Die niederländischen Casinos bekommen eine Finanzspritze von 41,7 Millionen Euro. Das hat die niederländische Regierung bekannt gegeben. Genauso wie in Luxemburg und den meisten anderen Ländern der Welt mussten die Casinos auch in den Niederlanden zeitweise komplett schließen. Anders als die Online Casinos mussten die landbasierten Casinos in der Krise erhebliche Einbußen verkraften.

Niederlande unterstützt angeschlagene Casinos

Holland CasinoIn den Niederlanden ist der Bedarf nach Glücksspiel ähnlich hoch wie in Luxemburg. Aber auf dem Höhepunkt der aktuellen Gesundheitskrise mussten die Casinos komplett schließen. Vom 16. März bis zum 1. Juli war es in den Niederlanden nicht möglich, ein Casino zu besuchen. Es liegt auf der Hand, dass in dieser Zeit erhebliche finanzielle Probleme entstanden sind. Die niederländischen Casinos haben Angestellte, die bezahlt werden müssen, und noch diverse weitere laufende Kosten. Allerdings haben die Niederlande frühzeitig reagiert und über die nationale Arbeitsagentur Hilfen zur Verfügung gestellt. Die niederländische Regierung hat bekannt gegeben, dass die Casinos in den Niederlanden in der Krise insgesamt 41,7 Millionen Euro vom Staat bekommen haben. Bei dieser besonderen Hilfe handelte es sich nicht um eine spezielle Unterstützung für Casinos. Vielmehr können alle Unternehmen, die in den Niederlanden ansässig sind, unter bestimmten Voraussetzungen die Finanzhilfen beantragen. Vor allem geht es dem Staat darum, Entlassungen zu verhindern. Die Verteilung der 41,7 Millionen Euro war somit abhängig von der Anzahl der Angestellten. Es sollte deswegen niemanden überraschen, dass das staatliche Holland Casino insgesamt 31,9 Millionen Euro abrufen konnte. Aber auch viele private Casino-Betreiber durften sich über eine Finanzspritze freuen, die im besten Fall ausgereicht hat, um die Zeit bis zur Wiedereröffnung zu überbrücken.

In den Niederlanden sind die Casinos wieder geöffnet, aber genauso wie in Luxemburg gibt es einen deutlichen Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Der Grund ist einfach: Durch die neuen Hygienevorschriften wäre es nicht einmal im Idealfall möglich, die Casinos komplett zu füllen. Zudem bleiben viele Gelegenheitsspieler zu Hause. Aktuell spielen die eingefleischten Casino-Fans zwar wieder regelmäßig, aber die normalerweise gut gefüllten Casinos in den Niederlanden sind aktuell gut aufgestellt, wenn es möglich ist, die Kosten zu decken. Das gilt auch für den staatlichen Anbieter Holland Casino. In diesem Jahr wird es auch in den Niederlanden nur darum gehen, irgendwie durchzukommen. Im optimalen Fall löst sich die Krise im Laufe des nächsten Jahres komplett auf und dann ist es auch in den holländischen Casinos wieder möglich, zurück auf die alte Normalität zu stellen. Bis dahin müssen die Casinos in den Niederlanden mit deutlich niedrigeren Umsätzen als ursprünglich kalkuliert. Das niederländische Sozialsystem ist ähnlich gut wie in Luxemburg und deswegen hat es bislang kaum Entlassungen gegeben. Aber wenn sich zeigen sollte, dass die Krise deutlich länger dauert als aktuell prognostiziert, kann es durchaus sein, dass auch die niederländischen Casinos Personal entlassen müssen. Wenn weniger Kunden kommen und weniger Umsatz gemacht wird, ist es dauerhaft schlichtweg unumgänglich, die Anzahl der Mitarbeiter zu reduzieren. Vor allem einige kleine Casinos könnten unter Umständen dazu gezwungen sein, komplett zu schließen, wenn die Umsätze in den nächsten Monaten nicht ausreichen, um die Kosten zu decken.

Weitere Finanzhilfen für Casinos kommen

Der niederländische Staat hat bereits weitere Finanzhilfen für angeschlagene Unternehmen bewilligt. Seit dem 1. Juli ist es möglich, Anträge zu stellen. Genaue Zahlen über die abgerufenen Summen gibt es noch nicht. Es wird wahrscheinlich so sein, dass die Finanzhilfen etwas niedriger sein werden als in der Hauptphase der Krise. Aber nach wie vor gibt es viele Casinos, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Online Casinos gibt es in den Niederlanden auch, aber nicht mit niederländischer Lizenz. Genauso wie in Luxemburg gibt es aber zahlreiche Anbieter mit EU-Lizenz. Die Niederlande plant schon länger eine komplette Regulierung des Online-Glücksspiels. Demnächst wird es deswegen möglich sein, auch Online Casinos in den Niederlanden zu betreiben. Mit Blick auf die aktuellen Erfahrungen könnte der eine oder andere klassische Casino-Betreiber in den Niederlanden sich veranlasst fühlen, auch Online-Glücksspiele anzubieten. In der aktuellen Gesundheitskrise hat sich gezeigt, dass die Online Casinos wesentlich krisenfester sind. Das liegt vor allem daran, dass für die Online Casinos kaum mehr als ein Internetanschluss erforderlich ist. Generell hat sich gezeigt, dass alle Anbieter, die in der digitalen Welt unterwegs sind, einen erheblichen Vorteil haben. Aktuell profitieren die Niederlande aber nicht von dem attraktiven Online-Glücksspielmarkt, da die Anbieter keine Steuern in den Niederlanden zahlen. Doch auch das könnte sich bald ändern.

