Der Berliner Senat hat bekannt gegeben, dass 380 von 500 Spielhallen in Berlin geschlossen werden sollen. Die neuen Pläne sorgen für Aufsehen in der Glücksspielbranche. Viele Spielhallen-Betreiber sind schockiert, dass der Berliner Senat derart rigoros gegen Spielhallen vorgeht. Im Hinterkopf haben viele Spielhallen-Betreiber zudem, dass ab Mitte 2024 in Luxemburg Online Casinos lizenziert werden sollen. Im Jahr 2016 sind in Berlin 500 Spielhallen mit Konzessionen ausgestattet worden. Doch bei der nächsten Lizenzierungsrunde will der Berliner Senat nur noch 120 Lizenzen vergeben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 380 Spielhallen in Berlin geschlossen werden müssen. Somit müssen die Glücksspiel-Fans in Berlin demnächst damit leben, dass sechs 70 Prozent der bisher verfügbaren Spielhallen nicht mehr genutzt werden können. Die neuen Pläne des Berliner Senats sind beispiellos.

Spielhallen-Betreiber in Berlin stehen vor hartem Einschnitt

Spielhalle Casino BerlinWenn die Pläne umgesetzt werden, wird die gesamte Glücksspielbranche in Berlin hart getroffen. Mit der Schließung von 380 Spielhallen will der Berliner Senat den Spielerschutz verbessern. Doch es gibt viele Glücksspielexperten, die mit guten Argumenten bezweifeln, dass dieses Ziel durch die Schließung von Spielhallen erreicht werden kann. Es hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass die Schließung von legalen Angeboten am Ende nur dazu führt, dass das Glücksspielangebot auf dem Schwarzmarkt zunehmen. Zudem gibt es auch noch den grauen Markt im Internet, der durch die Spielhallen-Schließungen erheblich profitieren könnte. Im nächsten Jahr wird der graue Markt zudem in einen kompletten legalisierten Markt umgewandelt, sodass auch die Berliner Glücksspiel-Fans in Zukunft in Luxemburg in lizenzierten Online Casinos spielen können. Bei einem Blick auf die Gesamtsituation ist es schwer nachvollziehbar, warum sich der Berliner Senat gerade jetzt dazu entschieden hat, 380 Spielhallen zu schließen. Viele Spielhallen werden von Einzelunternehmern geführt, deren Existenz von der Spielhalle abhängt. Die Gauselmann-Gruppe, der größte Glücksspielkonzern in Luxemburg, ist Lieferant für viele Spielhallen, die von der Schließung bedroht sind. Deswegen hat sich Manfred Stoffers von der Gauselmann-Gruppe nun öffentlich zur angekündigten Spielhallen-Schließung in Berlin geäußert. Nach Ansicht von Stoffers sei es eine denkbar schlechte Idee, die streng regulierten Spielhallen zu schließen. Wenn die Pläne des Berliner Senats umgesetzt würden, hätte das zur Folge, dass demnächst in Berlin noch genau 120 Spielhallen mit insgesamt 960 Spielautomaten zur Verfügung stünden. Es ist völlig unmöglich, mit einem derart kleinen Angebot eine Millionenstadt zu versorgen. An der Glücksspiel-Nachfrage wird sich aber nicht ändern. Deswegen werden viele Glücksspiel-Fans nach Alternativen suchen. Zum einen wird das dazu führen, dass die illegalen Angebote in Berlin deutlich erfolgreicher werden. Es gibt schon jetzt mutmaßlich zahlreiche Hinterzimmer, in denen Spiele angeboten werden, die nicht von den Behörden kontrolliert werden können. Das Angebot wird sich wahrscheinlich erheblich vergrößern. Darüber hinaus gibt es aber auch noch die zahlreichen seriösen Online Casinos, die aktuell geduldet werden und demnächst mit einer deutschen Lizenz Glücksspiele anbieten können. Warum es demnächst möglich ist, in Luxemburg Online-Glücksspiele rund um die Uhr zu nutzen, und gleichzeitig sinnvoll sein soll, einen großen Teil der Spielhallen in Berlin zu schließen, kann wohl nur ein echter Politiker erklären. Für die Spielhallen-Betreiber und die vielen Angestellten in den betroffenen Spielhallen ist die Situation jedenfalls äußerst bedrohlich.

