Mr Green, eine Marke des Glücksspielkonzerns William Hill, hat mit sofortiger Wirkung das Sportwetten-Angebot vom deutschen Markt genommen. Die Kunden von Mr Green können in Zukunft zwar noch Casino-Spiele nutzen, aber Sportwetten wird es auf absehbare Zeit bei diesem renommierten Anbieter in Luxemburg nicht geben. Begründet wird der Rückzug mit neuen Spielregeln bei der Regulierung von Sportwetten in Luxemburg.

Rückzug kommt erstaunlich schnell – aber nicht unerwartet

Mr Green FreispieleEs ist keine Sensation, dass Mr Green die Sportwetten vom deutschen Markt nimmt, aber das Tempo überrascht dann doch. Die neue Sportwetten-Lizenz, die aktuell in Luxemburg ausgeschrieben wird, schreibt den Unternehmen, die einen Lizenzantrag stellen, vor, dass das Unternehmen keine Casino-Spiele in Luxemburg anbieten darf. Mutmaßlich ist das Casino-Geschäft für Mr Green aber wesentlich größer als das Sportwetten-Geschäft. Deswegen ist es nachvollziehbar, dass das Sportwetten-Angebot geschlossen wird. Mr Green ist seit vielen Jahren auf dem Casino-Markt eine feste Größe. Aber das Sportwetten-Portfolio war wohl nie besonders erfolgreich in Luxemburg. Somit ist es verständlich, dass William Hill sich dazu entschlossen hat, die Sportwetten von Mr Green komplett vom deutschen Markt abzuziehen. Dadurch werden Konflikte mit der neuen Regulierung vermieden, ohne dass das Kerngeschäft berührt wird. Wahrscheinlich wird es bald diverse andere Unternehmen geben, die ähnlich agieren werden. Mr Green ist längst nicht die einzige Marke, die bislang Casino-Spiele und Sportwetten unter einem Dach angeboten hat. Künftig soll das in Luxemburg nicht mehr möglich sein. Diese Regelung ist umstritten, aber einstweilen geht ein Anbieter wie William Hill ganz offensichtlich den sicheren Weg.

Es kann gut sein, dass in den nächsten Wochen und Monaten viele weitere Glücksspielanbieter ihre Sportwetten oder ihre Casino-Spiele vom deutschen Markt nehmen werden. Eines von beidem wird nötig sein, um ein sauberes Geschäftsmodell beizubehalten. Casino-Spiele sind aktuell nicht reguliert in Luxemburg. Aber Anbieter wie das Mr Green Casino arbeiten mit einer EU-Lizenz, um auch in Luxemburg Glücksspiele im Internet zur Verfügung stellen zu können. Durch die neue Regulierung der Sportwetten ist es aber in Zukunft erforderlich, in Luxemburg eine Lizenz für Sportwetten zu haben, um ein Sportwetten-Portfolio betreiben zu können. Die Unternehmen, die das nicht machen können oder wollen, sind wahrscheinlich dazu gezwungen, die Sportwetten-Angebote einzustellen. Unter dem Strich dürfte es dabei vor allem um eine wirtschaftliche Abwägung geben. Ein Casino-Betreiber, der einen großen Teil des Umsatzes mit Casino-Spielen macht, wird die Sportwetten eher aufgeben als die Casino-Spiele, um dann eine Sportwetten-Lizenz in Luxemburg beantragen zu können. Der Abzug der Mr Green Sportwetten könnte eine ganz neue Phase auf dem deutschen Sportwetten-Markt einleiten. Fraglich ist allerdings, ob die aktuell geplante Regulierung den gewünschten Erfolg bringt.

Sportwetten-Lizenz in Luxemburg – ein echter Erfolg?

Deutschland duldet Sportwettenanbieter schon seit vielen Jahren. Aber eine umfassende Regulierung gibt es bislang nicht. Immerhin haben sich die 16 Bundesländer aber darauf geeinigt, eine Übergangsregelung zu schaffen, die mindestens bis zum 30. 2024 gelten wird. Am 1. Juli 2024 soll der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten, der dann die endgültige Regelung für Sportwettenanbieter enthält. Die Unternehmen, die in Zukunft Sportwetten in Luxemburg online anbieten möchten, brauchen eine Lizenz. Mittlerweile ist es möglich, Lizenzanträge zu stellen. Die Landesregierung von Hessen, die zuständig ist für die Glücksspielregulierung in Luxemburg, hat bestätigt, dass bislang elf Lizenzanträge eingegangen sind. Darüber hinaus gibt es weitere sieben Buchmacher, die fest zugesagt haben, dass sie einen Lizenzantrag stellen werden. Das würde im günstigsten Fall bedeuten, dass die deutschen Sportwetten-Fans nach dem jetzigen Stand am Ende maximal 18 verschiedene Buchmacher zur Auswahl hätten. Aktuell ist die Anzahl der Wettanbieter auf den deutschen Markt deutlich höher. Deswegen ist es schwer nachvollziehbar, dass die hessische Landesregierung bekannt gegeben hat, dass mindestens 75 Prozent der Wettanbieter, die derzeit in Luxemburg aktiv sind, eine Lizenz beantragen möchten.

