Die Casinos in Nevada erholen sich langsam wieder. Laut Sandra Douglass Morgan, der Vorsitzenden des Nevada Gaming Control Board, hat sich die Situation etwas entspannt. Aber nach wie vor spürt Nevada die Auswirkungen der Gesundheitskrise in den Casinos erheblich. Experten glauben, dass es bis 2023 dauern könnte, bis sich die wirtschaftliche Situation in den großen Casinos wieder normalisiert hat. In Nevada hat die Gesundheitskrise heftig zugeschlagen. Der amerikanische Bundesstaat, der vor allem durch Las Vegas weltweit bekannt ist, hat über 2.000 Casino-Lizenzen. Alle Casinos mussten auf dem Höhepunkt der Krise geschlossen werden, sodass die Einnahmen aus diesem Bereich für viele Wochen auf dem kompletten Nullpunkt lagen. Das ist eine dramatische Situation, denn Nevada lebt zu großen Teilen von den Einnahmen aus dem Casino-Geschäft. Nicht nur die Steuerzahlungen aus den Casinos sind in diesem Jahr in den Keller gegangen. Auch die vielen angeschlossenen Branchen von Restaurants bis hin zu Konzerthallen mussten erheblich leiden.

Nevada besonders betroffen von Gesundheitskrise

Las VegasDer Las Vegas Strip war zwischenzeitlich nahezu komplett geschlossen. Mittlerweile dürfen die Casinos wieder öffnen und fast alle Casino-Betreiber empfangen wieder Kunden. Das hat laut Sandra Douglass Morgan dazu geführt, dass sich die wirtschaftliche Situation in den letzten Wochen deutlich erholt hat. Der Gesamtumsatz in den Casinos in Nevada lag schon im wieder bei etwa 50 Prozent des Vorjahres. Für den Juli gibt es noch keine verlässlichen Zahlen, aber es ist davon auszugehen, dass ungefähr das gleiche Niveau erreicht worden ist. Die Gesundheitskrise es weder in Nevada noch in den USA insgesamt gelöst, sodass es eher nicht zu erwarten ist, dass die Casinos wieder auf Hochtouren laufen. Wahrscheinlich wird es noch sehr lange dauern, bis sich wieder die typischen Las-Vegas-Touristen einfinden. Das aktuelle Geschäft wird vor allem getragen durch die Menschen, die in Nevada oder in den benachbarten Bundesstaaten leben und zum Spielen nach Nevada fahren. Aber größere Reisen sind in den USA im Moment nicht besonders populär, sodass mit wenigen Ausnahmen die Casinos doch recht leer sind.

Eine andere Problematik, die alle Casinos in Nevada betrifft, sind die neuen Hygienevorschriften. Die Casinos dürfen nicht so viele Besucher empfangen wie in normalen Zeiten. Deswegen wäre die Situation auch nicht grundlegend anders, wenn mehr Menschen das Risiko eingehen würden, Las Vegas zu besuchen. Aber wahrscheinlich gibt es viele Glücksspiel-Fans, die aufgrund der Hygienevorschriften davon absehen, nach Nevada zu reiten, um sich in den zahlreichen Casinos zu vergnügen. In Nevada gibt es insgesamt etwa 400 große Casinos. Wer schon einmal in Las Vegas war, hat eine ungefähre Vorstellung davon, was „groß“ in diesem Zusammenhang bedeutet. Im Vergleich zu den Top-Casinos in Las Vegas sieht eine deutsche Spielbank jedenfalls sehr mickrig aus. Aber das hat nicht nur Vorteile, jedenfalls nicht im großen Rahmen. Las Vegas als Stadt und Nevada als Bundesstaat sind extrem abhängig von den Einnahmen aus dem Glücksspielgeschäft. Es steht zu befürchten, dass viele staatliche Leistungen in den nächsten Monaten gekürzt werden müssen, weil die Steuereinnahmen der Casinos erheblich eingebrochen sind. Selbst im optimalen Fall wird sich das Geschäft erst im Laufe des nächsten Jahres deutlich erholen. Vorher ist nicht damit zu rechnen, dass die Gesundheitskrise so weit gelöst ist, dass wieder die ganz normalen Casino-Besucher nach Nevada kommen. Trotzdem gibt es auch Grund für Optimismus, denn immerhin sind die meisten Casinos mittlerweile wieder auf einem Niveau angekommen, das ein wirtschaftliches Überleben zulässt.

