In Bremen sind schwierige Zeiten angebrochen für Wettbüro-Betreiber. Das neue Glücksspielgesetz enthält einige wichtige Änderungen, die dazu führen werden, dass deutlich mehr Druck auf die Wettbüros ausgeübt wird. Seit Anfang des Jahres gilt das neue Glücksspielgesetz in Bremen und es gibt bereits diverse, Bußgelder und Schließungen. In Bremen ist mit Wirkung zum 1. Januar 2024 das Glücksspielgesetz verändert worden. Vor allem für die Wettbüros gibt es einige neue Regelungen, die das Geschäft zum Teil deutlich verändern. Eine wichtige Änderung betrifft das Erscheinungsbild der Wettbüros. In Bremen müssen die Wettbüros nüchtern und klar präsentiert werden. Konkret bedeutet dies, dass es den Kunden möglich sein muss, von außen in das Wettbüro hinein zu schauen. Niemand soll dazu gezwungen sein, das Geschäft zu betreten, um sich einen Eindruck zu verschaffen.

Neues Glücksspielgesetz in Bremen bringt neue Regeln

Glücksspielgesetz In der Praxis bedeutet dies, dass aktuell viele Bremer Wettbüros dazu aufgefordert werden, Werbebanner und andere Klebefolien zu entfernen von den Schaufenster-Scheiben. Zudem müssen die Wettbüros auch dafür Sorge tragen, dass keine bekannten Persönlichkeiten auf den Schaufenstern zu sehen sind. Einige populäre Fußballstars wie Oliver Kahn und Lukas Podolski werben für große Wettanbieter. Doch die Gesichter von Fußballstars und anderen Sportstars dürfen in Bremen nicht mehr direkt auf der Fassade der Wettbüros zu sehen sein. Ob das am Ende wirklich dazu führen wird, dass weniger Sportwetten-Fans die Wettbüros nutzen, darf bezweifelt werden. Unter dem Strich wird es wahrscheinlich für die Wettbüro-Betreiber relativ leicht sein, diese Vorgabe umzusetzen. Etwas schwieriger ist die Situation schon bei einer anderen Regelung: dem Verbot, Speisen und Getränke anzubieten.

In vielen Wettbüros ist es üblich, dass die Kunden Getränke bekommen. Zum Teil werden auch Speisen angeboten. Das war bisher auch in Bremen üblich. Allerdings sieht das neue Glücksspielgesetz vor, dass die Ausgabe von Speisen und Getränken unterbleiben muss. Es gibt keine Lücke. Die Idee hinter dieser neuen Regelung ist, dass auf diese Weise die Kunden dazu angehalten werden sollen, nicht zu lange in den Wettbüros zu bleiben. Allerdings stellt sich die Frage, warum die Kunden nicht ihre eigenen Getränke und Speisen in die Wettbüros mitbringen sollten. Ob es dafür auch ein Verbot geben kann, darf zumindest bezweifelt werden. Wer möchte einem freien Bürger schon verbieten, eine Flasche Wasser in einem Wettbüro zu trinken? An solchen Fragen werden sich die Bremer Behörden in den nächsten Monaten noch abarbeiten müssen, denn es ist davon auszugehen, dass die Wettbüros austesten werden, wie die Regeln genau umgesetzt werden müssen. Für viele Wettbüro-Betreiber ist das Verbot von Getränken und Speisen ein echtes Problem, da es viele Stammkunden gibt, die gerne längere Zeit in den Wettbüros verbringen und dann entsprechend auch das Bedürfnis haben, etwas zu trinken oder etwas zu essen. Im Zweifel verdient nun der Kiosk oder der Supermarkt um die Ecke ein paar Euro mehr, weil die Wettbüros selbst nichts mehr verkaufen dürfen. Offenbar möchte die Bremer Regierung den Sportwetten-Fans das Leben möglichst unangenehm machen.

Weniger Sportwetten-Terminals außerhalb von Wettbüros

In den letzten Jahren sind die Sportwetten-Terminals populär geworden. Über diese elektronischen Geräte ist es möglich, ein paar Sportwetten zu platzieren, ohne ein Wettbüro zu besuchen. Auch in Wettbüros werden diese Sportwetten-Terminals genutzt. Am Beispiel von Bremen lässt sich sehr gut zeigen, dass es viele Anbieter gibt, die Sportwetten über Terminals anbieten, obwohl das eigentliche Geschäftsmodell eigentlich ganz anders ist. Bislang gab es zum Beispiel viele Zeitschriftenläden, die als Zusatzgeschäft noch ein Sportwetten-Terminal hatten. Da ein Kiosk aber Getränke und Speisen verkauft, ist es in Zukunft nicht mehr erlaubt, ein Sportwetten-Terminal anzubieten. Für viele Kiosk-Besitzer, die ohnehin oft an der Existenzgrenze operieren, ist es schwierig zu akzeptieren, dass die zusätzlichen Einnahmen aus dem Sportwetten-Geschäft wegfallen. Auch in Teestuben und Kulturvereinen, die bislang oft Sportwetten-Terminals hatten, ist es seit dem 1. Januar 2024 nicht mehr zulässig, diese Geräte aufzustellen. Es ist nicht bekannt, wie hoch der Anteil der Sportwetten-Terminals am Gesamtgeschäft ist. Vielleicht profitieren sogar am Ende die reinen Wettbüros davon, dass es nicht mehr möglich ist, über elektronische Terminals in Zeitschriftenläden und anderen kleinen Geschäften, Wetten zu platzieren. Es könnte aber auch sein, dass die Online-Buchmacher das Geschäft übernehmen. Niemand braucht in der heutigen Zeit mehr ein elektronisches Terminal, um auf Bundesliga-Spiele oder andere Sportevents zu tippen. Ein Smartphone reicht schon aus, um bei Anbietern wie Betsson oder Betway rund um die Uhr attraktive Wetten zu platzieren. Das scheint die Bremer Behörden aber nicht weiter zu stören, zumal die Online-Buchmacher aufgrund einer Übergangsregelung bis Mitte 2024 nicht weiter von den staatlichen Behörden behelligt werden können.

