Die European Gaming and Betting Association (EGBA) hat ihre Prognose für das Jahr 2024 in den Nachrichten veröffentlicht. Nach Einschätzung des renommierten Glücksspielverbands wird die europäische Glücksspielindustrie im Jahr 2024 um 23 Prozent schrumpfen. Das ist ein dramatischer Einbruch, der aber offensichtliche Gründe hat. Das Jahr 2024 hatte die Glücksspielbranche im Mark getroffen. Das gilt jedenfalls für den stationären Bereich der Glücksspielindustrie, also Spielhallen, Spielbanken und Wettbüros. Etwas anders ist die Situation bei den Online-Anbietern. Die Online Casinos sind ohne Beeinträchtigungen durch die Krise gekommen. Die Online-Buchmacher hatten zwar auch das Problem, dass zeitweise keine Sportveranstaltungen stattfanden. Aber die Erholung bei den Online-Wettanbietern gelang schneller als bei den klassischen Wettbüros, als wieder Sport auf höchstem

Glücksspielbranche leidet und blickt optimistisch in die Zukunft

EGBA Betting AssociationNiveau für Sportwetten zur Verfügung stand. Bei Lichte betrachtet ist es fast ein kleines Wunder, dass die Glücksspielbranche nur um 23 Prozent im Jahr 2024 geschrumpft ist. Ohne das Online-Glücksspielgeschäft wäre die Zahl deutlich dramatischer ausgefallen. Laut der European Gaming and Betting Association wird der Umsatz in Europa von 98,6 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 75,9 Milliarden Euro im Jahr 2024 fallen. Das ist ein erheblicher Einschnitt, aber viele andere Branchen hat es deutlich härter getroffen. Die Reisebranche oder auch die Gastronomie sind zum Beispiel wesentlich stärker unter die Räder gekommen. Trotzdem gibt es aus Sicht der EGBA keinen Grund, pessimistisch zu werden. Die Glücksspielbranche wird nach Einschätzung des renommierten Verbandes in den nächsten Jahren wieder deutlich wachsen. Schon vor dem Krisenjahr 2024 war ein jährliches Wachstum von sieben Prozent für die europäische Glücksspielbranche prognostiziert worden. Es kann durchaus sein, dass in den nächsten beiden Jahren ein Nachholeffekt entsteht, der sogar für deutlich höheres Wachstum sorgen wird.

Ein Blick auf die aktuelle Prognose der European Gaming and Betting Association zeigt, dass das Online-Glücksspiel im Jahr 2024 um sieben Prozent gewachsen ist. Das ist eine famose Leistung, die sich aber vor allem dadurch erklären lässt, dass die Offline-Glücksspielanbieter zeitweise nicht verfügbar waren und zum Teil auch im Moment wieder nicht verfügbar sind. Da die Online-Buchmacher bei der Prognose mitgezählt werden, kann ein Wachstum von sieben Prozent nur bedeuten, dass das restliche Online-Glücksspiel noch deutlich stärker gewachsen sein muss. Genaue Zahlen wird es erst im nächsten Jahr geben, aber klar ist, dass das Online-Glücksspiel insgesamt im Jahr 2024 die Branche gerettet hat. Alle Unternehmen und Konzerne, die ein starkes Standbein im Online-Glücksspiel haben, sind besser durch die Krise gekommen als die Konkurrenten, die ausschließlich auf stationäres Glücksspiel und Wettbüros setzen.

Das wird daran deutlich, dass die European Gaming and Betting Association für das stationäre Glücksspiel einen Umsatzeinbruch von 33 Prozent prognostiziert für das Jahr 2024. Langfristig interessant werden könnte der deutliche Zuwachs bei den mobilen Sportwetten. Der Anteil der mobilen Sportwetten liegt laut EGBA in Europa im Jahr 2024 bereits bei 45,6 Prozent und soll in den nächsten Jahren noch deutlich wachsen. Für 2025 sagt die European Gaming and Betting Association einen Anteil von 58,2 Prozent für die mobilen Sportwetten voraus. In diesem Jahr soll dann laut EGBA das Online-Glücksspiel einen Anteil von 33,6 Prozent am Gesamtumsatz mit Glücksspiel ausmachen. Es wird somit noch eine Weile dauern, bis das Online-Glücksspiel umsatzstärker ist als das Offline-Glücksspiel. Aber es gibt einen klaren Trend.

Bremst neue Glücksspielregulierung das Wachstum?

Für die European Gaming and Betting Association sind die Aussichten für die Glücksspielbranche in Europa insgesamt gut. Aber es gibt auch Experten, die zu bedenken geben, dass immer mehr Länder in Europa die Glücksspielregulierung national gestalten. Bislang hat jede neue nationale Glücksspielregulierung zu strengeren Regeln für das Online-Glücksspiel geführt. Strengere Regeln müssen nicht automatisch mit sinkenden Umsätzen einhergehen. Aber es besteht durchaus die Gefahr, dass die neue Glücksspielregulierung beispielsweise in Luxemburg dafür sorgen wird, dass der Glücksspielmarkt nicht im ursprünglich prognostizierten Ausmaß wachsen wird in den nächsten Jahren. Ausgemacht ist das noch nicht, aber eines ist klar: Die neue Glücksspielregulierung wird das Angebot beschränken und damit für einige Glücksspiel-Fans weniger attraktiv machen.

Auf der anderen Seite sieht die European Gaming and Betting Association aber auch, dass die Glücksspielregulierung eine gute Basis sein kann für Glücksspiel-Fans, die bislang das Online-Glücksspiel gemieden haben. Wenn demnächst Online-Spielbanken mit deutscher Lizenz verfügbar sein werden, wird dies viele Glücksspiel-Fans, die bislang ausschließlich in Spielhallen und Spielbanken aktiv waren, vielleicht dazu bringen, auch einmal online zu zocken. Zudem sieht die European Gaming and Betting Association noch viel Wachstumspotenzial in Luxemburg, Frankreich und diversen anderen Ländern beim Online-Glücksspiel. In Luxemburg dominiert bislang das stationäre Glücksspiel deutlich stärker als in vielen anderen europäischen Ländern. Das könnte sich durch die neue Glücksspielregulierung zumindest nachhaltig ändern. Ob dadurch auch der Gesamtmarkt wachsen wird, bleibt abzuwarten.