Glücksspiel aktuell wichtiger als Unterhaltungsprogramm

Ein interessanter Effekt der aktuellen Krise ist, dass die Einnahmen aus dem Glücksspiel mittlerweile deutlich höher sind als aus anderen Geschäften. In den letzten Jahren hat es in Las Vegas einen viel beachteten Wandel gegeben. Die Einnahmen der Restaurants, Konzerthallen und zahlreicher anderer Freizeitangebote waren zuletzt höher als die Einnahmen der Casinos. Das wurde weithin als wichtiges Zeichen dafür anerkannt, dass Las Vegas insgesamt breiter aufgestellt ist als früher. Doch in der Krise ist das Glücksspiel die Rettung für Las Vegas, denn die Nachfrage nach Glücksspiel wird auf breiter Front wieder bedient. Dahingegen können die zahlreichen Anbieter außerhalb des Glücksspiels, die davon leben, dass viele Menschen die Casinos in Nevada besuchen, deutlich geringere Umsätze vorweisen als üblich. Das ist auch kein Zufall, denn die Besucher in Las Vegas gehen gerne ins Casino, meiden aber die üblichen Freizeitangebote außerhalb der Casinos weitgehend. Selbst die exzellenten Restaurants in der Hauptstadt des Glücksspiels sind aktuell oft erschreckend leer. Am Ende geht es dem harten Kern der Besucher Las Vegas dann doch darum, Spielautomaten zu nutzen oder Blackjack wie andere Tischspiele zu erleben. Bei den vielen Touristen, die Las Vegas jährlich besuchen, mag das anders sein. In den letzten Jahren hat es sogar einen Trend hin zum Familientourismus in Las Vegas gegeben. Es ist völlig klar, dass sich dadurch auch die Umsätze anders verteilen als früher. Aber wenn Las Vegas im Moment die Casinos nicht hätte, wäre die Erholung wahrscheinlich deutlich langsamer. Nicht nur in den USA lässt sich beobachten, dass gerade die Restaurants große Schwierigkeiten haben, auch nur annähernd wieder alte Zahlen zu erreichen.

Einen langfristigen Trend sieht Sandra Douglass Morgan vom Nevada Gaming Control Board nicht, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sich all die vielen Geschäfte, die sich im Umfeld der Casinos entwickelt haben in den letzten Jahrzehnten, erholen. Es spricht einiges dafür, dass die Casinos mittelfristig besser durch die Krise kommen. Der Tourismus in Las Vegas wird erst dann wieder auf dem alten Niveau landen, wenn die Gesundheitskrise komplett gelöst ist und die wirtschaftliche Gesamtsituation auf einem besseren Level ist. Es ist kein Geheimnis, dass in den USA sehr viele Menschen aktuell um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen. Deswegen liegt es nahe zu vermuten, dass es auch viele Glücksspiel-Fans in den USA gibt, die es sich aktuell nicht leisten können, in einem Casino zu spielen oder gar nach Las Vegas zu reisen. Nevada hat in den letzten Jahrzehnten viel Geld verdient mit dem Casino-Geschäft und sollte deswegen eigentlich insgesamt recht gut vorbereitet sein auf die aktuelle Situation. Aber der Staat hat natürlich keine Rücklagen geschaffen. Trotzdem sollte es möglich sein, angesichts des insgesamt doch sehr guten Geschäftsmodells im Zweifel auch die nötigen Kredite zu bekommen, um den Übergang in der schwierigen wirtschaftlichen Situation zu finanzieren. Um die großen Casino-Konzerne muss sich ohnehin niemand Sorgen machen. Viel schwieriger ist die Situation für die kleinen Casinos, die zum Teil auch noch nicht wieder geöffnet haben. Für die kleinen Anbieter ist es wesentlich schwieriger, die laufenden Kosten zu bezahlen. Die großen Konzerne können gegebenenfalls riesige Kredite aufnehmen, da es entsprechende Gegenwerte gibt und die langfristigen Aussichten gut sind. Die kleinen Casinos in Las Vegas werden es zum Teil deutlich schwerer haben, die Krise wirtschaftlich zu überstehen.

