In Großbritannien müssen die Casinos und Buchmacher auch weiterhin ihre Geschäfte geschlossen halten. Die Nachrichten sind voll von solchen Meldungen. Durch die aktuelle Krise leidet die Branche unter erheblichen Verlusten. Für viele Glücksspielanbieter, die auf Einnahmen aus Ladengeschäften angewiesen sind, ist die Situation schon jetzt dramatisch. Lediglich die Online Casinos funktionieren nahezu unbeeinträchtigt von der Krise.

Keine Einnahmen für Casinos und Buchmachern in Großbritannien

Glücksspiel hat in Großbritannien eine lange Tradition. Deswegen ist es für viele Briten gerade schwer zu ertragen, dass es nicht möglich ist, ab und zu einmal in ein Casino zugehen oder ein paar Wetten bei einem Buchmacher abzuschließen. Aufgrund der aktuellen Krise hat die britische Regierung die Schließung zahlreicher Ladengeschäfte angeordnet. Unter anderem sind auch sämtliche Anbieter von Glücksspielen betroffen. Es ist noch nicht klar, wie lange die Schließungsanordnung aufrechterhalten wird. Aber es ist davon auszugehen, dass die Glücksspielanbieter, die auf Umsätze in Ladengeschäften angewiesen sind, noch eine ganze Weile mit Einschränkungen leben müssen. Selbst wenn irgendwann die Geschäfte wieder geöffnet werden, wird nichts so sein wie vorher. Es ist davon auszugehen, dass die britische Regierung besondere Hygienevorschriften erlässt, die dafür sorgen, dass die Besucher in Casinos und Wettbüros nicht gefährdet werden. Deswegen müssen die Casinos und Buchmacher in Großbritannien damit rechnen, dass zunächst Ausgaben nötig sein werden, bevor wieder Einnahmen fließen. Wie groß die Ausgaben sein werden, wird davon abhängen, wie die Vorschriften für den künftigen Betrieb von Ladengeschäften genau aussehen werden.

UK Flagge England Big Ben CasinoGlücklicherweise gibt es ein staatliches Hilfsprogramm, mit dem zumindest die Angestellten der Casinos und Buchmacher über Wasser gehalten werden. Die meisten Angestellten in den Casinos und Wettbüros, die derzeit geschlossen sind, qualifizieren sich wohl für dieses Hilfsprogramm und können deswegen zumindest für einen begrenzten Zeitraum etwa 80 Prozent ihres üblichen Gehaltes vom Staat bekommen. Für mindestens drei Monate soll dieses Programm gelten, aber die Regierung hat schon angekündigt, dass eine Verlängerung möglich ist. Da die Casino-Betreiber und Buchmacher darauf angewiesen sind, irgendwann wieder die Geschäfte zu öffnen, wäre es fatal, wenn dann keine Mitarbeiter mehr vorhanden wären. Wenige Branchen sind so stark betroffen wie die stationären Anbieter von Glücksspielen und Sportwetten. Wer darauf angewiesen ist, dass die Kunden in ein Ladengeschäft kommen, verliert alle Einnahmen, wenn das Geschäft geschlossen werden muss. Ein Restaurant kann vielleicht noch einen Lieferservice betreiben, um zumindest einen Teil der verlorenen Einnahmen zu kompensieren. Aber wenn ein Casino schließen muss, gibt es keine Möglichkeit, Einnahmen zu generieren. Doch die Casinos haben zumindest den Vorteil, dass bei einer Öffnung das Geschäft relativ schnell wieder auf einem soliden Niveau sein sollte. Schwieriger könnte die Situation für Buchmacher werden.

Britische Buchmacher vor großer Herausforderung

Derzeit gibt es für die britischen Buchmacher zwei große Unsicherheiten: Zum einen ist völlig unklar, wann die Wettbüros wieder öffnen dürfen und welche Regeln dann gelten werden für die Betriebe. Zum anderen ist völlig unklar, wann die großen Sportveranstaltungen wieder in einem ausreichenden Maß angeboten werden. Zwar gibt es derzeit einige Anzeichen, dass zum Beispiel die Premier League und die Bundesliga demnächst wieder starten könnten. Aber in der derzeitigen Krise ist es schwierig, über einen Zeitraum von einigen Tagen hinaus zu planen. Niemand weiß ganz sicher, wie die Situation im Sommer sein wird und ob es tatsächlich möglich sein wird, Sportveranstaltungen zumindest ohne Publikum durchzuführen. Das wäre eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die britischen Buchmacher und natürlich auch die Buchmacher in anderen Ländern wieder Einnahmen generieren könnten. Gleichzeitig müssten allerdings auch die Wettbüros wieder öffnen, denn sonst würden ausschließlich die Online-Buchmacher von der neuen Situation profitieren. In jedem Fall müssen die britischen Buchmacher damit rechnen, dass der Umsatz im Jahr 2024 deutlich niedriger sein wird als in den Vorjahren. Selbst bei einem optimalen Verlauf in den nächsten Monaten lässt sich das nicht mehr ändern. Einen Nachholeffekt wird es bei den Sportwetten wohl nicht in einem nennenswerten Umfang geben. Zudem fallen einige Veranstaltungen im Jahr 2024 komplett aus. Das prominenteste Beispiel ist die Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr.

