In Liechtenstein brodelt mal wieder die Gerüchteküche. Spätestens seitdem publik wurde, dass in Vaduz und nun auch noch in Schaan „Abklärungen“ laufen, die zusätzliche Casinos betreffen, ahnt man: Es ist etwas im Gange. Ein neuer Handelsregister-Eintrag ist aufgetaucht, der den Schluss nahelegt, dass die dicht besiedelte Casino-Landschaft in dem kleinen Fürstentum weiteren Zuwachs erhält. Demzufolge wurde kurz vor Weihnachten letzten Jahres eine Firma namens Bestwin AG gegründet. Die Zweckbestimmung sieht beispielsweise auch den Betrieb einer Spielbank nach dem gültigen Geldspielgesetz (GSG) vor. Darüber hinaus ist es vorgesehen in den Bars und Restaurants der Spielbank Speisen und Getränke auszugeben. Kontaktadresse und Sitz dieser vor kurzem gegründeten Gesellschaft ist derzeit noch die Quaderer Treuhand Anstalt in Schaan. Auf Anfrage einer Liechtensteiner Tageszeitung bestätigte deren Kooperationspartner Stefan Quaderer, dass sein Unternehmen „... in diesem Fall den Bestimmungen des Liechtensteinischen Gesellschaftsrechts entsprechend als Rechtsträger fungiert, da gegenwärtig noch keine Gewerbebewilligung vorliegt“. 

Liechtensteins Casino-Dichte nimmt offensichtlich weiter zu

Casino Liechtenstein

Laut Katja Ley, die die Leitung des Amts für Volkswirtschaft inne hat, ist ein entsprechender Antrag bisher auch noch nicht eingegangen. Keine Auskunft gab Stefan Quaderer hinsichtlich der Identität seines Klienten. Ein Indiz hierfür findet man allerdings, wenn man sich die Liste der Bestwin-Kollegen ansieht, die neben Stefan Quaderer zeichnungsberechtigt sind. Dort tauchen Namen wie Thomas Michael Lang und Marc Alessandro Quoadt auf. Bei Thomas Michael Lang handelt es sich um einen Spielbankbetreiber aus der BRD. Er ist aktuell der Geschäftsführer der Spielbanken MV GmbH & Co KG in Mecklenburg-Vorpommern, eine Gesellschaft die derzeit für den Betrieb von vier Spielbanken verantwortlich ist. Unbeantwortet blieb die Frage der Liechtensteiner Tageszeitung, ob das deutsche Unternehmen jetzt auch seine Fühler ins alpenländische Fürstentum ausstreckt. Niemand war in der Firma für eine Stellungnahme zu erreichen. Außerdem ist es gegenwärtig noch offen, ob Liechtenstein tatsächlich einen siebten Casino-Standort erhält. Keine Auskunft ist auch darüber zu erhalten, ob die Bestwin AG das Unternehmen ist, welches bereits seit einiger Zeit Interesse am Casino-Betrieb im Central-Gebäude von Vaduz angemeldet hat. Unverändert bedeckt hielt sich auch der Inhaber der Central-Immobilie Helmut Verling. Er gab keine konkrete Auskunft über eine zukünftige Nutzung der derzeit freistehenden Etagen seines Gebäudes, in denen sich ein großes Restaurant befand.

Casino in Schaan fehlt noch immer die Zulassung

In dem kleinen deutschsprachigen Fürstentum existieren bereits fünf Casinos. Das ist für den nur 25 Kilometer langen und lediglich knapp 40.000 Einwohner zählenden Zwergstaat bereits eine stattliche Anzahl. Sobald das sechste Casino seine Tore geöffnet hat, bedeutet das, es kommt ein Casino auf rund 6.500 Einwohner. Mit einem zusätzlichen Casino würde Liechtenstein dann über die höchste Casino-Dichte auf der ganzen Welt verfügen und die großen Glücksspiel-Metropolen wie Monaco, Las Vegas oder Macau weit hinter sich lassen. Dies gilt selbstverständlich nur für stationäre Casinos und Spielbanken. Die Dichte an Online Casinos ist im Internet selbstverständlich viel größer und hiermit nicht zu vergleichen. Auch wenn im vergangenen Jahr aufgrund der weltweit anhaltenden Gesundheitskrise nicht von einem florierenden Spielbetrieb die Rede sein konnte, verfügen die Spielbanken in Ruggell, in Schaanwald, in Gamprin, in Triesen und in Balzers über eine stetig wachsende Attraktivität, und ein zusätzliches Casino steht in Schaan bereits in den Startlöchern. Unter dem Namen Maximus Casino soll es vor einer imposanten Bergkulisse im ersten Quartal 2024 nun endlich eröffnet werden. Aktuell steht die Bewilligung allerdings noch aus, wie der Betreiber Anton Schmid bestätigt. Beim Amt für Volkswirtschaft in Liechtenstein wird ein Register geführt, in dem die „zugelassenen Betreiber von Geldspielen“ verzeichnet sind und das öffentlich zugänglich ist. Darin ist das Schaaner Casino bisher nicht zu finden, obgleich das entsprechende Gesuch der Behörde längstens vorliegt.

Kommt der erste deutsche Casino-Betreiber nach Liechtenstein?

Die Liechtensteiner Spielbanken liegen alle ziemlich dicht beieinander. Am weitesten entfernt ist das Casino 96 in Balzers im Süden vom Casino in Ruggel im Norden. Diese Distanz beträgt immerhin 27 Kilometer. Bei einer solchen Glücksspiel-Dichte bietet sich ein sogenanntes Casino-Hopping regelrecht an. Insbesondere Spieler aus dem benachbarten Ausland werden von dem Angebot angezogen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb das kleine Fürstentum inmitten der Alpen für Glücksspielkonzerne immer attraktiver zu werden scheint. Auch der Novomatic Konzern, die Schweizer ACE Casino Holding und die Casinos Austria-Tochter Casinos Ausria (Liechtenstein) AG investieren in dem Zwergstaat. Mit der Spielbanken MV GmbH & Co KG wäre dann auch ein deutsches Unternehmen in Liechtenstein tätig. Das Fürstentum freut dieses immense Interesse ausländischer Investoren, da das den Rubel zum Rollen bringt. Für 2024 liegen aktuell noch keine Zahlen vor, aber allein im Vorjahr konnte der Fiskus durch die Casinos 23 Millionen Schweizer Franken mehr an Einnahmen verbuchen, als noch in 2018. Damit lagen die tatsächlichen Erträge deutlich über dem, was im Vorfeld prognostiziert worden war. Ursprünglich ging man nämlich nur von 3,5 bis 4 Millionen Schweizer Franken an Mehreinnahmen durch die Spielbanken aus.