Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten war bis vor kurzem, zumindest für die Liebhaber von Online-Sportwetten, eher eine herbe Enttäuschung. Nichts von wegen unbegrenzt, sondern eher überhaupt gar nicht möglich. Außer im Staat Nevada – und dort insbesondere in Las Vegas - war das Wetten auf sportliche Championships illegal. Doch inzwischen hat ein großer Wandel stattgefunden. Schon 2017 entschied das oberste Gericht der USA, der Supreme Court, dass Sportwetten legalisiert werden müssen. Dies war aber nur eine Entscheidung, die lokale Wettmöglichkeiten betraf. Im darauffolgendem Jahr wurde diese Entscheidung noch einmal erweitert, und das bisherige, 16 Jahre lang gültige Gesetz „PASP“ (Professional and Amateur Sports Protection Act) vollständig gekippt. Vorausgegangen war dem Ganzen eine Klage des Bundesstaates New Jersey, der unbedingt Sportwetten im Spielerparadies Atlantic City durchsetzen wollte. Da es bisher noch keine einheitliche Regelung gibt, entscheiden die einzelnen Bundesstaaten nun selbst, wie das neue Gesetz umgesetzt wird. Seitdem hat sich einiges in der Branche der Sportwetten getan und erste Auswirkungen und Zahlen belegen eine rasante Entwicklung. Fakt ist, dass schon 15 der insgesamt 50 amerikanischen Bundesstaaten, Sportwetten legalisiert haben und in weiteren 30 Staaten darüber diskutiert wird. Dies zeigt gerade im wirtschaftlichen Bereich ganz deutliche Resultate. 

Erste Zahlen belegen eine eindrucksvolle Entwicklung

USASeit der Legalisierung sind allein in New Jersey 600 Millionen US Dollar umgesetzt worden. Zum Vergleich: In Luxemburg wurden 2017 knapp 7,6 Milliarden Euro in Sportwetten umgesetzt. Rechnet man die 600 Millionen nur mal mit den 15 Staaten hoch, in denen das Wetten jetzt schon legalisiert ist, dann wird das ungeheure wirtschaftliche Potential deutlich, das auf diesem Markt zu verzeichnen ist. Und davon wollen natürlich viele einen Anteil haben, so dass etliche Firmen versuchen, sich gerade jetzt zu positionieren und somit ihre Marktanteile zu festigen bzw. auszubauen. Es steigen natürlich auch klassische Casino-Unternehmen mit ein. Caesars Entertainment kooperiert z. B. mit DraftKings und sichert sich so einen frühzeitigen Einstieg in das Sportwetten-Geschäft. Schon in sieben Staaten bieten sie Online Sportwetten an - sogar mobil in den Staaten Nevada, New Jersey und demnächst in Pennsylvania. Noch wird über einen Zusammenschluss mit Eldorado Resorts nachgedacht, welches natürlich die kritische Masse des Unternehmens erheblich steigern würde.Auch MGM Resorts wappnet sich für den Sportwettenmarkt und baut sein Vertriebsnetz erheblich aus. Hat man in der Vergangenheit mit den klassischen Casinos sein Geld verdient, wittert man nun im Online-Markt eine große Chance zur Expansion. So ist der neuste Deal mit Buffalo Wild Things dazu geeignet, Sportwetten an Orte zu bringen, die bisher nicht erreichbar waren. Die großen Sportligen sind dabei natürlich besonders lukrativ für Kooperationen. Baseball, Football, Basketball und Eishockey sind naturgemäß in den USA die Hauptbetätigungsfelder. So wurden schon Partnerschaften mit der NBA (National Basketball Association), WNBA (Women's National Basketball Association), NHL (National Hockey League) und MLS (Major League Soccer) geschlossen. 

Auch andere Branchen profitieren

Nicht nur die direkten Anbieter von Sportwetten profitieren von dem Boom auf dem Markt, sondern auch Branchen, die indirekt mit Sportwetten zu tun haben. Es verzeichnen z.B. die Anbieter von Pay-TVs einen nicht unerheblichen Anstieg von Abonnementen. So gaben 91% der Personen, die regelmäßig Sportwetten abgeben, an, dass sie auch regelmäßig Sportereignisse im Pay-TV schauen. Besonders jüngere Menschen in der Altersklasse der 18-24-jährigen nehmen häufig an Sportwetten teil. Dabei unterscheidet sich deren Interesse an Sport signifikant von dem älterer Gruppen von Wettern. Stehen bei denen die klassischen Sportarten wie Football oder Basketball ganz oben auf der Liste, so sind es bei den 18-24-jährigen eher eSport Events oder europäische Profi-Ligen. Ein Markt, der nun on top erschlossen werden soll. Dabei steckt Sponsoring, wie es in Europa betrieben wird, in den USA erst in den Kinderschuhen. War man bei den großen Ligen in Bezug auf Wetten absolut zurückhaltend, so öffnet sich der Markt zunehmend und damit auch die Möglichkeiten des Sponsorings. Aber dies geschieht eher zögerlich und verhalten, da es noch keine einheitliche Regelung in Bezug auf Sportwetten gibt, die alle Staaten umfasst. Auch die Zulieferer bekommen einen Teil des Kuchens ab. International Games Technology wird z.B. Sportwetten bei Resorts World Catskills und Sportsbook 360 unterstützen und somit eine führende PlaySports-Plattform werden. Auch regionale Anbieter mischen auf dem Markt mit. Penn National ist beispielsweise mit verschiedenen Marken stark vertreten und verfolgt einen breiten Marktansatz. Kambi ist dabei der Technologielieferant, der letztendlich alles zusammenhält und zusammenführt. Er wird von der Front-End-Benutzeroberfläche, die Wettende in mobilen Apps sehen, über die Quoten-Zusammenstellung bis hin zum Risikomanagement alles zusammenbauen und somit das Geldverdienen garantieren. 

Und wie geht es weiter?

Wie es weitergehen wird, das lässt sich natürlich nicht genau sagen. Aber es wird auf alle Fälle voranschreiten, und die Prognostiker sehen eine blühende Zukunft für Sportwetten in den USA. Zu vielfältig sind die Sportarten, auf die man Wetten kann, und zu groß das Interesse der sportbegeisterten Nation. Einige Unternehmen werden wohl den Markt unter sich aufteilen, aber wer letztendlich die Nase vorn haben wird, steht noch in den Sternen. Auch der deutsche Markt der Online Casinos ist weiterhin in Bewegung, und es wird interessant bleiben, die weiteren Entwicklungen in der Bundesrepublik zu beobachten.