Sicher scheint im Moment zu sein, dass der Profisport im bekannten Umfang nicht vor dem Jahr 2024 zurückkehren wird. Das ist ein riesiges Problem für die britischen Buchmacher, denn auch wenn die Premier League wieder spielen sollte, bedeutet das noch lange nicht, dass deswegen plötzlich alle Sportwetten-Fans wieder damit beginnen, Wetten zu platzieren. Für viele Menschen wird es in den nächsten Monaten wichtigere Dinge geben als Sport und Sportwetten. Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen werden, dass die Umsätze der Buchmacher noch lange beeinträchtigt sein könnten. Eine mögliche Konsequenz der aktuellen Krise könnte zudem sein, dass die Online-Buchmacher ihren Marktanteil insgesamt deutlich vergrößern, da sie schneller und unkomplizierter zurück ins normale Geschäft kommen können. Zudem haben Online-Buchmacher tendenziell zumindest den Vorteil, dass weniger Personal nötig ist, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es kann gut sein, dass der Aufschwung der Online-Sportwetten, der sich seit Jahren beobachten lässt, durch die Krise einen zusätzlichen Schub bekommen. In vielen anderen Branchen ist jetzt schon erkennbar, dass die Digitalisierung mit einem deutlich höheren Tempo stattfindet. Es kann deswegen gut sein, dass aufgrund der Krise viele Wettbüros für immer geschlossen bleiben. Seriös lässt sich das Ausmaß des Problems im Moment nur schwer abschätzen.

Beton-Casinos in Großbritannien hart getroffen

Die großen und kleinen Casinos in Großbritannien, die darauf angewiesen, dass Besucher kommen, sind im Moment genauso hart getroffen wie die Buchmacher. Allerdings gibt es einen ganz wesentlichen Vorteil für die Casinos. Wenn es irgendwann wieder möglich ist, die Betriebe zu öffnen, kann vom ersten Tag an das komplette Portfolio präsentiert werden. Etwas weniger schwülstig ausgedrückt: Spielautomaten und Roulette-Tische sind nicht davon abhängig, dass irgendwo auf der Welt ein Fußballspiel stattfindet. Trotzdem ist mit Einbußen zu rechnen, da es unter Umständen zum Beispiel nötig sein wird, Abstandsgebote einzuhalten. Deswegen kann es sein, dass nicht alle Spielautomaten betrieben werden und nicht jeder Platz an einem Roulette-Tisch besetzt werden kann. Zudem kann es gut sein, dass viele Casino-Fans für eine Weile noch ganz andere Sorgen haben werden, als Glücksspiele zu nutzen. Es gibt auch in Großbritannien viele Menschen mit existenziellen Sorgen. Erst wenn sich die Situation insgesamt entspannt, ist damit zu rechnen, dass die Beton-Casinos wieder ordentliche Umsätze machen werden.

Genauso wie bei den Sportwetten könnte auch bei den Glücksspielen die vorübergehende Schließung der Angebote dazu beitragen, dass die Digitalisierung beschleunigt wird. Vielleicht arbeitet auch schon das eine oder andere größere Casino daran, demnächst eine Online-Filiale zu eröffnen. Wenn die Krise vorbei ist, wird es irgendwann umfassendes Zahlenmaterial geben, um überprüfen zu können, ob es tatsächlich eine nachhaltige Verschiebung von den Beton-Casinos zu den Online Casinos in Großbritannien gegeben hat. Es kann auch sein, dass es sich nur um einen temporären Effekt handelt. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass die Online Casinos stärker genutzt werden als vor der Krise. Aber selbst das ist nicht ganz sicher, da es keine Überblickszahlen für die gesamte Branche gibt. Doch wenn demnächst die Bilanzen für das Jahr 2019 präsentiert werden, wird sehr schnell klar werden, wer in der Krise profitieren konnte. Nicht nur in Großbritannien könnte sich durch die Krise einiges verändern. Aber vielleicht sind die Glücksspiel-Fans und die Sportwetten-Fans am Ende auch viel konservativer als viele Experten glauben. Schon seit Jahren wird vorhergesagt, dass die klassischen Beton-Casinos und Wettbüros aussterben werden. Doch angesichts der unzähligen Anbieter in Großbritannien und auch in Luxemburg lässt sich diese These bislang in der Praxis nicht wirklich belegen.