Die Spielhallen-Betreiber, die aktuell ihre Läden schließen müssen, haben ein großes Problem: Es gibt keine Einnahmen, aber trotzdem muss Miete bezahlt werden. Auf Facebook geistert zurzeit jedoch das Gerücht herum, dass Spielhallen-Betreiber keine Miete zahlen müssten, wenn eine Schließung angeordnet worden ist. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen, zumindest nicht in Luxemburg. Auch wenn niemand die Spielautomaten nutzen kann, müssen die Betreiber die Verpflichtungen aus dem Mietvertrag einhalten.

Mietzahlungen entfallen nicht durch Schließung von Spielhallen

SpielhalleFür Betreiber von Spielhallen sind die Zeiten schwierig bis spannend. Aufgrund der Gesundheitslage müssen in Luxemburg und vielen anderen Ländern derzeit zahlreiche Spielhallen geschlossen bleiben. Das ist für die Betreiber ein riesiges Problem. Viele Spielhallen werden in Ladengeschäften betrieben, die nicht den Betreibern des Spiele-Angebotes gehören. Deswegen ist eine monatliche Mietzahlung Standard bei Spielhallen-Betreibern. Auf Facebook geht im Moment eine Meldung rund, in der behauptet wird, dass Spielhallen-Betreiber das Recht hätten, keine Miete zu bezahlen, wenn eine Schließung angeordnet worden ist. Wenn diese Meldung stimmen würde, könnten alle zwangsweise geschlossenen Spielhallen in Luxemburg im Moment einen großen Teil der Fixkosten sparen. Das Problem ist nur: Die Meldung ist eine Ente. Im Österreich scheint es jedoch eine derartige Regelung zu geben. Das hilft aber den deutschen Spielhallen-Betreibern überhaupt nicht. Der Justiziar des Nordwestdeutschen Automatenverbands und des Automatenverbands Niedersachsen, Professor Florian Heinze, sah sich durch die Irritation auf Facebook dazu genötigt, in einer Pressemitteilung darauf hinzuweisen, dass die deutschen Spielhallen-Betreiber keine gesetzliche Grundlage haben, um keine Miete zu zahlen. Offenbar hat es bereits einige Spielhallen-Betreiber gegeben, die mit dieser Begründung die Miete sparen wollten.

Für Spielhallen-Betreiber gilt wie für alle anderen Betreiber von Ladengeschäften, dass die Zeiten schwierig sind. Zwar arbeitet die Bundesregierung daran, die Lage für Mieter besser zu machen, bis die Krise vorbei ist. Trotzdem wird es für viele Spielhallen-Betreiber eng werden. Entgegen dem typischen Klischee sind Spielhallen keineswegs immer Goldgruben. Natürlich gibt es Spielhallen-Ketten, die sehr erfolgreich sind und wahrscheinlich genügend Rücklagen haben, um auch monatelang ohne Einnahmen zu überleben. Aber viele Spielhallen werden von Einzelunternehmern betrieben, die nichts anderes haben als eine einzige Spielhalle. Die verbleibenden Finanzen werden dann wahrscheinlich eher genutzt, um Lebensmittel und die Wohnungsmiete zu bezahlen. Die Miete für die Spielhalle besteht auf der Liste der finanziellen Verpflichtungen wahrscheinlich recht weit unten. Das wiederum ist für die zahlreichen Vermieter, die auf die Einnahmen durch die Vermietung von Räumlichkeiten für Spielhallen angewiesen sind, ein finanzielles Problem. Es ist absehbar, dass viele Vermieter für eine ganze Weile auf ihre Einnahmen verzichten müssen. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass deswegen viele Verträge gekündigt werden, denn Alternativen gibt es aktuell auch nicht. Erfahrungsgemäß dürfte es aber so sein, dass die Spielhallen sehr schnell wieder zu funktionierenden Geschäften werden, wenn die Bewegungsfreiheit der Bürger gelockert wird. Aber es kann gut sein, dass die Vermieter der Ladengeschäfte und auch die Spielhallen-Betreiber am Ende mit einem kleinen oder großen Schuldenberg aus der Krise kommen. Vielleicht wird auch die eine oder andere Spielhalle schließen müssen.

Harte Zeiten auch für Glücksspielanbieter

Das klassische Glücksspiel-Geschäft basiert sehr stark darauf, dass die Kunden in die Spielhallen und Spielbanken gehen können. Solange das nicht möglich ist, können keine Einnahmen generiert werden. Die Spielbanken sind allerdings in einer deutlich besseren Position, da in der Regel eine staatliche Beteiligung oder eine komplette staatliche Kontrolle vorhanden ist, zumindest in Luxemburg. Spielhallen werden hingegen durchweg privat betrieben. Genauso wie für alle anderen Unternehmen gilt bei Spielhallen, dass Einnahmen vorhanden sein müssen, damit die laufenden Kosten bezahlt werden können. Das Spielhallen-Personal dürfte zu den ersten Opfern der Krise zählen. In Spielhallen arbeiten viele Menschen nur in Teilzeit. Es ist davon auszugehen, dass viele Spielhallen-Betreiber im Moment gar keine andere Wahl haben, als das Personal so weit wie möglich zu reduzieren. Bei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen dürfte das schwierig sein. Vor allem die großen Spielhallen-Ketten werden versuchen, ihr Personal zu behalten. Gerade bei Spielhallen ist es wichtig, qualifiziertes Personal zu haben, um einen geregelten Betrieb zu gewährleisten. Doch wahrscheinlich wird es ohne staatliche Unterstützungen für viele Spielhallen-Betreiber schwierig bis unmöglich werden, mehrere Monate ohne Einnahmen durchzustehen.