Gemessen an der Gesamtwirtschaft ist der Casino-Markt in den Niederlanden recht klein. Es gibt viele andere Branchen, die zudem ähnlich hart getroffen worden sind, aber ein wesentlich größeres Volumen haben. Airlines und Tourismus-Unternehmen kämpfen aktuell um das Überleben. Die Anzahl der Angestellten ist wesentlich höher als in der Glücksspielindustrie. Deswegen sind auch die Finanzhilfen in diesen Branchen wesentlich höher ausgefallen. Aber das bedeutet nicht, dass es eine gute Idee wäre, auf die Finanzhilfen für die Casinos zu verzichten. Auch in den Niederlanden arbeiten viele Menschen in der Glücksspielbranche. Nicht nur die Casino-Betreiber und deren Angestellte sind von der aktuellen Krise betroffen. Auch die Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte für Spielhallen und Casinos zur Verfügung stellen, wären erheblich betroffen, wenn viele Casinos schließen müssten. In den Niederlanden ist die Situation insofern recht komfortabel, dass ein großer Teil des Marktes vom staatlichen Holland Casino abgedeckt wird. Dieses Unternehmen hat einen erheblichen Marktanteil, sodass der Gesamtmarkt nicht durch die eine oder andere kleine Pleite beeinträchtigt würde. Aber in der aktuellen Situation ist die niederländische Regierung bestrebt, die Anzahl der Entlassungen und Pleiten auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Wenn die Krise länger andauert, wird irgendwann wahrscheinlich auch in den Niederlanden die eine oder andere Insolvenz in der Casino-Branche kommen. Aber anders als viele anderen Branchen kann sich die Glücksspielindustrie wahrscheinlich sehr schnell erholen, wenn sich die Situation normalisiert.

Glücksspielbranche ist zukunftssicher

Nicht nur in den Niederlanden lässt sich feststellen, dass die Nachfrage nach Glücksspiel eher wächst als fällt. Beispielsweise gibt es in Europa im Moment zahlreiche Lottoanbieter, die sich über Rekordumsätze im ersten Halbjahr freuen. Auch zahlreiche Online Casinos haben positive Ergebnisse im ersten Halbjahr erzielen können. Daran wird deutlich, dass es selbst in der größten Krise viele Menschen gibt, die gerne Glücksspiele nutzen. Die besondere Situation in den letzten Monaten hat es unmöglich oder schwer gemacht, klassische Spielhallen und Casinos zu nutzen. Doch wenn sich das wieder ändert, werden wahrscheinlich die Umsätze sehr schnell wieder auf dem alten Niveau sein. Wenn sich die wirtschaftliche Situation insgesamt schlecht entwickeln sollte, kann es durchaus sein, dass es ein bisschen länger dauert, bis die alten Zahlen wieder erreicht werden. Aber das liegt dann an den fehlenden finanziellen Möglichkeiten der potenziellen Casino-Kunden. Allerdings hat sich im ersten Halbjahr auch der Trend hin zum Online-Glücksspiel verstärkt. Viele Glücksspiel-Fans haben vermutlich auch in den Niederlanden zum ersten Mal in ihrem Leben Online Casinos besucht.

Die Online Casinos haben einen großen Schub erfahren und es wird spannend sein zu sehen, ob auch nach der Normalisierung der Gesamtsituation der Umsatz beim Online-Glücksspiel auf dem aktuellen Niveau bleiben oder sogar steigen wird. Langfristig sehen die meisten Glücksspiel-Experten die Online Casinos vorne, auch wenn aktuell der Markt noch von den klassischen Beton-Casinos dominiert wird. Doch die Digital Natives werden älter und deswegen wird es in Zukunft immer mehr Glücksspiel-Fans geben, die ganz selbstverständlich auf einem Smartphone Spielautomaten und Tischspiele erleben. Ob dieser Trend durch die neue Glücksspiel-Regulierung in Luxemburg beschleunigt wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass die Bundesländer in Luxemburg planen, ab Mitte 2024 auch Online Casinos zu lizenzieren. Die letzten Schritte auf dem Weg zur neuen Glücksspiel-Regulierung bleiben noch spannend, denn mindestens 13 Bundesländer müssen den ausgehandelten Kompromiss zum Glücksspielstaatsvertrag ratifizieren. Die Niederlande sind schon etwas weiter und werden auf jeden Fall Online Casinos mit niederländischer Lizenz erleben. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich durch die neue Glücksspiel-Regulierung in den beiden Ländern das Online-Glücksspiel auch im Vergleich zu den klassischen Beton-Casinos entwickeln wird.