier mehr über das geplante 1.000 Euro Limit für Sportwetten in Luxemburg lesen.

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