Liechtenstein scheint für Casinobetreiber nach wie vor höchst interessant zu sein. Beinahe täglich erscheinen neue Meldungen über Pläne für weitere Spielbanken. Aktuell konzentrieren sich die Medien auf die Standorte Eschen und Schaan, einem Ort, in dem noch in diesem Monat eine Spielbank eröffnet werden soll. Mittlerweile ist in weiten Teilen der Bevölkerung von einem „Spielhallen-Wildwuchs“ die Rede, und der Ruf nach einem Ende der „Casino-Schwemme“ wird immer lauter.

Spekulationen um drei zusätzliche Casinos in Liechtenstein machen die Runde

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Immer neue Bewerber drängen auf den Liechtensteiner Glücksspiel-Markt, dabei sei das Marktpotenzial begrenzt, betont der CEO des Grand Casino in Bendern, Reinhard Fischer. Besorgt fügt er hinzu: „Es wäre besser, wenn es für einen derart kleinen Markt eine Regulierung gäbe.“ Dabei geht es ihm nach eigener Aussage vor allen Dingen um das Image des kleinen Fürstentums. Es könne von keiner positiven Entwicklung die Rede sein, wenn weitere Casinos eröffnen, die eher den Charakter von Spielhallen haben, als von seriösen Spielbanken. Das Grand Casino in Bendern ist mit seinen annähernd 7.000 qm und insgesamt 126 Mitarbeitern das größte Casino in Liechtenstein. Die Regierung des Landes duldet keine Spielhallen und schreibt für den Betrieb von Casinos ein Mindestangebot von Tischspielen vor, das zumindest in einem Verhältnis von 1:20 stehen muss. Dass Liechtenstein bereits mehrfach als europäisches Las Vegas tituliert wurde, ist angesichts der neueren Spekulationen kein Wunder. Sechs Casinos scheinen dem nicht einmal 39.000 Einwohner zählenden Staat noch nicht genug zu sein. Gleich drei neue Standorte sind für eine zusätzliche Spielbank im Gespräch: Der Wirtschaftspark im Industrie- und Gewerbegebiet von Escher sowie Im Rietacker und die Landstraße in Schaan. Hinzu kommt das Gerücht um ein Casino in der Hauptstadt Vaduz, das bislang noch nicht bestätigt wurde. Für den Standort in Eschen gibt es bereits ein erstes öffentliches Stellengesuch, das sich um einen „Live Game Director für das LV Casino“ dreht.

„Wir sind zuversichtlich, noch im April die ersten Gäste im Casino Maximus in Schaan begrüßen zu dürfen,“ kündigen Anton und Andreas Schmid, die beiden beiden Geschäftsführer der MCL-Resorts AG, an. Noch während in der Schaaner Zollstraße auf die Eröffnung des Casino Maximus gewartet wird, steht die Konkurrenz bereits auf der Matte. Als potenzieller zweiter Standort wird dort die Landstraße 157 gehandelt, auf die die Schaaner Bestwin AG einen Anspruch erhebt. Und als insgesamt dritter im Bunde gilt die Straße Im Rietacker, wo bereits ein entsprechendes Grundstück ausgesteckt worden sein soll. Dieses Grundstück, das die Nummer 1397 trägt, gehört dem Liechtensteiner Unternehmen Clara AG, welches wiederum im Besitz der maltesischen Seldon Ltd. ist. Gerade Malta gilt als sogenanntes Casinoland, da dort unzählige Betreiber von Online Casinos lizenziert sind. Im Aufsichtsrat der Clara AG sitzen einige sehr erfahrene Glücksspiel-Experten, wie u.a. Reinhold Bauer, ein absoluter Branchen-Kenner sowie Andreas Hofer, der u.a. bereits jahrelang erfolgreich für die Novomatic tätig war. Man kann wohl davon ausgehen, dass sich mit diesen Unternehmen zwei neue Player auf dem Liechtensteiner Markt abzeichnen.

Anwohner protestieren gegen den Casino-Boom in Liechtenstein

Das Fürstentum als Markt für Casinobetreiber scheint seinen Reiz noch lange nicht verloren zu haben, obgleich die Regierung der Meinung ist, dass das Marktpotenzial so langsam erschöpft sei. Und dennoch reißt das Interesse an diesem Standort in den Alpen nicht ab. Von einem Ende der Casino-Schwemme kann demnach keine Rede sein. Dass sich ausgerechnet die kleine Gemeinde Schaan mit ihren rund 6.000 Einwohnern zum neuen Glücksspiel-Hotspot entwickelt, ist den Anwohnern ein Dorn im Auge. Einige von ihnen hegen den Gedanken, gegen das erste eingereichte Baugesuch Einspruch zu erheben. Durch ein Schreiben des Fachbereichsleiters Manfred Gsteu vom Amt für Bau und Infrastruktur (ABI) vom 30. März dieses Jahres wurden die Nachbarn darüber informiert, dass ein Umnutzungsgesuch vorliegt. Dagegen können die Anwohner nun noch bis Mitte April Einspruch einlegen, sofern dieser schriftlich begründet ist. Bisher liegen dem ABI - laut eigener Aussage - allerdings noch keine Einsprüche vor. Obendrein ist es fraglich, ob diese Einsprüche überhaupt Chancen auf Erfolg hätten. Laut dem geltenden Baugesetz sind nämlich nur drei Gründe relevant: „Rechtswidrige Auswirkungen auf die Erschließung des Grundstücks sowie Naturgefahren ist der erste Grund. Ein Zweiter ist, wenn die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstände nicht eingehalten werden. Der dritte und letzte Grund bezieht sich auf übermäßige Emissionen. Wenn diese ein ortsunübliches Ausmaß überschreiten, dann wäre eine Einsprache beim ABI ebenfalls rechtlich zulässig.“ Die Argumentation der Nachbarn könnte deshalb zumindest an der stark frequentierten Landstraße ausgesprochen schwierig werden. Sofern jedoch ein Anwohner eine Wertminderung für sein eigenes Haus oder Grundstück aufgrund der Höhe des geplanten Bauprojekts fürchtet, bzw. ihr oder ihm dieses Bauprojekt nicht gefällt, dann muss sich die Baubehörde mit diesem Thema beschäftigen. Der Presse gegenüber äußerten die Anrainer bereits ihre Bedenken. Dabei ist einerseits von gestörter Nachtruhe durch zusätzlichen Verkehr die Rede und andererseits von der Frage, wo denn die Parkplätze für die Casinos geplant seien.