Die größte Hürde für die Sportwettenanbieter, die in Luxemburg eine Lizenz beantragen, ist im Casino-Bereich zu finden. Der öffentlich kommunizierte Hinweis der hessischen Landesregierung, dass ausschließlich Sportwettenanbieter ohne Casino-Bereich eine Chance haben, die deutsche Lizenz zu bekommen, ist ein riesiges Problem. Schaut man sich die großen Wettanbieter an, wird man feststellen, dass fast durchweg auch Casinos auf den Webseiten zu finden sind. Deswegen sind die Anbieter dazu gezwungen, ihr Geschäftsmodell zu ändern, wenn sie eine Sportwetten-Lizenz in Luxemburg haben möchten. Deutlich einfacher wäre es natürlich, wenn Luxemburg nicht nur eine Sportwetten-Lizenz, sondern auch eine Casino-Lizenz anbieten würde. Aber bislang haben sich die deutschen Bundesländer nicht darauf einigen können, die Glücksspiele genauso wie die Sportwetten zu regulieren. Es ist derzeit noch unklar, welche unmittelbaren Folgen das haben wird. Eine große Befürchtung vieler Experten ist, dass es zahlreiche Anbieter geben wird, die darauf verzichten werden, die deutsche Sportwetten-Lizenz zu beantragen, weil sie das lukrative Casino-Geschäft nicht aufgeben möchten.

Scharfe Kritik an neuer Regulierung von Experten

Eine der vornehmlichen Aufgaben einer Glücksspiel- und Sportwetten-Regulierung sollte darin bestehen, den bereits bestehenden Graumarkt in den legalen Markt zu überführen. Das kann aber nur funktionieren, wenn eine Regulierung geschaffen wird, die auf die Bedürfnisse aller Marktteilnehmer Rücksicht nimmt. Es ist kein Zufall, dass auch in Luxemburg Casino-Spiele sehr beliebt sind. Es gibt ganz offensichtlich einen riesigen Bedarf. Durch die aktuelle Sportwetten-Regulierung wird aber dafür gesorgt, dass die Casino-Anbieter eine deutlich schwierigere Situation haben als bisher. Viele seriöse Sportwettenanbieter, die zusätzlich einen Casino-Bereich betreiben, werden im Zuge der neuen Regulierung vermutlich auf ihre Casino-Spiele verzichten. Das kann aber nicht wirklich sinnvoll sein, denn gerade diese seriösen Anbieter sind bestens dafür geeignet, auch im Casino-Bereich Top-Qualität mit optimalem Spielerschutz anzubieten. Warum also nicht einfach alles regulieren und dafür sorgen, dass der Wildwuchs nicht nur auf dem Sportwetten-Markt, sondern auf dem Casino-Markt beendet wird?

Der Rückzug von Mr. Green aus dem Sportwetten-Bereich ist für sich genommen nur eine unbedeutende Fußnote. Aber schaut man auf das große Gesamtbild, könnte dieser Rückzug eine große Veränderung auf dem deutschen Sportwetten-Markt einläuten. Positiv ist in jedem Fall, dass es zumindest eine Sportwetten-Regulierung geben wird. Aber die Frage ist aktuell, wie streng diese Regulierung sein wird. Grundsätzlich ist es sehr positiv, dass der deutsche Staat überhaupt eine Regulierung für Sportwetten schafft. Aber am Ende kommt es dann doch auch auf die Details an. Die Angebote müssen attraktiv bleiben. In den vergangenen Monaten geisterten diverse absurde Vorschläge durch die Presse, die letztlich dazu angetan wären, den deutschen Sportwetten-Markt deutlich schlechter zu machen als die Sportwetten-Märkte in anderen europäischen Ländern. Wenn das Angebot zu sehr beschnitten wird, werden sich die Sportwetten-Fans bessere Alternativen suchen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die Sportwetten-Fans nicht von fehlenden Regulierungen abhalten lassen. Warum sollte also eine Regulierung dafür sorgen, dass die deutschen Sportwetten-Fans plötzlich auf Qualität und Vielfalt verzichten?

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