Kanalisierung wichtiges Ziel der Glücksspiel-Regulierung

Schon der geltende Glücksspielstaatsvertrag schreibt die Kanalisierung des Glücksspiels als wichtiges Ziel fest. Was bedeutet das? Damit ist gemeint, dass dafür gesorgt werden soll, dass es genügend legale Angebote gibt, um die vorhandene Nachfrage zu stillen. Die legalen Angebote machen es den Behörden vergleichsweise leicht, einen sehr guten Spielerschutz umzusetzen. Wenn keine legalen Angebote vorhanden sind oder die legalen Angebote nicht in ausreichendem Umfang verfügbar sind, bedeutet das fast zwangsläufig, dass sich viele Glücksspiel-Fans anderweitig orientieren. Die Idee, dass es möglich sei, über das Angebot die Nachfrage zu regulieren, funktioniert beim Glücksspiel seit vielen Jahrzehnten nicht. Wenn das legale Angebot nicht ausreicht, gibt es immer Optionen außerhalb des legalen Bereichs. In Zeiten des Internets stimmt das mehr denn je. Aber kosmetisch lässt sich natürlich einiges erreichen, wenn zahlreiche Spielhallen in Berlin geschlossen werden. Der Berliner Senat kann dann völlig zu Recht behaupten, dass es direkt in der Stadt weniger Glücksspielangebote gibt als zuvor. Das ist aber nicht die entscheidende Frage. Entscheidend ist, ob der Spielerschutz insgesamt besser wird durch die Schließung von 380 Spielhallen. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Aber die meisten Wähler beschäftigen sich nicht intensiv mit der Glücksspiel-Thematik, sodass es leicht ist, mit Spielhallen-Schließungen Punkte zu sammeln. Berlin würde mit der Schließung von 380 Spielhallen eine besondere Situation schaffen. In Berlin gäbe es nach der Schließung der Spielhallen in Berlin nur noch 25 Spielautomaten pro 100.000 Einwohner. Der Bundesdurchschnitt liegt hingegen bei 170 Spielautomaten pro 100.000 Einwohner. Dabei ist die Glücksspiel-Regulierung auch in den anderen Bundesländern schon jetzt sehr restriktiv. Wenn Berlin die neuen Pläne umsetzt, wird es für die Glücksspiel-Fans wahrscheinlich kaum eine andere Lösung geben, als online zu spielen. Die Betreiber der Online Casinos können sich über die aktuelle Entwicklung nur freuen. Aber ob es sinnvoll ist, etablierte Spielhallen, die streng kontrolliert werden und einen starken Spielerschutz umsetzen, aus fragwürdigen politischen Gründen zu schließen, darf zumindest bezweifelt werden. Beim Glücksspiel zeigt sich immer wieder, dass es meist nicht um rationale und pragmatische Ansätze geht, sondern um Ideologie. Es ist sehr leicht, mit harten Maßnahmen gegen Glücksspielanbieter Zustimmung bei den Wählern zu erheischen. Aber ein verantwortungsbewusster Politiker sollte vor allem dafür sorgen, dass vernünftige Entscheidungen getroffen werden. Bislang ist es in Luxemburg nie gelungen, das Glücksspiel wesentlich einzuschränken. Warum gerade der Berliner Senat erfolgreich sein sollte mit dem neuen Ansatz, erschließt sich deswegen nicht unbedingt. Aber vielleicht geschieht ein Wunder und alle Berliner Glücksspiel-Fans sehen demnächst die geschlossenen Spielhallen und verzichten ganz freiwillig auf ihre liebgewonnene Freizeitbeschäftigung.

Online Casinos gewinnen nicht nur in Berlin

Die Online Casinos haben einige strukturelle Vorteile gegenüber Spielhallen. Wenn demnächst in Luxemburg die ersten Online Casinos mit deutscher Lizenz verfügbar sein werden, können die Kunden davon profitieren, dass es keine Öffnungszeiten gibt und die Auswahl an Casino-Spielen wesentlich größer und unterhaltsamer mit einem exklusiven Casino Bonus als in jeder Spielhalle ist. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, mit welchem Bundesland der Vergleich stattfindet. In Berlin ist es zum Beispiel aktuell erlaubt, bis zu acht Spielautomaten in einer Spielhalle zur Verfügung zu stellen. Das ist sehr wenig. Die Anzahl der Spielautomaten ist in vielen Online Casinos mittlerweile im vierstelligen Bereich. An diesem einfachen Beispiel wird deutlich, dass die Online Casinos inhaltlich und qualitativ klar im Vorteil sind. Obwohl der neue Glücksspielstaatsvertrag eine strenge Regulierung für Online Casinos enthält, werden die Online-Glücksspiele auch mit der neuen Regulierung deutlich attraktiver sein als die Spielhallen in Luxemburg. Vielleicht möchte der Berliner Senat aber auch nur dafür sorgen, dass die Online Casinos rechtzeitig zum Start der neuen Glücksspiel-Regulierung einen echten Push bekommen. Wenn die zuständigen Berliner Politiker dieses Ziel verfolgen, ist die Strategie genau richtig. Sobald das Offline-Angebot sinkt, wird das Online-Angebot für viele Glücksspiel-Fans attraktiver. Nicht nur in Luxemburg fehlt eine moderne Glücksspiel-Regulierung, die einen guten Ausgleich zwischen den Offline- und Online-Angeboten herstellt. In der heutigen Zeit ist es schlichtweg nicht mehr möglich, diese beiden Bereiche getrennt zu beachten. Es gibt zahlreiche Glücksspiel-Fans, die längst auf dem Smartphone oder dem Tablet spielen, wenn keine Spielhalle verfügbar ist oder die Spielhalle gerade geschlossen hat. Das sollte eigentlich Berücksichtigung finden bei einer vernünftigen Glücksspiel-Regulierung. Bedauerlicherweise hat es jedoch den Anschein, dass viele deutsche Politiker nach wie vor versuchen, die moderne digitale Welt analog zu regulieren. Das kann nicht funktionieren und führt dann zum Beispiel dazu, dass in Berlin 380 Spielhallen geschlossen werden, obwohl das Online-Angebot im Glücksspiel-Bereich größer ist denn je. Allerdings kann es gut sein, dass sich viele Spielhallen-Besitzer juristisch zur Wehr setzen werden. Vielleicht wird der eine oder andere Richter gerade aufgrund der anstehenden Regulierung der Online Casinos sogar zugunsten der Spielhallen entscheiden.