Die belgische Glücksspielkommission hat neue Richtlinien für Werbung eingeführt. Die Werbung für Sportwetten und Glücksspiele wird dadurch auf ein neues Fundament gesetzt. Vor allem im Profisport dürften die neuen Vorgaben nicht auf Begeisterung stoßen.

Unmittelbare Auswirkungen für Sportvereine

Online Spielbank BelgienZusammen mit der Jupiler Pro League, der höchsten Spielklasse im belgischen Fußball, hat die belgische Glücksspielkommission neue Regeln für die Werbung im Sportbereich ausgehandelt. Im Kern geht es um Folgendes: In Zukunft soll kein Sportverein in Belgien mehr die Möglichkeit haben, für einen Glücksspielanbieter zu werben, der nicht in Belgien lizenziert ist. In der jüngeren Vergangenheit gab es einige unrühmliche Ausnahmen. Deswegen sind die neuen Richtlinien notwendig. Es ist bemerkenswert, dass der Fußball kooperativ ist und sich nicht gegen die Neuregelung positioniert. Dadurch dürfte sichergestellt sein, dass die neuen Werberichtlinien auf breiter Ebene akzeptiert werden. In Zukunft muss jeder Sportverein in Belgien, der für Glücksspiele oder Sportwetten wirbt, die belgische Glücksspielkommission informieren. Die belgische Glücksspielkommission überprüft dann den Sponsorenvertrag und schreitet gegebenenfalls ein. Auch inhaltlich hat sich etwas getan. Die belgische Glücksspielkommission schreibt vor, dass bei Sportwetten-Werbung und auch bei Glücksspiel-Werbung keine Aufforderung zum Wetten bzw. Spielen enthalten sein darf. Das ist ein kleines Detail, das aber in der Praxis durchaus dazu führen dürfte, dass sich die Werbung verändert. Aus Sicht der belgischen Glücksspielkommission geht es vor allem darum, den Jugendschutz und den Spielerschutz zu verbessern. Neben den Werberichtlinien möchte die belgische Glücksspielkommission darüber hinaus aber auch das Werbeangebot der Buchmacher in einigen wichtigen Details optimieren.

In Zukunft sollen in Belgien Wetten während des Spiels nur noch unter strengen Vorgaben möglich sein. Die belgische Glücksspielkommission hat angekündigt, dass die Livewetten unter die Lupe genommen werden. Insbesondere soll verhindert werden, dass allzu große Anreize in bestimmten Spielsituationen geschaffen werden. Leider hat sich die belgische Glücksspielkommission nicht detailliert zu dieser Thematik geäußert. Livewetten stehen immer wieder einmal in der Diskussion. In Luxemburg wird die neue Glücksspielregulierung dazu führen, dass nur noch sehr wenige Livewetten möglich sind. Ob Belgien auch so weit gehen wird, einen großen Teil der Livewetten zu verbieten, bleibt abzuwarten. Aber die populären Livewetten werden vermutlich in vielen europäischen Staaten demnächst eingeschränkt werden. In Großbritannien und Schweden gibt es bereits Bestrebungen, in diesem Bereich die geltenden Regeln zu verändern. Ob eine Reduzierung des Livewetten-Portfolios am Ende wirklich zu mehr Spielerschutz führt, ist völlig unklar. Wie fast immer bei der Glücksspielregulierung fehlt eine solide wissenschaftliche Basis. Aber ganz offenbar haben sich die Politiker, die für die Glücksspielregulierung in Europa zuständig sind, klammheimlich darauf geeinigt, dass Livewetten vielleicht nicht die beste Idee sind. Doch es ist völlig unklar, welche Auswirkungen das auf die Regulierung der Sportwetten in Belgien haben wird. Erst in den nächsten Monaten wird sich zeigen, welche Vorschläge die belgische Glücksspielkommission machen wird.

Werbung für Sportwetten und Glücksspiele unter Druck

In vielen europäischen Ländern wird im Moment die Werbung für Sportwetten und Glücksspiele neu reguliert. Spanien hat angekündigt, Trikotwerbung für Sportwetten und Glücksspiele im Sportbereich komplett zu verbieten. Auch in Luxemburg wird die Sportwetten-Werbung mit der neuen Glücksspielregulierung deutlich reduziert. In Großbritannien wird derzeit über ein ähnlich strenges Verbot wie in Spanien diskutiert. Auch Schweden hat die Absicht, Werbung für Sportwetten und Glücksspiele in Zukunft strenger zu regulieren. Warum sind Politiker und Glücksspielkommissionen so bestrebt, Werbung für Sportwetten und Glücksspiele zu beschränken? Dahinter steht die Idee, dass Werbung zu höheren Umsätzen führt. Ob das aber wirklich der Fall ist, darf zumindest bezweifelt werden. Für die meisten Sportwettenanbieter und Glücksspielanbieter geht es vor allem darum, die eigene Marke zu bewerben. Ob der Gesamtmarkt dadurch wächst, dass Werbung im Sportbereich geschaltet wird, lässt sich nicht ganz einfach ermitteln. Fakt ist, dass es einen riesigen Bedarf nach Sportwetten und Glücksspielen gibt. Dieser Bedarf wird sich auch nicht ändern durch ein Werbeverbot oder eine Werbebeschränkung.

Werbung für Spielhallen ist in Luxemburg beispielsweise kaum oder gar nicht möglich, je nach Bundesland. Trotzdem sind die Spielhallen seit Jahrzehnten enorm beliebt. Der Grund ist ganz einfach: Die Glücksspiel-Fans wissen, dass es diese Angebote gibt. Werbung würde allenfalls dazu führen, dass auch noch andere Spielhallen und Glücksspielangebote in den Fokus kommen. Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist es schwierig, ein Werbeverbot zu rechtfertigen. Wie soll zum Beispiel ein neuer Buchmacher oder ein neues Online Casino bekannt gemacht werden, wenn keine Werbung möglich ist? Vielleicht schreitet am Ende sogar die Europäische Kommission oder der Europäische Gerichtshof ein, um die Werbung für Sportwetten und Glücksspiele in Europa einheitlich zu regeln. Das würde zumindest dazu führen, dass die Unternehmen Konzerne der Glücksspielbranche nicht in jedem Land unterschiedliche Regeln vorfinden würden. Aber einstweilen müssen sich die Glücksspielanbieter damit abfinden, dass in Belgien andere Richtlinien für Glücksspiel-Werbung gelten als in Luxemburg, Schweden oder auch Spanien.

Hier mehr über die neuen Werberichtlinien für Sportwetten und Glücksspiele in Belgien lesen (auf Englisch).