Kontaktloses Bezahlen noch beliebter als bisher

In vielen amerikanischen Casinos gibt es schon seit Jahren den Trend zum kontaktlosen Bezahlen. Die Technologie dafür ist schon seit Jahren vorhanden, auch an den modernen Spielautomaten. Doch viele Glücksspiel-Fans haben vor der Krise das klassische Münzgeld genutzt, um an Automaten zu spielen. Laut Sandra Douglass Morgan hat sich das in der Krise aber nun erheblich verändert. Viele Glücksspiel-Fans meiden das herkömmliche Bargeld und bezahlen stattdessen mit einer Karte ohne Kontakt. Auf diese Weise ist es möglich, den individuellen Selbstschutz zu optimieren. Das kontaktlose Bezahlen ist in einigen Ländern schon fast zum Standard geworden, vor allem bei kleinen und mittleren Beträgen. Aber auch in Las Vegas gab es bis zur Krise viele Menschen, die sich mit dieser modernen Technik nicht näher auseinandersetzen wollten. Doch das Nevada Gaming Control Board hat festgestellt, dass viele Casino-Betreiber deutlich höhere Umsätze mit dem kontaktlosen Bezahlen machen als noch im letzten Jahr. Es spricht einiges dafür, dass es sich nicht nur um eine Momentaufnahme handelt. Viele Glücksspiel-Fans, die das kontaktlose Bezahlen nun für sich entdecken, werden diese Zahlungsoption wohl auch in Zukunft nutzen. Für die Casino-Betreiber hätte das den Vorteil, dass deutlich weniger Bargeld als bisher verwaltet werden müsste. Schon aus ganz praktischen Gründen wäre das wahrscheinlich keine schlechte Sache. Ohnehin gibt es zunehmend den Trend, Karten kontaktlos zum Bezahlen zu nutzen. Warum sollten also gerade die Casinos bei diesem Trend nicht mitmachen?

Nevada kommt Casino-Betreibern entgegen

Sandra Douglass Morgan vom Nevada Gaming Control Board berichtet darüber, dass Nevada große Anstrengungen unternehme, um die Casino-Betreiber durch die Krise zu bringen. Beispielsweise hat es deutliche Lockerungen ergeben bei den Steuerverpflichtungen. In Nevada ist es so, dass die Anzahl der Tischspiele in einem Casino wichtig ist für die Besteuerung. Im Moment gibt es aber viele Casinos, die nur sehr eingeschränkt betrieben werden können. Deswegen hat Nevada gerade bei den kleinen und mittleren Casinos teilweise die Besteuerung auf einen einzigen Tisch reduziert. Das ist eine große Entlastung für die Casino-Betreiber, die im Moment schon froh sind, wenn sie genügend Geld verdienen, um die Angestellten bezahlen zu können. Auch bei den Öffnungszeiten zeigt sich das Nevada Gaming Control Board flexibel. Normalerweise gibt es sehr strikte Vorgaben für alle Lizenzinhaber, die penibel eingehalten werden müssen. Doch in der Krise können die Öffnungszeiten deutlich flexibler gehandhabt werden. Auch das soll dazu beitragen, dass mehr Casinos überleben können. Die Anpassung an die aktuellen Rahmenbedingungen ist nicht einfach, sodass das Nevada Gaming Control Board dafür sorgen möchte, dass sich die Casino-Betreiber nicht auch noch um anspruchsvolle Regeln, die für den Normalfall gedacht sind, kümmern müssen. Vielmehr geht es im Moment darum, möglichst viele Casino-Betreiber durch die Krise zu bringen, um dann im nächsten Jahr den kompletten Neustart hinzubekommen.