Die UK Gambling Commission hat die Glücksspielanbieter in Großbritannien eindrücklich darauf hingewiesen, dass die vorgegebenen Standards in den Bereichen Transparenz und Online-Sicherheit unbedingt eingehalten werden müssen. Der Anlass für diesen Warnhinweis ist unschön. Einige Online Casinos wurden dabei ertappt, Spiele zur Verfügung zu stellen, bei denen es die Möglichkeit gab, im Spiel Käufe zu tätigen für zusätzliche Bonus-Features. Das ist aber strikt untersagt in Großbritannien.

UK Gambling Commission reagiert schnell und hart

UK Flagge England Big Ben CasinoDer Sinn einer Glücksspielbehörde besteht darin, die vorgegebenen gesetzlichen Regeln möglichst optimal und lückenlos umzusetzen. Es liegt in der Natur der Sache, dass es gelegentlich zu Regelverstößen gibt. Aber die UK Gambling Commission hat wieder einmal gezeigt, dass sie bei Verstößen gegen die vorgegebenen Lizenzregeln unangenehm werden kann. Bei insgesamt sechs Glücksspielanbietern wurde ein Verstoß gegen eine sehr wichtige Regel festgestellt. Die Spieler hatten die Möglichkeit, bei diesen Anbietern in bestimmten Slots zusätzliche Features zu kaufen. In einem Fall war es wohl so, dass das zusätzliche Feature einen Wert von 3.000 Pfund hatte. Das ist ein abenteuerlicher Betrag, der aber wohl von dem einen oder anderen Kunden bezahlt worden ist. In Großbritannien sind derartige Features mit Kaufoption in Glücksspielen verboten. Deswegen wurden die Betroffenen sechs Glücksspielanbieter sofort kontaktiert, nachdem die Sache aufgefallen war. Ein positives Indiz für die Regulierungskraft der Behörde: Die Spiele bzw. die Features wurden sofort entfernt.

Es kann gut sein, dass kein böser Wille vorhanden war bei den Casino-Betreibern. Die Features, die nun nicht mehr verfügbar sind, stellen zwar einen eindeutigen Verstoß gegen die Regeln der UK Gambling Commission dar. Aber es kann durchaus sein, dass den Casino-Betreibern nicht aufgefallen ist, dass es derartige Spiele in ihrem Portfolio gab. Das sollte natürlich nicht passieren. Aber schaut man sich moderne Online Casinos an, kann man leicht Anbieter finden, die Tausende Spiele in ihrem Portfolio haben. Was für die Kunden attraktiv ist, kann für die Casino-Betreiber mitunter zu dem Problem führen, dass eine umfassende Kontrolle der angebotenen Games schwierig ist. Aber das darf natürlich keine Ausrede sein. Gegebenenfalls muss ein Prozess zur Qualitätssicherung eingeführt werden, bei dem zum Beispiel jedes Spiel, das in das Portfolio hinzugefügt wird, die vorgegebenen Kriterien erfüllen muss. Allerdings kann es durchaus problematisch sein für die Casino-Betreiber, dass nahezu in jedem Land unterschiedliche Regeln gelten. Was in Großbritannien erlaubt ist, muss zum Beispiel nicht in Luxemburg zugelassen sein. Umgekehrt gilt dies natürlich ebenfalls.

Warnhinweis betrifft auch andere Bereiche

Die verbotenen Features mit Kaufoption sind der Hauptgrund dafür, dass die UK Gambling Commission sich mit einem Warnhinweis an alle Lizenznehmer wendet. Aber die Glücksspielbehörde nutzt den Anlass, um auch auf andere problematische Bereiche hinzuweisen. Ein ganz wichtiges Detail ist dabei der wiederholte Hinweis, dass die Anbieter von Glücksspielen ihre Kunden nicht dazu ermutigen dürfen, Verluste durch weitere Spiele zu kompensieren oder gar zu übertreffen. Grundsätzlich sollte immer vermittelt werden, dass die Casino-Besucher sich selbst ein Limit setzen und wenn dieses Limit ausgeschöpft ist, mit dem Spielen aufhören. Es sollte auf keinen Fall so sein, dass in einem Online Casino der Eindruck erweckt wird, dass es immer möglich sei, durch Gewinne alle Verluste wettzumachen. Das funktioniert schon aus rein mathematischen Gründen nicht. Vor allem wird aber durch eine derartige Aufforderung problematisches Verhalten begünstigt.

