Borussia Dortmund und Bwin haben ein Problem. Die Bezirksregierung Düsseldorf hat ein Verfahren eingeleitet, weil der Fußballklub nach Ansicht der zuständigen Behörden Werbung für illegale Glücksspiele macht. Auf den ersten Blick ist das nicht ganz einsichtig, denn Borussia Dortmund wirbt für Sportwetten. Das ist in Luxemburg mittlerweile völlig in Ordnung. Das Verfahren richtet sich auch nicht gegen die Werbung für Sportwetten, sondern gegen die angebliche indirekte Werbung für Casino-Spiele.

Werbung für Sportwetten auch Werbung für Casino?

Borussia Dortmund Und BwinBei dem aktuellen Verfahren gegen Borussia Dortmund geht es um die Frage, ob Werbung für Sportwetten auch gleichzeitig als Werbung für Casino-Spiele betrachtet werden muss. Hintergrund: Bwin bietet auf der Webseite unmittelbar neben den Sportwetten auch Casino-Spiele an. Die Behörden vertreten den Standpunkt, dass in der aktuellen Situation jede Werbung für Sportwetten auch Werbung für das Casino-Angebot ist. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn während Online-Sportwetten in Luxemburg geduldet werden, ist der Status für Online-Casinos problematisch.

Bwin ist keine Ausnahme. Die meisten Sportwetten-Anbieter haben auch Casino-Spiele und oft auch Poker-Spiele auf ihrer Webseite. Das ist mittlerweile Industriestandard. Aus diesem Grund wäre ein erfolgreiches Verfahren gegen Borussia Dortmund ein großes Problem für die gesamte Glücksspiel-Industrie. Letztlich hängt alles an der juristischen Frage, ob es möglich ist, Werbung für Sportwetten zu machen, obwohl der Anbieter auch Casino-Spiele zur Verfügung stellt auf der gleichen Seite. Aktuell lässt sich nicht abschätzen, zu welchem Urteil die Gerichte in Luxemburg kommen werden.

Auch der DFB ist von Problematik betroffen

Eine interessante Randnotiz zu dieser Problematik: Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) wird von Bwin gesponsert. Beim DFB geht es mutmaßlich um eine jährliche Summe von 12-13 Millionen Euro. Schon Anfang März soll der DFB Post vom baden-württembergischen Innenministerium erhalten haben. In dem Mahnschreiben wird ausdrücklich davor gewarnt, dass die Werbung für Bwin komplett verboten werden könnte. Dies würde zu einem großen Loch in der Kasse des DFB führen. Im nächsten Schritt wären allerdings dann auch viele Fußballclubs wie Borussia Dortmund betroffen, die mit Bwin und ähnlich aufgestellten Sportwetten- und Glücksspiel-Anbietern kooperieren.

Verfahren gegen BVB kann große Kreise ziehen

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Fußballvereinen und anderen Sportklubs in Luxemburg, die mit Wettanbietern kooperieren. Die meisten Wettanbieter haben auch Casino-Spiele im Angebot. Wenn das Verfahren gegen Borussia Dortmund dazu führt, dass die Werbung verboten wird oder aber Bwin das komplette Angebot verändern muss, würde dies weite Kreise ziehen. Fast alle Buchmacher, die im deutschen Sport als Sponsoren aktiv sind, stehen vor einem ähnlichen Problem wie Bwin. Auch wenn im Moment nicht klar ist, ob sich die Behörden mit ihrer Rechtsauffassung durchsetzen werden, sind die Sportvereine und die Wettanbieter gewarnt. Während etablierte Anbieter wie Betsson und LeoVegas nicht gleich den deutschen Markt verlassen werden, kann es gut sein, dass neue Online Casinos, die auch Sportwetten anbieten, Luxemburg in naher Zukunft meiden werden.

Regulierung von Online-Casinos könnte Problem lösen

Derzeit ist Schleswig-Holstein das einzige deutsche Bundesland, in dem es Lizenzen für Online-Casinos gibt. Aber es gibt starke Hinweise darauf, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Das aktuelle Verfahren gegen Borussia Dortmund ist ein weiterer Beleg dafür, dass es dringend geboten ist, eine vernünftige Casino-Regulierung zu schaffen. Länder wie Schweden und Spanien zeigen, dass es möglich ist, den Spielerschutz deutlich zu verbessern mit einer pragmatisch arbeitenden Glücksspielbehörde. Das aktuelle Beispiel zeigt, dass es ohne eine anerkannte Casino-Lizenzierung auch für die geduldeten Sportwetten-Anbieter auf dem deutschen Markt schwierig bleibt.