Bei den ersten Streifzügen durch die Wettbüros nach dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielgesetzes haben die Behörden diverse Verstöße feststellen können. Das dürfte allerdings auch niemanden wundern, denn es dauert immer eine Weile, bis neue Regeln optimal umgesetzt werden. Die meisten Wettbüros, die gegen Auflagen verstoßen haben, konnten die Mängel schnell beheben. Manchmal ging es nur darum, eine Werbung vom Schaufenster zu entfernen. Es gibt viele kleine und große Auflagen, die in der Praxis sehr leicht umsetzbar sind, wenn die Wettbüro-Besitzer genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Die Kommunikation der neuen Regeln soll in Bremen nicht ganz optimal gelaufen sein. Das behaupten jedenfalls viele Wettbüro-Besitzer. Aber durch die aktuellen Kontrollen sehen sich alle Wettbüro-Betreiber dazu genötigt, ganz genau hinzuschauen, auch um Bußgelder zu verhindern. Immerhin sieht das Bremer Glücksspielgesetz ein maximales Bußgeld von 500.000 Euro vor. Die meisten Bußgelder, die bislang verhängt worden sind, haben allerdings eine Höhe von 300 bis 500 Euro. Das ist nicht schön, aber auch kein Drama für einen Wettbüro-Betreiber, der ein attraktives Geschäft hat. Grundsätzlich ist es gut, dass die Behörden genau hinschauen bei der Umsetzung der Regeln. Wenn denn schon ein neues Glücksspielgesetz für neue Regeln sorgt, ist es wichtig, dass die Behörden auch darauf achten, dass die Regeln beachtet werden. Das ist schon allein deswegen notwendig, weil es ansonsten nicht möglich wäre, einen fairen Sportwetten-Markt in Bremen zu gewährleisten.

Nur ein Wettbüro musste geschlossen werden

Die Bremer Behörden mussten bislang nur ein einziges Wettbüro schließen. In diesem Geschäft sei die Situation insgesamt so schlecht gewesen, dass es keine Hoffnung auf Verbesserung gegeben hätte. Sowohl hinsichtlich des Spielerschutzes als auch hinsichtlich des Geldwäscheschutzes sei das gesamte Geschäft desaströs gewesen. Es ist im Interesse aller seriösen Buchmachern, dass solche Wettbüros schnell geschlossen werden. Vielleicht sollten sich die zuständigen Aufsichtsbehörden aber auch fragen, warum erst das neue Glücksspielgesetz kommen müsste, um einen derart problematischen Laden zu schließen. Wahrscheinlich gab es auch schon vorher die nötige Handhabe, um das Wettbüro aus dem Verkehr zu ziehen. Die vergleichsweise kleinen Änderungen, die das neue Glücksspielgesetz mit sich bringt, haben mit Sicherheit nicht allein dafür gesorgt, dass die Schließung des Wettbüros notwendig war. Für die zahlreichen Bremer Sportwetten-Fans ist in jedem Fall ein Vorteil, dass das Wettbüro geschlossen worden ist. Die Tatsache, dass bislang kein anderes Wettbüro von einer Schließung bedroht ist, zeigt aber auch, dass die Situation insgesamt deutlich besser ist, als es so mancher Lokalpolitiker gerne darstellt.

Nicht nur in Bremen wird man sich prinzipiell überlegen müssen, wie man in Zukunft mit Wettbüros und Sportwettenanbietern insgesamt umgeht. Derzeit gibt es ein starkes Ungleichgewicht zwischen der Regulierung der Offline- und Online-Sportwetten. Das wird sich ein Stück weit verändern, wenn der neue Glücksspielstaatsvertrag ab Mitte 2024 die Regeln für Online-Buchmacher deutlich verschärft. Aber auch in Zukunft wird es nicht möglich sein, über Maßnahmen gegen Wettbüros dafür zu sorgen, dass weniger Sportwetten abgeschlossen werden. Jede Maßnahme gegen klassische Wettbüros ist gewissermaßen auch so etwas wie Werbung für Online-Sportwetten. Natürlich ist das nicht im Sinne der Behörden und Politiker, die versuchen, das Sportwetten-Geschäft einzuschränken. Aber die Realität ist, dass es schon längst viele Sportwetten-Fans gibt, die überhaupt kein Wettbüro mehr aufsuchen. Es ist viel einfacher, zu Hause Wetten über den Computer, Smartphone oder ein Tablet zu platzieren. Die Online-Buchmacher haben immer geöffnet und das Sportwetten-Portfolio ist riesig. Selbst wenn die Maßnahmen gegen die Wettbüros in Bremen von der Politik als Erfolg verkauft werden, wäre es für eine faire Bewertung doch sinnvoll und notwendig, auch die Online-Sportwetten in die Überlegungen einzubeziehen. Aber das findet aus nachvollziehbaren Gründen so gut wie gar nicht statt.