Die UK Gambling Commission begrüßt den aktuell laufenden Review des Glücksspielgesetzes. Alle interessierten Parteien können sich bis zum 31. März 2024 zum Gambling Act äußern und Vorschläge zur Verbesserung machen. Für die britische Glücksspielbehörde ist vor allem wichtig, dass der Spielerschutz verbessert wird.

Aufwendiger Review als Basis für Gesetzesänderung

UK Gambling CommissionIn Großbritannien wird ähnlich wie in Luxemburg vor dem Beschluss eines neuen Gesetzes oder der Änderung eines bestehenden Gesetzes eine ausführliche Beratung angesetzt. Zusätzlich gibt es aber auch noch einen Review, in dessen Rahmen sich zum Beispiel Interessenverbände, aber auch die UK Gambling Commission und die Teilnehmer des Marktes äußern können. Insbesondere geht es darum, konstruktive Vorschläge zu machen, die am Ende dazu führen, dass die Glücksspielregulierung verbessert wird. Federführend ist das Department for Digital, Culture, Media and Sport (DCMS). Bis Ende März 2024 dürfen sich die Vertreter der Glücksspielindustrie, die Glücksspielunternehmen, aber auch Privatpersonen mit Vorschlägen an der Diskussion um die Glücksspielregulierung beteiligen. Wie in den meisten Ländern wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass die Glücksspielgegner viele Vorschläge machen, um die Regulierung zu verschärfen. Dahingegen ist zu erwarten, dass die Glücksspielbefürworter auf die Vorzüge der aktuellen Regulierung hinweisen werden. Trotzdem kann niemand übersehen, dass es zumindest im Detail noch Möglichkeiten gibt, den Spielerschutz zu verbessern. Aber auch in Großbritannien wird man aufpassen müssen, dass die Glücksspielregulierung nicht so streng wird, dass am Ende kein attraktiver Markt mehr vorhanden ist. Das wäre fatal, denn dann werden sich die britischen Glücksspiel-Fans in den nicht regulierten Online Casinos vergnügen.

Es ist grundsätzlich positiv, dass die Gesetzgebung nicht einfach von oben herab gemacht wird in Großbritannien. Aber die Erfahrungen mit anderen Gesetzen zeigen, dass am Ende dann doch die Regierung im Wesentlichen ihre Position durchsetzen wird. Allerdings ist im Moment nicht ganz klar, was diese Position wirklich ist. Zuletzt hat es parlamentarische Vorschläge gegeben, die Glücksspielregulierung an einigen Stellen deutlich zu verschärfen. Beispielsweise wird ein umfangreiches Werbeverbot diskutiert. Davon wären dann zum Beispiel auch die Clubs der Premier League, die im Moment für diverse Sportwettenanbieter Werbung machen, erheblich betroffen. Ein weiteres heikles Thema könnte ein mögliches Einzahlungslimit sein. Im Gespräch war zwischenzeitlich sogar schon ein monatliches Einzahlungslimit von 100 Pfund. Das würde zu erheblichen Verwerfungen führen, sodass davon auszugehen ist, dass die Glücksspielindustrie Großbritannien alles tun wird, um dieses Limit zu verhindern. Aber es ist durchaus denkbar, dass Großbritannien ähnlich wie Luxemburg ein Einzahlungslimit mit einem höheren Betrag einführen wird. In Luxemburg gibt es mit der neuen Glücksspielregulierung ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro, das für finanzstarke Spieler auf 10.000 Euro oder sogar 30.000 Euro erhöht werden kann. In jedem Fall wird es spannend sein zu sehen, welche Vorschläge überhaupt auf den Tisch kommen. Am Ende muss zwar die Politik entscheiden, aber in einer Demokratie geht es immer auch um Interessenausgleich, sodass sich sinnvollerweise nicht alle Seiten mit ihren Maximalforderungen durchsetzen sollten.

Bekommt Großbritannien strengere Glücksspielregulierung?

Eine strengere Glücksspielregulierung wäre ganz im Sinne der Glücksspielgegner, die das Glücksspiel am liebsten komplett verbieten würden. Eines übersehen aber viele Glücksspielgegner: Ein Verbot des legalen Glücksspiels wurde nur dazu führen, dass das illegale Glücksspiel enorm wachsen würde. Für den Spielerschutz wäre das fatal, denn beim illegalen Glücksspiel gibt es keine vernünftigen Kontrollen. Deswegen ist unter Fachleuten und auch unter Fachpolitikern schon seit vielen Jahren klar, dass ein Verbot des Glücksspiels keine sinnvolle Lösung ist, um den Spielerschutz zu verbessern. Vielmehr müssen gute Lösung gefunden werden, mit denen die Problemspieler, die sich selbst Schwierigkeiten bereiten, vor sich selbst geschützt werden. Dazu bedarf es allerdings der aktiven Mithilfe der Glücksspielanbieter. In den letzten Jahren hat sich die britische Glücksspielindustrie beim Spielerschutz erheblich bewegt und in Eigeninitiative viele sinnvolle Verbesserungen eingeführt. Das ist auch wichtig, denn auf dieser Basis gibt es schon jetzt einen guten Spielerschutz, sodass fundamentale Veränderungen am Glücksspielgesetz nicht zwingend nötig sind.

Im Idealfall werden Regeln gefunden, mit denen der individuelle Spielerschutz verbessert wird. Was bedeutet das? Es wäre optimal, wenn die Glücksspielanbieter alle Spieler, die ein ungünstiges Verhalten entwickeln, frühzeitig erkennen, beraten und gegebenenfalls auch sperren würden. Teilweise findet das schon statt. Problematisch ist hingegen immer, wenn das gesamte Glücksspielangebot unattraktiver gemacht wird. Zwar ist es auf diese Weise auch möglich, Schäden zu vermeiden. Aber wenn das Angebot auf dem legalen Markt unattraktiv ist, weichen viele Spieler auf den illegalen Markt aus. Es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen einem attraktiven Glücksspielmarkt und einem sinnvollen Spielerschutz. Bislang ist es in Großbritannien gelungen, gerade im Online-Bereich pragmatische Lösungen zu finden. Es bleibt offen, dass auch nach dem Review des Glücksspielgesetzes keine aktionistischen Lösungen umgesetzt werden, die am Ende vor allem den Problemspielern schaden.

Hier mehr über das Statement der UK Gambling Commission zum Review des Gambling Act lesen (auf Englisch).