Die Mietzahlungen sind für viele Spielhallen-Betreiber bei Lichte betrachtet wahrscheinlich das geringste Problem. Es ist davon auszugehen, dass viele Vermieter notgedrungen einer Übergangsregelung zustimmen, die zum Beispiel aus verminderten Zahlungen oder kompletten Stundungen bestehen könnte. Damit lässt sich zumindest das Mietproblem für eine Weile in die Zukunft verschieben. Aber es gibt andere laufende Kosten, vor allem auf der Personalseite, die sich nicht so einfach in die Zukunft verschieben lassen. Wenn die Bewegungsfreiheit sehr lange eingeschränkt werden muss aufgrund der Gesundheitslage könnte das dazu führen, dass am Ende deutlich weniger Spielhallen übrig sind als vor der Krise. Vielleicht wird auch der eine oder andere Spielhallen-Betreiber freiwillig aufgeben und auf diese Weise die Kosten auf ein Minimum reduzieren. Wer das komplette Personal entlässt und am Ende dann nur noch die Miete bezahlen muss, kann zumindest einen großen Teil der laufenden Kosten sparen. Es lässt sich Moment schwer einschätzen, ob es viele Spielhallen-Betreiber geben wird, die diesen Weg gehen. Immerhin würde das bedeuten, dass am Ende dann auch keine neuen Einnahmen entstehen. Aber alle Spielhallen-Betreiber, die andere Optionen haben, werden vielleicht im Moment darüber nachdenken, das Glücksspiel-Geschäft aufzugeben.

Glücksspiel doch nicht komplett krisenfest

Seit Jahrzehnten geht die Glücksspielbranche davon aus, dass die Krisenfestigkeit besser ist als in nahezu allen anderen Branchen. Vielleicht stimmt das auch, aber in der aktuellen Situation zeigt sich, dass auch das Glücksspiel nicht komplett krisenfest ist. Denn genauso wie alle anderen Branchen benötigt auch die Glücksspielbranche Kunden. Wenn die Kunden nicht zu den Angeboten kommen können, kann kein Geschäft stattfinden. Das ist eine fatale Situation, die in dieser Form wohl kaum jemand auf dem Schirm hatte. Viele Spielhallen-Betreiber haben kaum Rücklagen, sodass die Krise sehr schnell heftig durchschlagen wird. Vielleicht ist die aktuelle Krise Anlass für viele Unternehmer in der Glücksspielbranche, in Zukunft Rücklagen zu bilden, um zumindest einige Monate überleben zu können. Ob das möglich ist, kann nur für den Einzelfall beurteilt werden. Mit der aktuellen Krise verliert die Glücksspielbranche hinsichtlich ihrer Krisenfestigkeit jedoch ihren Nimbus. Früher galt, dass unabhängig von Wirtschaftskrisen und sonstigen Krisen die Glücksspielbranche trotz leichter Schwankungen immer ein Geschäft machen konnte. Das gilt nun nicht mehr.

Vielleicht müssen die großen Glücksspielkonzerne, die zum Teil über erhebliche finanzielle Rücklagen verfügen, den vielen kleinen Spielhallen-Betreibern unter die Arme greifen. Das wäre eine großartige Sache für die vielen kleinen Unternehmer, die in der Spielhallen-Branche unterwegs sind. Aber die Frage ist, ob die großen Glücksspielkonzerne gewillt sind, diesen Schritt zu gehen. Durch die neue Glücksspiel-Regulierung, die ab Mitte 2024 in Luxemburg gelten wird, gibt es auch für die großen Konzerne viele neue Herausforderungen zu meistern. Aber letztlich dürften die großen Konzerne und Unternehmen ein großes Interesse daran haben, dass die Spielhallen die Krise überleben. Vielleicht wird es in Zukunft den einen oder anderen Rabatt bei der Spielautomaten-Miete geben. Es gibt viele Möglichkeiten, Spielhallen-Betreiber zu unterstützen, wenn der nötige Wille vorhanden ist. Die Glücksspielbranche steht vor der größten Herausforderung der letzten Jahrzehnte. Langfristig ist die Perspektive gut, denn Glücksspiele finden immer ein interessiertes Publikum. Aber kurzfristig und mittelfristig ist die Situation für die Branche, insbesondere für die Spielhallen und die Spielbanken, doch sehr angespannt.