Die seriösen Glücksspielanbieter weisen ihre Kunden schon seit Jahren darauf hin, dass es sich um Unterhaltungsangebote ohne Gewinngarantie handelt. Niemand sollte auf die Idee kommen, dass es möglich sei, das Glück in irgendeiner Form zu zwingen. Deswegen ist es wichtig, auch Verluste als Teil des Spiels zu akzeptieren. Wer Spaß haben möchte mit Glücksspielen, sollte grundsätzlich akzeptieren, dass es immer möglich ist zu verlieren. Wenn der Spaß beim Spielen nur davon abhängt, dass ein Gewinn entsteht, läuft etwas grundsätzlich schief. Es ist gut, dass die UK Gambling Commission diesen Umstand noch einmal ausdrücklich allen Lizenznehmern ins Gedächtnis ruft. Es ist davon auszugehen, dass die britische Glücksspielbehörde in Zukunft noch genauer hinschauen wird und gegebenenfalls auch wieder Strafen verhängen wird, wenn Anbieter gegen die Regeln verstoßen. Das ist auch richtig so, denn am Ende leiden auch die seriösen Glücksspielanbieter, die sich strikt an alle gesetzlichen Vorgaben halten, unter den Konkurrenten, die einfach machen, was sie wollen. Es ist begrüßenswert, dass die UK Gambling Commission in den letzten Jahren streng und entschlossen vorgeht gegen Anbieter, die gegen Regeln verstoßen. Das wird auch im aktuellen Fall wieder deutlich.

Auf deutsche Glücksspiel-Fans dürfen auf strenge Regulierung hoffen

Die deutschen Casino-Besucher müssen im Moment damit leben, dass die Regulierung von ausländischen Glücksspielbehörden übernommen wird. In den meisten Fällen bedeutet dies, dass eine Lizenzbehörde in einem anderen EU-Staat dafür zuständig ist, dass das Casino sich an grundlegende Regeln hält. Das funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Es gibt zum Beispiel viele Online Casinos mit einer maltesischen Casino-Lizenz, die hinsichtlich der Seriosität und der Qualität praktisch auf dem Level der UK-Lizenz ist. Aber die deutschen Glücksspiel-Fans dürfen sich darüber freuen, dass es ab Mitte 2024 eine deutsche Glücksspielbehörde geben soll. Das ist jedenfalls der Plan der deutschen Bundesländer, die sich grundsätzlich auf eine Regulierung der Online Casinos verständigt haben. Die neue Glücksspielbehörde wird dafür zuständig sein, die noch zu verhandelnden Regeln für Glücksspiele im Internet in Luxemburg umzusetzen. Aktuell deutet einiges darauf hin, dass die Regeln sogar noch deutlich strenger werden als in Großbritannien.

Die deutschen Bundesländer haben sich im Grundsatz darauf verständigt, Online-Glücksspiele bundesweit zu regulieren. In der grundsätzlichen Einigung gibt es noch einige Punkte, die unter Glücksspiel-Experten sehr umstritten sind. Unter anderem soll es ein Einsatzlimit von 1 Euro pro Slot-Runde geben. Auch ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro könnte kommen. Es kann noch einiges passieren bei der Glücksspielregulierung in Luxemburg. Noch ist der neue Glücksspielstaatsvertrag nicht unterzeichnet. Aber alles deutet darauf hin, dass Luxemburg in Zukunft deutlich strenger regulierte Glücksspiele im Internet haben wird als bisher. Wenn die Regulierung auf der Basis vernünftige Regeln umgesetzt wird, kann dies dazu beitragen, dass der Spielerschutz insgesamt auf ein höheres Niveau gelangt. Allerdings befürchten im Moment viele Experten, dass durch zu strenge Regeln ein großer Teil des Marktes im Graubereich bleiben könnte. Im Idealfall werden die Regeln strenger, aber nicht so streng, dass die meisten Glücksspiel-Fans die legalen Angebote in Zukunft nicht nutzen werden. Wenn das gelingt, könnte die deutsche Glücksspielbehörde für die zahlreichen Casino-Fans in Luxemburg ein echter Gewinn werden.